Fistel: Ursachen, Symptome, Diagnose & Behandlung

Fistel: Ursachen, Symptome, Diagnose & Behandlung — Verständliche Infos zu Entstehung, Anzeichen, Diagnosemethoden und Therapien. Symptome erkennen, passende Behandlung finden.

Autor: Leandro Alegsa

Das Wort Fistel kommt von einem lateinischen Wort, das Röhre oder Rohr bedeutet. In der Medizin ist eine Fistel eine anormale Verbindung zwischen zwei Hohlräumen. Dabei kann es sich um Blutgefässe, Därme oder andere Hohlorgane handeln. Fisteln werden in der Regel durch eine Verletzung oder Operation verursacht. Sie können aber auch die Folge einer Infektion oder Entzündung sein. Fisteln sind in der Regel ein Krankheitsbild, aber Ärzte können aus medizinischen Gründen durch eine Operation Fisteln erzeugen.

Was ist eine Fistel? — kurz erklärt

Eine Fistel ist eine unnatürliche Verbindung zwischen zwei körpereigenen Hohlräumen oder einer inneren Körperhöhle und der Körperoberfläche. Sie kann winzig sein oder einen größeren Durchmesser haben und führt häufig zu dauerhaftem Flüssigkeitsaustritt, Infektionen oder Funktionsstörungen der betroffenen Organe. Manche Fisteln entstehen spontan aufgrund von Erkrankungen; andere sind Folge von Verletzungen, Operationen oder gezielt angelegt (z. B. arteriovenöse Fistel für Dialyse).

Häufige Ursachen

  • Postoperative oder traumatische Ursachen: Schnittverletzungen, Operationskomplikationen oder Strahlenschäden.
  • Infektionen und Entzündungen: Abszesse, Tuberkulose, chronische Entzündungen wie Morbus Crohn, Divertikulitis oder Perianalabszesse.
  • Tumorerkrankungen: Krebs, der in Nachbarorgane einwächst und Verbindungen bildet.
  • Kongenitale Fisteln: Angeborene Fehlbildungen im Bereich Hals (z. B. Speise-/Luftröhrenfisteln) oder des Genitaltrakts.
  • Iatrogene / therapeutisch erzeugte Fisteln: Beispielsweise arteriovenöse Fisteln zur Dialysezugangsschaffung.

Typische Formen von Fisteln

  • Anal- und perianale Fisteln
  • Enteroenterische oder enterokutane Fisteln (Darm zu Darm bzw. Darm zur Haut)
  • Vesikovaginale Fisteln (Blase zur Vagina)
  • Tracheoösophageale Fisteln (Luftröhre zur Speiseröhre)
  • Arteriovenöse Fisteln (direkte Verbindung zwischen Arterie und Vene)

Symptome

Die Beschwerden variieren je nach Lage und Art der Fistel, häufige Hinweise sind:

  • ausflussartige Sekretion (klar, eitrig, faulig) an der Körperoberfläche oder in einer Körperhöhle
  • Schmerzen und wiederkehrende Infektionen/Abszesse
  • Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl bei Entzündung
  • Funktionsstörungen: z. B. Harninkontinenz bei vesikovaginaler Fistel, Fäkalabgang aus der Vagina, Malabsorption oder Elektrolytverlust bei großen darmexternen Fisteln
  • bei arteriovenösen Fisteln: Schwellung, Pulsation, erhöhtes Herzzeitvolumen oder Herzleistungsprobleme

Diagnose

Die Diagnose basiert auf Anamnese und körperlicher Untersuchung. Zusätzlich kommen bildgebende und endoskopische Verfahren zum Einsatz:

  • Klinische Inspektion und Abstriche / Kultur von Sekret
  • Ultraschall (einschließlich Endosonographie bei analen Fisteln)
  • Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRI) zur Darstellung von Verlauf und Begleiterkrankungen
  • Fistulographie (Kontrastdarstellung des Fistelgangs)
  • Endoskopie, Koloskopie oder Zystoskopie je nach vermuteter Verbindung
  • Laboruntersuchungen bei Verdacht auf systemische Entzündung oder Elektrolytverlust

Behandlung

Die Therapie richtet sich nach Ursache, Lokalisation, Größe der Fistel und Allgemeinzustand des Patienten. Prinzipiell unterscheidet man konservative, interventionelle und chirurgische Maßnahmen.

