Übergangsritus
Übergangsrituale sind Rituale, die von Menschen, individuell oder kollektiv als soziale Gruppe, durchgeführt werden und die symbolisch den Abschied von einer Lebensphase und die Ankunft in einer anderen anerkennen.
Alle Menschen in jeder Gesellschaft und Kultur erleben Übergangsriten, aber diese finden oft unterschiedlich statt, aus unterschiedlichen Gründen und zu besonderen Zeiten, je nachdem, aus welcher Gesellschaft oder Kultur die Person kommt. Initiationsriten feiern und schützen die Person oder die Personen, die sich verändern. Sie vermitteln gemeinsame Vorstellungen von gesellschaftlich erwartetem Verhalten und Verantwortung, und sie bedeuten den Übergang von einem sozialen Status (z.B. Volljährigkeit), Ort (z.B. Überschreiten einer Landesgrenze), Zustand (z.B. Genesung von Krankheit), Zeit (z.B. das neue Jahr feiern) zum nächsten.
Arnold van Gennep
Der französische Sozialwissenschaftler Arnold van Gennep (23. April 1873 - 7. Mai 1957) definierte den Begriff der Übergangsriten am bekanntesten in seinem 1909 erstmals veröffentlichten Buch Les rites de passage (Die Übergangsriten). Van Gennep studierte ethnographische Berichte aus verschiedenen Teilen der Welt, in denen Übergangsriten beschrieben wurden. Er kam zu dem Schluss, dass sie universell strukturiert sind, auch wenn sich die Übergangsriten selbst im Charakter zwischen den Gesellschaften und Kulturen erheblich unterscheiden.
Die universelle Struktur der Durchgangsriten
Die Initiationsriten sind in drei Phasen geordnet.
- Trennung (Präliminale Riten): In dieser Phase wird eine Person oder eine Gruppe von Personen, die den Übergangsritus vollzieht, aus ihrer Gesellschaft entfernt und verlässt ihren bisherigen Status, während sie sich auf den Übergang zum nächsten Ritus vorbereitet.
- Übergang (Grenzriten): Die Phase eines Übergangsritus, die zwischen dem Abschied einer Person oder einer Gruppe von Völkern von ihrem früheren Status und ihrer Ankunft im Neuen liegt. Diese Phase ist oft charakteristisch gefährlich und von Unsicherheit geprägt.
- Eingliederung (post-liminale Riten): Eine Person oder eine Gruppe von Personen, die den Übergangsritus vollzieht, akzeptiert ihren neuen Status und ihre neue Verantwortung und tritt wieder in die Gesellschaft ein.
Durchgangsriten und kulturelle Vielfalt
Indem wir die verschiedenen Arten und Weisen anerkennen, wie verschiedene Gesellschaften und Kulturen Übergangsriten vollziehen, beobachten wir kulturelle Vielfalt. Wenn wir kulturübergreifend über Initiationsriten lernen, kann uns das helfen, andere und uns selbst zu verstehen. Ein Bewusstsein für kulturelle Vielfalt ist unerlässlich, um eine aufgeschlossene, tolerante und akzeptierende Sichtweise von Menschen zu entwickeln, die nicht aus der gleichen Gesellschaft oder Kultur stammen wie wir.