Walter Nausch – Wunderteam‑Star & Trainer: 3. Platz bei WM 1954
Walter Nausch – Wunderteam‑Star und Austria‑Ikone: Spieler & Trainer, der Österreich 1954 zum historischen 3. Platz bei der WM führte. Leben, Erfolge & Vermächtnis.
Walter Nausch (5. Februar 1907 in Wien; † 11. Juli 1957 in Obertraun, Oberösterreich) war ein österreichischer Fußballspieler und Trainer. Er spielte hauptsächlich für den FK Austria Wien und war ein unverzichtbarer Teil des legendären österreichischen "Wunderteams" der frühen 1930er Jahre. Als Trainer leitete er später die österreichische Fußballnationalmannschaft und erreichte mit ihr den 3. Platz bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1954 — das bis heute beste WM-Ergebnis der österreichischen Nationalmannschaft.
Spielerkarriere und Rolle im Wunderteam
Nausch galt als vielseitiger und intelligenter Mittelfeldspieler, der besonders für seine Übersicht, Passsicherheit und taktische Disziplin geschätzt wurde. Er war eine Schlüsselfigur im österreichischen Fußball jener Zeit, der mit dem sogenannten "Wunderteam" unter Trainer Hugo Meisl international für Aufsehen sorgte. Nauschs Spielweise zeichnete sich durch eine gute Ballkontrolle, kluge Raumaufteilung und die Fähigkeit aus, das Spiel zu ordnen und seine Mitspieler einzubinden.
Vereinszugehörigkeit und Bedeutung für den FK Austria Wien
Den Großteil seiner aktiven Karriere verbrachte Nausch beim FK Austria Wien, wo er zu einer prägenden Persönlichkeit wurde. Seine Erfahrung und sein fußballerisches Verständnis trugen maßgeblich dazu bei, dass der Verein zu einer der führenden Mannschaften Österreichs avancierte. Auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn blieb er eng mit dem Klub verbunden.
Trainerlaufbahn und das WM‑Turnier 1954
Nach seiner Spielerzeit wandte sich Nausch der Trainertätigkeit zu. Als Cheftrainer der österreichischen Nationalmannschaft prägte er die Mannschaft taktisch und führte sie 1954 zu einem herausragenden Turnier: Österreich belegte den 3. Platz bei der Weltmeisterschaft in der Schweiz. Dieses Abschneiden gilt bis heute als größter WM-Erfolg der österreichischen Auswahl.
Stil, Persönlichkeit und Vermächtnis
Nausch wird bis heute als einer der einflussreichsten österreichischen Fußballer und Trainer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesehen. Er war bekannt für seine ruhige Art, taktische Cleverness und sein Engagement für einen technisch geprägten, kombinationsfreudigen Fußball. Seine Rolle im Wunderteam und seine Erfolge als Nationaltrainer haben ihm einen dauerhaften Platz in der Geschichte des österreichischen Fußballs gesichert.
Sein früher Tod 1957 schloss ein Leben, das den österreichischen Fußball sowohl als Spieler als auch als Trainer nachhaltig geprägt hatte.

Walter Nausch(rechts) gegen England 1936
Karriere
Über zwei kleinere Vereine kam Nausch 1923 zum FK Austria Wien, damals Wiener Amateur-SV genannt. Anders als die meisten Spieler der Vorkriegszeit stammte Nausch aus dem Wiener Bürgertum. Im Jahre 1924 erreichte er die österreichische Meisterschaft, die bis heute die einzige Meisterschaft ist, die er erreichte. Zwischen 1925 und 1929 spielte er für den WAC, kehrte aber wieder nach Österreich zurück und prägte zusammen mit Matthias Sindelar den Stil des FK Austria in den 1930er Jahren. Obwohl er Mittelfeldspieler war, spielte er auch als Stürmer und Verteidiger.
Internationale Erfolge erzielte er 1930 mit dem zweimaligen Gewinn des Mitropa-Pokals, einer frühen Form der UEFA Championsleague. Den ersten Sieg errang er 1933 gegen Inter Mailand (1:2;3:1), den zweiten 1936 gegen Slavia Praha (0:0;1:0). Als Spieler spielte er von 1929 bis 1937 in 39 Spielen für die österreichische Fußballnationalmannschaft. Viele Spiele bestritt er in der eara des sogenannten "Wunderteams". Bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1934 spielte er nicht, weil er sich bei einem Spiel gegen Bulgarien schwer verletzte.
Nach der Besetzung Österreichs im Jahr 1938 wurde Österreich Wien von den NS-Behörden vor allem deshalb unterdrückt, weil es viele Spieler und Funktionäre jüdischer Herkunft gab. Der Name war verboten und sie spielten unter dem Namen Sportclub Ostmark. Geschützt durch seine Popularität zeigte Nausch oft seine Mißgunst gegenüber den Nazis. Da Nausch die Mannschaft trainieren wollte, wurde er von den Behörden angewiesen, seine Frau jüdischer Herkunft zu verlassen. Er tat dies nicht und floh in die Schweiz. Er wurde Trainer und Spieler der Zürcher Young Fellows.
1948 kam Nausch nach Österreich zurück und wurde Trainer der österreichischen Fußballnationalmannschaft. Er blieb von 1948 bis 1954 in der Mannschaft. Er bildete eine Mannschaft mit Stars wie Zeman, Happel, Hanappi, Ocwirk, Probst und Stojaspal. Diese Mannschaft war fast so erfolgreich wie das alte "Wunderteam". In dieser Zeit erreichte Österreich den dritten Platz bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1954 - der beste Platz, den eine österreichische Mannschaft je erreichte. Nachdem er Trainer der Mannschaft war, ging er zu seinem alten Team FK Austria Wien, das er von 1954 bis 1955 trainierte.
Er starb 1957 an einem Herzinfarkt.
Ehrungen
- als Spieler
- 2 x Mitropacup: 1933, 1936
- 1 x Österreichischer Meister
- 5 x Österreichischer Pokal: 1924, 1925 1933, 1935, 1936
- 39 Spiele für Österreich zwischen 1929 bis 1937
- als Trainer
- 3. Platz FIFA Fussball-Weltmeisterschaft: 1954
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