World Dance Council (WDC): Weltverband für Turnier- und Gesellschaftstanz

World Dance Council (WDC): Weltweiter Verband für Turnier- und Gesellschaftstanz – Geschichte, Mitglieder, Regeln, Meisterschaften und Events. Alles zu Standards, Titeln und internationalen Wettbewerben.

Autor: Leandro Alegsa

Der World Dance Council Ltd (WDC), der bis 1996 unter dem Namen International Council of Ballroom Dancing (ICBD) bekannt war, wurde bei einem von P.J.S. Richardson organisierten Treffen am 22. September 1950 in Edinburgh gegründet.

Geschichte

Der Verband entstand in der Nachkriegszeit mit dem Ziel, Tanzstile, Regeln und Wettkampfstandards für Gesellschafts- und Turniertanz international zu vereinheitlichen. Ursprünglich gehörten dem ICBD neun europäische Länder und drei weitere Staaten an. 1996 erfolgte die Umbenennung in World Dance Council (WDC), um die internationale Ausrichtung und die zunehmende Bedeutung des Verbandes für den modernen Tanzsport zu unterstreichen. Die Mitgliedszahl wuchs in den folgenden Jahrzehnten; 2006 wurden 59 Mitglieder gezählt. Seitdem hat sich die Reichweite weiter ausgeweitet, sodass heute zahlreiche Kontinente vertreten sind.

Aufbau und Aufgaben

Das Leitungsgremium des WDC, das Präsidium, besteht aus einem Präsidenten und mehreren Vizepräsidenten (in der Praxis häufig fünf). Zur Struktur des Verbandes gehören verschiedene Komitees und Fachgruppen, z. B. für:

  • professionellen Tanzsport (Organisation und Regelwerk für Profi-Weltmeisterschaften),
  • Amateurtanz (über die Amateurliga),
  • Gesellschaftstanz (Berufung, Standards und Entwicklung des Breitensports),
  • Richterwesen, Ausbildung und Zertifizierung von Wertungsrichtern.

Zu den zentralen Aufgaben zählen die Festlegung von Wettkampfregeln, die Anerkennung und Durchführung internationaler Meisterschaften, die Herausgabe von Wertungsrichtlinien sowie die Zertifizierung von Kampfrichtern und Trainern.

Wettbewerbe und Regelwerk

Der WDC veranstaltet und sanktioniert eine Reihe internationaler Meisterschaften, insbesondere im professionellen Bereich. Zu den Wettbewerbsdisziplinen zählen klassischer Gesellschaftstanz/Standard (Ballroom) und Lateinamerikanische Tänze (Latin) sowie Kombinationen wie Ten Dance und Show-Formate. Der Verband stellt Wettkampfregeln, Kleidungs- und Figurbeschreibungen sowie Bewertungsmaßstäbe bereit, um Vergleichbarkeit und Fairness bei internationalen Vergleichen zu gewährleisten.

Mitgliedschaft

Mitglied im WDC können in der Regel nationale Tanzorganisationen werden. Die Mitgliedsverbände vertreten die Interessen ihres jeweiligen Landes in den Gremien des WDC, haben Stimmrechte bei Entscheidungsprozessen und profitieren von Fortbildungen, internationalen Turniergenehmigungen und einem Netzwerk für Austausch und Kooperation.

Einfluss und Zusammenarbeit

Der WDC gehört zu den international einflussreichen Verbänden im Bereich Tanzsport und Gesellschaftstanz. Er arbeitet einerseits mit nationalen Mitgliedsverbänden zusammen und kooperiert in verschiedenen Bereichen mit anderen internationalen Organisationen. Andererseits gibt es im internationalen Tanzsport unterschiedliche Verbände mit teils überlappenden Zuständigkeiten, wodurch gelegentlich Konkurrenz oder Abstimmungsbedarf entsteht.

Kritik und Herausforderungen

Wie viele Spitzenorganisationen steht auch der WDC vor Herausforderungen: Transparenz und Einheitlichkeit der Wertungssysteme, faire Trennung von Amateur- und Profi-Bereichen, Förderung des Breitensports sowie Fragen zu Ethik und Anti-Doping. Der Verband bemüht sich durch Regelanpassungen, Aus- und Weiterbildungsangebote für Kampfrichter und Kooperationen mit nationalen Stellen um kontinuierliche Verbesserungen.

Der WDC bleibt eine zentrale Instanz für die Weiterentwicklung von Turnier- und Gesellschaftstanz weltweit und prägt mit Normen, Wettkämpfen und Bildungsangeboten die internationale Tanzlandschaft.



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