US-Volkszählung 1880: Zehnte Volkszählung der USA (50,19 Mio.)

US-Volkszählung 1880: Die zehnte Volkszählung der USA – 50.189.209 Einwohner, erstmals Zählerinnen eingesetzt und 30,2% Bevölkerungswachstum. Historische Daten & Fakten.

Autor: Leandro Alegsa

Die US-Volkszählung von 1880 war die zehnte Volkszählung der Vereinigten Staaten. Sie wurde vom Census Bureau im Juni 1880 durchgeführt. Es war das erste Mal, dass Frauen als Zählerinnen zugelassen wurden. Der Superintendent der Volkszählung war Francis Amasa Walker.

Die Volkszählung von 1880 ergab, dass die Bevölkerung der Vereinigten Staaten 50.189.209 Personen umfasste. Dies war ein Anstieg von 30,2 Prozent gegenüber der Volkszählung von 1870.

Wesentliche Ergebnisse

Mit 50.189.209 erfassten Einwohnern überschritt die USA‑Bevölkerung erstmals die Marke von 50 Millionen. Das Bevölkerungswachstum von 30,2 % gegenüber 1870 spiegelt anhaltende Geburtenraten, Binnenwanderung und ein starkes Einwanderungsaufkommen wider. Die Daten zeigten deutliche Trends zur Verstädterung und zur Verlagerung wirtschaftlicher Aktivität hin zur Industrie.

Inhalte und Erhebungsmethoden

Die Erhebung erfasste neben Namen und Alter detaillierte Merkmale der Einwohner. Zu den wichtigsten Fragen zählen:

  • Persönliche Angaben: Name, Alter, Geschlecht, Familienstand, Farbe/Rasse.
  • Geburtsort und Herkunft: Geburtsort der Person und der Eltern; damit wurden Herkunftsmuster und Einwanderungstrends besser sichtbar.
  • Beruf und Beschäftigung: Detaillierte Angaben zur Tätigkeit und zur Stellung im Betrieb (Arbeiter, Arbeitgeber, Selbständig).
  • Bildung und Sprache: Angaben zur Lese‑/Schreibfähigkeit und Schulbesuch; bei vielen Einwanderern wurden Herkunftssprache und Einwanderungsjahr notiert.
  • Spezialbögen: Zusätzlich wurden getrennte Fragebögen zu Landwirtschaft, Industrie (Manufacturing) und Sterblichkeit geführt.

Die Erfassung erfolgte durch örtliche Zähler (enumerators); erstmals durften Frauen als Zählerinnen eingesetzt werden, vor allem in städtischen Gebieten. Unter der Leitung von Francis Amasa Walker wurden standardisierte Formulare und Anweisungen eingeführt, um die Vergleichbarkeit und Genauigkeit der Daten zu verbessern.

Bedeutung und Nutzung

  • Die 1880er‑Daten bilden eine wichtige Grundlage für Forschung zu Einwanderung, Urbanisierung und Wirtschaftsstruktur des späten 19. Jahrhunderts.
  • Da ein großer Teil der 1890er-Volkszählung später verloren ging, ist die 1880er‑Erhebung für genealogische und historische Forschungen von besonderer Bedeutung.
  • Die umfangreichen Manuskriptlisten wurden archiviert und sind heute in Archiven und in digitalisierter Form über genealogische Datenbanken zugänglich.

Kritik und Einschränkungen

Wie bei allen großangelegten Erhebungen gab es Probleme mit Untererfassung, fehlerhaften Einträgen und Lesbarkeitsproblemen der handschriftlichen Listen. Bestimmte Bevölkerungsgruppen, etwa mobile Landbevölkerung, indigene Völker in entlegenen Gebieten oder vorübergehend Reisende, wurden teilweise nicht vollständig erfasst.

Nachwirkung

Die Volkszählung von 1880 trug wesentlich zum Verständnis der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Vereinigten Staaten bei und bildete die Grundlage für politische Entscheidungen, Planung und wissenschaftliche Analysen in den folgenden Jahrzehnten. Francis Amasa Walker setzte mit dieser Erhebung Standards für spätere Zählungen und förderte die Nutzung statistischer Auswertungen in Wirtschaft und Verwaltung.



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