Revolverzylinder: Definition, Aufbau, Funktion & Patronenzahl
Revolverzylinder erklärt: Aufbau, Funktion, Patronenzahl (5–10), Drehmechanik, Reinigung sowie Schnelllader und Mondclips – kompakt, technisch und praxisnah.
Ein Zylinder ist, in der Terminologie der Feuerwaffen, der zylindrische, rotierende Teil eines Revolvers. Der Zylinder hat mehrere Patronenkammern und dreht sich um eine zentrale Welle oder Achse im Revolver. Durch diese Rotation wird jede einzelne Kammer nacheinander zur Linie des Laufs ausgerichtet, sodass beim Spannen der Waffe (oder beim Betätigen des Abzugs bei Double-Action) die nächste Ladung in Position gebracht und abgefeuert werden kann. Jedes Mal, wenn der Abzug betätigt oder der Hahn gespannt wird, bewegt ein Mechanismus den Zylinder in genau einem Schritt weiter — dieser Vorgang heißt Indexierung.
Zylinder enthalten in der Regel sechs Patronen – weshalb Revolver manchmal auch als „Sechs-Schüsser“ bezeichnet werden. Einige Revolver mit kleinem Rahmen fassen jedoch nur fünf Patronen, was auf die kleinere Gesamtgröße der Waffe zurückzuführen ist. Mehrere Modelle von Revolvern im Kaliber .22 mit Randfeuerzündung haben Zylinder, die neun oder zehn Schuss aufnehmen können. In der Regel sind die Zylinder nicht dazu bestimmt, aus der Waffe entfernt zu werden, außer zum Reinigen. Bei einigen Revolvern kann zum schnellen Nachladen ein Schnelllader oder ein Mondclip verwendet werden.
Aufbau und Bauteile
- Patronenkammern: Einzelne Bohrungen im Zylinder, die jeweils eine Patrone aufnehmen. Bei randgefeuerten Patronen (z. B. .22 LR) ist die Patrone am Rand gehalten; bei randloser Munition (z. B. .45 ACP in Revolver-Umrüstungen) werden häufig Mondclips verwendet.
- Zylinderachse / Crane: Die Achse, um die der Zylinder rotiert. Bei Swing-out-Zylindern (typisch für viele moderne Double-Action-Revolver) schwenkt der Zylinder auf einer Crane nach außen zur Seite.
- Zahnkranz (Ratsche): Am hinteren Ende des Zylinders befindet sich meist ein Zahnkranz, der vom Hand oder Nocken des Schlosswerks gedreht wird, um den Zylinder von einer Position zur nächsten zu bringen.
- Zylinderstopp / Arretierklinke: Sichert den Zylinder in der exakten Position, wenn eine Kammer zum Schuss ausgerichtet ist. Eine falsch arbeitende Arretierung kann zu Fehlausrichtung und gefährlichen Zuständen führen.
- Auszieher / Ausstoßer: Mechanik zur gleichzeitigen Auswerfung aller Hülsen (bei Swing-out- und Top-Break-Designs) oder ein Ausstoßerstab (Ejector Rod) zur Einzel- oder Sammelauswurfhilfe.
Arten von Zylindern / Zylindermechanik
- Swing-out-Zylinder: Schwenkt seitlich aus dem Rahmen (z. B. viele Smith & Wesson-, Ruger-Modelle). Ermöglicht schnellen Zugriff, gleichzeitige Auswurfbedienung und Nutzung von Schnellladern.
- Top-break-Zylinder: Der Rahmen bricht oben auf; beim Öffnen wirkt ein Auswerfer und die Hülsen werden ausgeworfen (klassische Webley- und ältere Designs).
- Fest eingebauter Zylinder mit Ladeöffnung: Typisch für Single-Action-Revolver (z. B. Colt Single Action Army): Zylinder bleibt im Rahmen, zum Nachladen wird eine Ladeöffnung an der Seite geöffnet und einzelne Patronen eingeschoben; Auswurf mit Ausstoßerstab.
- Abnehmbare Zylinder: Manche Modelle erlauben das komplette Entfernen des Zylinders (zwecks Reinigung, Austausch oder schnellen Wechsels), dies ist aber eher die Ausnahme.
Patronenzahl und Kaliber
Die Anzahl der Kammern hängt vom Kaliber, vom Rahmendesign und vom Einsatzzweck ab. Übliche Kombinationen sind:
- Kleine Rahmen / Concealment: häufig 5 Schuss (z. B. J-Frame-Designs).
- Standardrahmen: meist 6 Schuss (.38/.357-Varianten sind oft sechsläufig).
- .22 LR / Randfeuer: Zylinder mit 8–10 Kammern sind üblich, da die Patronen kleiner sind.
- Große Kaliber (z. B. .44/.454): häufig 5–6 Schuss, wegen größerem Durchmesser und Platzbedarf.
Funktion und Sicherheit
- Ausrichtung / Timing: Für sicheren Schuss muss die Kammer exakt mit dem Lauf fluchten. Das „Timing“ des Zylinders (korrekte Indexierung und Arretierung beim Schussmoment) ist entscheidend. Unsachgemäßes Timing kann zu Beschädigung der Waffe oder Verletzungen führen.
