OpenVPN: Open-Source‑VPN einfach erklärt — Sicherheit, Ports & Verschlüsselung
OpenVPN erklärt: Open‑Source‑VPN für maximale Sicherheit & Privatsphäre — AES‑256, Ports (TCP/UDP), einfache Einrichtung und Schutz vor Zensur und Blocks.
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OpenVPN ist ein weit verbreitetes VPN‑Protokoll mit einem offenen Quellcode. Das bedeutet, dass der Quellcode öffentlich einsehbar ist (Open-Source-Code) und von der Gemeinschaft geprüft, verbessert und weiterentwickelt werden kann. Rund um das Projekt hat sich eine aktive Community gebildet, die das Projekt pflegt und regelmäßige Sicherheitsaudits und Bugfixes ermöglicht. OpenVPN ist besonders bekannt für seine Sicherheit, Flexibilität und breite Plattformunterstützung.
Sicherheit & Verschlüsselung
OpenVPN nutzt in der Praxis die TLS/SSL‑Bibliothek (meist OpenSSL) für den sicheren Schlüsselaustausch und die Authentifizierung. Wichtig zu verstehen ist, dass Begriffe wie SSL hier den Mechanismus für Handshake/Authentifizierung beschreiben. Andere Technologien wie IPSec oder SSH sind eigenständige VPN‑/Tunneling‑Technologien und sollten nicht mit „Verschlüsselungsalgorithmen von OpenVPN“ verwechselt werden.
Wesentliche Sicherheitskomponenten von OpenVPN sind:
- Verschlüsselung (Data Channel): Gängige und empfohlene Optionen sind AES‑256‑GCM oder ChaCha20‑Poly1305 (letzteres besonders auf Geräten ohne AES‑Hardwarebeschleunigung). Ältere Optionen wie Blowfish‑128 sind schneller, aber im Vergleich weniger modern und deshalb nicht mehr empfehlenswert.
- Integrität & Authentifizierung: HMAC‑Signaturen (z. B. SHA‑256) schützen die Datenintegrität.
- Handshake / TLS: TLS 1.2/1.3 für den sicheren Schlüsselaustausch; Perfect Forward Secrecy (PFS) wird durch Diffie‑Hellman (DH) oder elliptische Kurven (ECDH) erreicht.
- Server-/Client‑Authentifizierung: OpenVPN verwendet in der Regel Zertifikate (PKI). Alternativ sind auch Benutzername/Passwort‑Kombinationen oder Pre‑Shared Keys möglich, aber PKI mit starken Zertifikaten ist empfehlenswert.
- TLS‑Authentifizierung (tls-auth / tls-crypt): Ein zusätzliches statisches Secret verhindert, dass nicht autorisierte Clients den TLS‑Handshake angreifen oder Portscans verursachen.
Weitere Sicherheitshinweise:
- Verwenden Sie moderne Cipher‑Suites (z. B. AES‑GCM oder ChaCha20‑Poly1305) und deaktivieren Sie veraltete Chiffren.
- Aktivieren Sie TLS 1.3, wenn möglich. Stellen Sie sicher, dass Ihre OpenVPN‑ und OpenSSL‑Versionen aktuell sind.
- Vermeiden Sie Datenkompression (LZO/LZ4), wenn Sie maximale Sicherheit wollen — sie kann Angriffsflächen (z. B. VORACLE) eröffnen.
- Schützen Sie private Schlüssel sorgsam und verwenden Sie eine Zertifikats‑Sperrliste (CRL) für den Fall einer Schlüsselkompromittierung.
Ports, Protokolle & Performance
OpenVPN kann auf nahezu jedem Port laufen und sowohl das verbindungsorientierte TCP als auch das verbindungslose UDP verwenden. Standardmäßig nutzt OpenVPN oft UDP Port 1194, weil UDP für VPN‑Daten schneller und effizienter ist (weniger Overhead, besser für Streaming und Spiele).
Häufige Optionen:
- UDP 1194: Standard für OpenVPN, in der Regel die beste Performance.
- TCP 443: Wird oft empfohlen, wenn Zensur oder strenge Firewalls umgangen werden müssen. Auf TCP 443 sieht der Traffic ähnlich wie regulärer HTTPS‑Verkehr aus, was die Erkennung erschwert.
- Andere Ports: Wenn ein bestimmter Port blockiert wird, kann OpenVPN auf beliebige Ports konfiguriert werden.
Vor- und Nachteile von TCP vs. UDP:
- UDP: Schneller, geringere Latenz, bessere Performance für Multimedia. Bei Paketverlusten wird nicht automatisch eine Zuverlässigkeitslogik nachgeschaltet (das übernimmt die VPN‑Anwendung selbst).
- TCP: Zuverlässiger durch Wiederholungsmechanismen von TCP, aber langsamer und anfälliger für "TCP‑over‑TCP"-Probleme (wenn sowohl die Tunnelverbindung als auch die Transportverbindung Fehlersuche/Neusendungen machen). TCP 443 kann hilfreich sein, um Sperren zu umgehen.
