Firuz Shah Tughlaq (1309–1388): Leben und Herrschaft des Delhi-Sultans

Firuz Shah Tughlaq (1309–1388): Leben, Herrschaft und Reformen des Delhi-Sultans — Aufstieg, Rebellionen und Verwaltung im mittelalterlichen Indien.

Autor: Leandro Alegsa

Sultan Firuz Shah Tughlaq (1309 - 20. September 1388) war ein türkisch-muslimischer Herrscher der Tughlaq-Dynastie, der von 1351 bis 1388 über das Sultanat Delhi herrschte. Der Name seines Vaters war Rajab (der jüngere Bruder von Ghazi Malik), der den Titel Sipahsalar trug. Er folgte seinem Cousin Muhammad bin Tughlaq nach dessen Tod bei Thatta in Sindh, wo Muhammad bin Tughlaq die Verfolgung von Taghi, dem Herrscher von Gujarat, aufgenommen hatte. Zum ersten Mal in der Geschichte des Sultanats Delhi war man mit einer Situation konfrontiert, in der niemand bereit war, die Zügel der Macht zu übernehmen. Mit großen Schwierigkeiten überzeugten die Anhänger des Lagers Firuz, die Verantwortung zu übernehmen. Tatsächlich hatte Khwaja Jahan, der Wazir von Muhammad bin Tughlaq, einen kleinen Jungen auf den Thron gesetzt und ihn als Sohn von Muhammad bin Tughlaq beansprucht, der sich danach sanftmütig ergab. Aufgrund der weit verbreiteten Unruhen war sein Reich viel kleiner als das von Mohammed. Tughlaq wurde durch Rebellionen gezwungen, Bengalen und anderen Provinzen praktisch Unabhängigkeit zuzugestehen.

Herkunft, Thronbesteigung und Herrschaftsantritt

Firuz Shah stammte aus der herrschenden Tughlaq-Familie und war bekannt für seine Besonnenheit und Frömmigkeit. Seine Thronbesteigung 1351 erfolgte in einer Zeit großer politischer Unruhe: Aufstände, Hungersnöte und Verwaltungschaos hatten das Sultanat geschwächt. Im Unterschied zu seinem Vorgänger Muhammad bin Tughlaq setzte Firuz Shah auf Stabilisierung, Konsolidierung und Wiederaufbau anstatt auf riskante militärische Abenteuer.

Innenpolitik und Verwaltung

Firuz Shah versuchte, durch administrative Reformen und großzügige Verleihungen von Land und Pensionen Loyalität zu sichern. Er ernannte viele Verwandte und Vertraute zu Gouverneuren, was zwar kurzfristig Ruhe brachte, langfristig aber die Zentralgewalt schwächte und zur Regionalisierung der Macht beitrug. Zur Wiederbelebung der Städte und Handwerksbetriebe veranlasste er gezielte Umsiedlungen von Handwerkern und Fachleuten in wichtige Zentren.

Wirtschaft, Infrastruktur und öffentliche Wohlfahrt

Bekannt ist Firuz Shah vor allem für umfangreiche Bau- und Infrastrukturprojekte. Er legte Kanäle an oder ließ bestehende Bewässerungssysteme ausbauen, um Landwirtschaft und Wasserversorgung zu verbessern, und sorgte für Brücken, Straßen und Karawanserais (Reisendenherbergen). Zu seinen städtischen Projekten zählen der Ausbau von Teilen Delhis und die Gründung bzw. Verschönerung neuer Siedlungen, von denen das Firoz Shah Kotla (Festung) in Delhi als bedeutendes Zeugnis erhalten ist. Er ließ auch Säulen und Monumente (unter anderem Ashoka-Säulen) versetzen und restaurieren, förderte den Bau von Moscheen, Schulen, Krankenhäusern, Brunnen und Mühlen.

Religiöse und kulturelle Politik

Firuz Shah war religiös konservativ und zeigte starkes Interesse an islamischer Dichtung, Jurisprudenz und Sufismus. Er förderte religiöse Gelehrte, stiftete Madrasas und unterstützte karitative Einrichtungen. Der Historiker Ziya al-Din Barani verfasste Lobpreisungen über seine Regierungszeit; solche Chroniken geben uns die wichtigsten zeitgenössischen Quellen zu seiner Politik und Persönlichkeit.