  • Konservative Maßnahmen: Antibiotika bei Infektion, Wundpflege, lokale Drainage von Abszessen, ernährungsmedizinische Versorgung (bei Darmfisteln oft parenterale Ernährung oder spezielle Diäten) und Flüssigkeits-/Elektrolytausgleich.
  • Interventionelle Verfahren: Perkutane Drainagen, Embolisationen (bei arteriovenösen Fisteln) oder minimalinvasive Verschlussmethoden.
  • Chirurgische Optionen: Entfernung des Fistelgangs, Exzision mit Wiederherstellung der betroffenen Strukturen, Stoma-Anlage (temporär) bei komplexen Darmfisteln, Rekonstruktive Verfahren wie Lappen- oder Fistelverschlussplastiken, Anlegen eines Setons oder Verwendung von Gewebeklebern/Fibrinklebern bei ausgewählten analen Fisteln.

Die Entscheidung für Operation und das genaue Vorgehen erfolgen durch das behandelnde Team (Chirurgen, Gastroenterologen, Gynäkologen, Radiologen) und berücksichtigen Begleiterkrankungen wie entzündlich-rheumatische Erkrankungen oder Tumorleiden.

Komplikationen und Prognose

Unbehandelte Fisteln können zu chronischen Infekten, Abszessbildung, Sepsis, Verlust von Organfunktion oder soziale Beeinträchtigungen führen. Die Prognose hängt von Ursache und Behandlungsdauer ab: einfache oberflächliche Fisteln heilen oft gut, komplexe oder durch entzündliche Erkrankungen bedingte Fisteln neigen zu Rezidiven und benötigen häufig mehrere Eingriffe.

Vorbeugung

  • Sorgfältige Wund- und Infektionsbehandlung nach Operationen oder Verletzungen
  • Früherkennung und optimale Therapie entzündlicher Darmerkrankungen
  • Vermeidung unnötiger Gewebeschädigung bei Therapien und strenge Indikationsstellung für Eingriffe

Wann zum Arzt?

Suchen Sie ärztlichen Rat bei anhaltendem oder eitrigem Ausfluss, wiederkehrenden Abszessen, plötzlichem Fieber, unklarer Harn- oder Stuhlinkontinenz oder starken Schmerzen. Akut ist eine sofortige Behandlung nötig bei Verdacht auf Sepsis, starke Blutungen oder ausgeprägte Kreislaufbelastung.

Hinweis: Diese Informationen ersetzen nicht die individuelle Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Bei konkreten Beschwerden ist eine persönliche Untersuchung erforderlich.

Eine Rektoblasenhalsfistel, zwischen Blase und RektumZoom
Eine Rektoblasenhalsfistel, zwischen Blase und Rektum

Behandlung

Die Behandlung einer Fistel ist abhängig von der Ursache der Fistel und davon, wie schwerwiegend die Fistel ist. Fisteln werden von Ärzten oft mit Operationen und Antibiotika behandelt. Der erste Schritt bei der Behandlung einer Fistel ist in der Regel eine ärztliche Untersuchung. Der Arzt bestimmt die Größe und den "Weg", den die Fistel in den Körper nimmt.

Arten von Fisteln

  • Rektovaginale Fistel zwischen Rektum und Vagina.
  • Obstetrische Fistel zwischen Rektum und Vagina oder Rektum und Blase nach schwerer oder missglückter Entbindung, wenn keine angemessene medizinische Versorgung zur Verfügung steht.
  • Vesikovaginale Fistel - eine Form der urogenitalen Fistel (zwischen Vagina und Blase)

Fragen und Antworten

F: Was ist eine Fistel?


A: In der Medizin ist eine Fistel eine abnormale Verbindung zwischen zwei Hohlräumen, wie Blutgefäßen, Därmen oder anderen Hohlorganen.

F: Woher kommt das Wort Fistel?


A: Das Wort Fistel kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Schlauch oder Rohr.

F: Wodurch werden Fisteln verursacht?


A: Fisteln werden in der Regel durch eine Verletzung oder einen chirurgischen Eingriff verursacht, sie können aber auch durch eine Infektion oder Entzündung entstehen.

F: Sind alle Fisteln eine Krankheit?


A: Ja, Fisteln sind im Allgemeinen ein Krankheitszustand.

F: Können Ärzte Fisteln durch eine Operation erzeugen?


A: Ja, Ärzte können aus medizinischen Gründen Fisteln operativ anlegen.

F: Welche Organe können von einer Fistel betroffen sein?


A: Fisteln können Blutgefäße, Därme oder andere Hohlorgane betreffen.

F: Ist eine Fistel eine häufige Erkrankung?


A: Fisteln sind keine häufige Erkrankung, aber sie können erhebliche gesundheitliche Folgen haben und erfordern ärztliche Hilfe.


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