- Zylinderabstand (Cylinder Gap): Zwischen Zylinder und Lauf gibt es immer einen kleinen Spalt. Ein Teil der Gasenergie entweicht hier; dennoch bleibt der Großteil der Energie in der Kugel. Bei verschlissenen Teilen oder zu großem Spalt kann sich allerdings die Präzision und Energieübertragung verschlechtern.
- Rückschlag und Druck: Der Zylinder muss den hohen Drücken der Patrone standhalten; deshalb werden Zylinder aus robusten Legierungen gefertigt und präzise gehont.
- Rimmed vs. Rimless: Konventionelle Revolvermunition ist randgefeuert (rimmed), wodurch die Patrone im Zylinder sicher positioniert ist. Für randlose Patronen (z. B. viele Pistolenpatronen) nutzt man oft Mondclips, um das Laden und das Halten im Zylinder zu ermöglichen.
Materialien, Gestaltung und Pflege
Zylinder werden überwiegend aus Stahl oder rostfreiem Stahl gefertigt; für Leichtbau gibt es auch Aluminium- oder Titanzylinder. Die Oberfläche kann gefluted (Ausfräsungen zur Gewichtsreduzierung), gehärtet oder beschichtet sein. Regelmäßige Pflege umfasst:
- Reinigen der Kammerinnenflächen und des Auswerfers, um Rückstände zu entfernen.
- Kontrolle der Arretierklinke, des Ratschenzahnrads und des Auswerfers auf Verschleiß oder Beschädigungen.
- Leichte Schmierung beweglicher Teile (nicht übermäßig, da Schmutzpartikel haften bleiben können).
- Beim Trockenfeuern: Moderne centerfire Revolver vertragen meist Trockenfeuer, dennoch sind Snap Caps zur Schonung der Schlagfeder und Schlagbolzen empfehlenswert; bei manchen randfeuergeräten kann Trockenfeuern Schaden anrichten.
Nachladen: Methoden
- Einzeln nachladen: Bei Festzylindern mit Ladeöffnung werden Patronen eine nach der anderen eingelegt.
- Schnelllader (Speedloader): Mechanische Hilfe, die mehrere Patronen gleichzeitig hält und beim Einlegen freigibt.
- Mondclip: Metallclip, der mehrere (meist 5 oder 6) randlose Patronen zusammenhält; vor allem bei .45 ACP in Revolvern verbreitet.
- Auswurf: Beim Swing-out-Zylinder betätigt man den Auswerferstab, der die Hülsen mittels Stern- oder Auswerfermechanismus freigibt; bei Top-Break-Modellen erfolgt der Auswurf automatisch beim Öffnen.
Zusammenfassung und Hinweise
Der Revolverzylinder ist ein technisch einfaches, aber präzise abgestimmtes Bauteil, das Drehung, Arretierung, Patronenaufnahme und -auswurf kombiniert. Seine sichere Funktion hängt von korrektem Timing, passender Materialwahl und regelmäßiger Wartung ab. Beim Umgang mit Revolvern sollte stets die grundlegende Schieß- und Waffen- sicherheit beachtet werden: Waffe entladen, Laufrichtung kontrollieren und vertraute Wartungs- und Trockentrainingsmethoden (mit Snap Caps) verwenden.


Nahaufnahme des Zylinders eines Revolvers. Jedes Loch ist eine Kammer.
Fragen und Antworten
F: Was ist ein Zylinder in der Terminologie der Feuerwaffen?
A: Ein Zylinder ist der zylindrische, rotierende Teil eines Revolvers.
F: Wie viele Patronenkammern hat die Trommel?
A: Die Trommel hat mehrere Patronenkammern.
F: Welche Funktion hat die zentrale Welle im Revolverzylinder?
A: Die zentrale Welle im Revolverzylinder ermöglicht die Drehung des Zylinders, wodurch jede einzelne Patronenkammer zum Abfeuern auf den Lauf ausgerichtet wird.
F: Wie viele Patronen passen normalerweise in den Zylinder und warum werden Revolver manchmal als "Sechsschüsser" bezeichnet?
A: Zylinder fassen in der Regel sechs Patronen, weshalb Revolver manchmal auch "Sechsschüsser" genannt werden.
F: Haben alle Revolver Zylinder, die sechs Patronen fassen?
A: Nein, einige Revolver mit kleinem Rahmen fassen nur fünf Patronen, während einige Modelle von Revolvern im Kaliber .22 Randfeuerwerk Zylinder haben, die neun oder zehn Patronen fassen.
F: Sind die Trommeln dazu gedacht, aus der Waffe entfernt zu werden, außer zum Reinigen?
A: In der Regel sind die Trommeln nicht dafür vorgesehen, aus der Waffe entfernt zu werden, es sei denn zum Reinigen.
F: Was kann bei einigen Revolvern zum schnellen Nachladen verwendet werden?
A: Bei einigen Revolvern kann ein Speedloader oder Moonclip zum schnellen Nachladen verwendet werden.
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