Außenpolitik, Aufstände und territoriale Verluste

Trotz seiner innenpolitischen Anstrengungen blieb das Sultanat durch wiederholte Rebellionen und die Erosion der zentralen Macht geschwächt. Zahlreiche Provinzen, darunter große Teile von Bengalen, sowie Regionen im Deccan und Gujarat entzogen sich faktisch der direkten Kontrolle Delhis. Militärische Expeditionen Firuz Shahs hatten nur teilweise Erfolg; oft ging es ihm eher um Wiederherstellung von Ruhe als um territoriale Expansion.

Nachfolge und Vermächtnis

Firuz Shah regierte ungewöhnlich lange (etwa 37 Jahre) für die damalige Zeit. Seine Politik des Wiederaufbaus und der Wohlfahrt brachte kurzfristig Stabilität und zahlreiche bauliche Hinterlassenschaften, doch die zunehmende Machtverteilung an regionale Führer unterminierte die langfristige Einheit des Sultanats. Nach seinem Tod 1388 setzte ein weiterer Zerfall ein, der das Sultanat für die kommenden Jahrzehnte verwundbar machte und schließlich auch die Invasionen am Ende des 14. Jahrhunderts begünstigte. Trotz dieser politischen Schwächen bleibt Firuz Shah aufgrund seiner öffentlichen Bauwerke, der Wiederherstellung von Infrastruktur und seines religiösen Patronats eine der markanten Persönlichkeiten der spätmittelalterlichen Geschichte Nordindiens.

  • Bekannte Leistungen: Ausbau von Bewässerungskanälen, Bau und Restaurierung öffentlicher Einrichtungen, Förderung religiöser und sozialer Institutionen.
  • Herausforderungen seiner Herrschaft: territoriale Verluste, regionaler Machtzuwachs lokaler Herrscher, wirtschaftlicher und administrativer Druck durch Aufstände.

Fragen und Antworten

F: Wer war Sultan Firuz Shah Tughluq?


A: Sultan Firuz Shah Tughluq war ein muslimischer Herrscher der Tughluq-Dynastie, der von 1351 bis 1388 über das Sultanat Delhi regierte.

F: Wer war der Vater von Sultan Firuz Shah Tughluq?


A: Sultan Firuz Shah Tughluqs Vater war Rajab, der jüngere Bruder von Ghazi Malik, der den Titel Sipahsalar trug.

F: Wie wurde Sultan Firuz Shah Tughluq zum Herrscher des Sultanats von Delhi?


A: Sultan Firuz Shah Tughluq trat die Nachfolge seines Cousins Muhammad bin Tughlaq an, nachdem dieser 1351 in Thatta in Sindh gestorben war, wohin sich Muhammad bin Tughlaq begeben hatte, um Taghi, den muslimischen Herrscher von Gujarat, zu verfolgen.

F: Warum wurde Sultan Firuz Shah Tughluq nur widerwillig davon überzeugt, die Macht zu übernehmen?


A: Niemand war bereit, die Zügel der Macht in die Hand zu nehmen, und nur mit Mühe gelang es den Anhängern des Lagers, Firuz davon zu überzeugen, die Verantwortung zu übernehmen. Khawaja Jahan, der Wazir von Muhammad bin Tughlaq, hatte einen kleinen Jungen auf den Thron gesetzt und behauptet, er sei der Sohn von Muhammad bin Tughlaq, der sich daraufhin demütig ergab.

F: Wie war die Lage im Reich von Sultan Firuz Shah Tughluq?


A: Aufgrund der weit verbreiteten Unruhen war sein Reich viel kleiner als das von Muhammad. Tughlaq wurde durch Aufstände gezwungen, Bengalen und anderen Provinzen praktisch die Unabhängigkeit zuzugestehen. Dennoch eroberte er Bengalen im Jahr 1364 zurück.

F: Welcher Religion gehörte Sultan Firuz Shah Tughluq an?


A: Sultan Firuz Shah Tughluq war ein religiöser sunnitischer Muslim, der die Scharia in seinem gesamten Sultanat einführte.

F: Welche Moschee ließ Sultan Firuz Shah Tughluq in Delhi errichten?


A: Firuz Shah Tughluq baute in Delhi eine Jamia-Masjid namens Jamia-i-Miri (Moschee der Miri) und bat alle muslimischen Gelehrten (ulama) und Mystiker, sich dort zum Freitagsgebet zu versammeln.


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