Empfohlene Einstellungen (praxisnah)
- Verschlüsselung: AES‑256‑GCM oder ChaCha20‑Poly1305 (je nach Hardware).
- TLS: TLS 1.3 oder mindestens TLS 1.2; PFS aktivieren (ECDH oder DH mit ausreichender Schlüssellänge).
- Authentifizierung: HMAC (z. B. SHA256) und tls‑crypt/tls‑auth verwenden.
- Protokoll/Port: UDP 1194 für beste Performance, TCP 443 wenn Umgehung von Zensur/Netzbeschränkungen nötig ist.
- Keine Kompression: Standardmäßig deaktivieren, außer bei streng geprüften Use‑Cases.
- Hardware: Auf Servern mit AES‑NI ist AES‑GCM sehr schnell; auf mobilen Geräten ohne AES‑Acceleration ist ChaCha20 oft besser.
Praxistipps zur Einrichtung
Ein kurzer Ablauf, wie eine typische OpenVPN‑Server‑Inbetriebnahme aussieht:
- Installieren Sie OpenVPN auf Server und Client (Distribution/OS‑paket oder offizielle Clients).
- Erzeugen Sie eine PKI (z. B. mit easy‑rsa): CA, Server‑Zertifikat, Client‑Zertifikate und ggf. CRL.
- Konfigurieren Sie server.conf: Wahl des Protokolls (udp/tcp), Port, Cipher, tls‑auth/tls‑crypt und Client‑Routing (push routes).
- Aktivieren Sie IP‑Forwarding auf dem Server und richten Sie passende Firewall‑/NAT‑Regeln ein.
- Exportieren Sie für Clients eine .ovpn‑Konfigurationsdatei oder nutzen Sie GUI/Installer zur Bereitstellung.
- Regelmäßig Updates durchführen, Logs prüfen und ggf. Zertifikate widerrufen.
Zusätzliche Hinweise
OpenVPN existiert als freie Community‑Software, aber es gibt auch kommerzielle Produkte (z. B. OpenVPN Access Server) mit zusätzlichen Verwaltungsfunktionen. Die Wahl des richtigen Setups hängt von Bedürfnissen ab: maximale Sicherheit, einfache Verwaltung, Beste Performance oder Umgehung von Sperren.
Abschließend gilt: Für beste Sicherheit und Datenschutz empfehlen sich moderne Cipher (z. B. AES‑256 im GCM‑Modus), der Einsatz von TLS‑Authentifizierung und – falls nötig – der Betrieb über TCP 443, um Zensur und Blockaden zu erschweren. Für die meisten Anwender bietet UDP mit einer gut konfigurierten AES‑ oder ChaCha20‑Verschlüsselung die beste Kombination aus Geschwindigkeit und Sicherheit; Blowfish‑128 ist veraltet und sollte heute nicht mehr die erste Wahl sein.
Fragen und Antworten
F: Was ist OpenVPN?
A: OpenVPN ist ein VPN-Protokoll, das quelloffen ist, d.h. der Quellcode ist für jedermann frei zugänglich und kann von jedem weiterentwickelt werden. Es ist bekannt für seine Sicherheit und seinen Datenschutz sowie seine Anpassungsfähigkeit.
F: Welche Verschlüsselungsalgorithmen werden von OpenVPN verwendet?
A: OpenVPN arbeitet normalerweise mit fünf Verschlüsselungsalgorithmen wie SSL, IPSec oder SSH. Für die beste Sicherheit und den besten Datenschutz sollten Sie die AES 256-Bit-Verschlüsselung verwenden, die im Grunde unknackbar ist.
F: Welcher Port sollte für maximale Sicherheit verwendet werden?
A: Für maximale Sicherheit und Datenschutz wird empfohlen, den Port TCP 443 zu verwenden, der Ihre Verbindung mit einer https-Verbindung vergleichbar macht. Diese sichere Verbindung kann dazu beitragen, die Sperrung von Websites zu verhindern und die Zensur zu umgehen.
F: Gibt es eine schnellere Option als die Verwendung von AES 256 auf TCP?
A: Ja, für eine höhere Geschwindigkeit können Sie UDP-Ports mit der Verschlüsselung Blowfish-128 verwenden. Das ist zwar nicht die absolut höchste Sicherheitsstufe, reicht aber für die meisten Menschen aus und funktioniert deutlich schneller als AES 256 auf TCP.
F: Wer pflegt OpenVPN?
A: Um das OpenVPN-Projekt hat sich eine aktive Gemeinschaft gebildet, die es auf dem neuesten Stand hält und regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durchführt, um seine Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.
F: Ist die Blowfish-128-Verschlüsselung sicher genug?
A: Die Blowfish-128-Chiffre bietet zwar nicht die absolut höchste Sicherheitsstufe, sollte aber für die meisten Menschen ausreichen und dabei deutlich schneller als AES 256 auf TCP funktionieren.
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