Kilik-Pass (4.827 m) – Historischer Karawanenpass im Karakorum, Pakistan

Kilik-Pass (4.827 m) – historischer Karawanenpass im Karakorum, Pakistan. Antike Handelsroute, gefährliche Bergpfade, alpine Szenerie und reiche Kulturgeschichte des Oberen Hunza.

Autor: Leandro Alegsa

Der Kilik-Pass (Höhe: 4.827 m / 15.837 ft) liegt im Karakorum, etwa 30 km westlich des Mintaka-Passes, und gehört zu den historischen Karawanenpässen in Pakistan. Zusammen mit dem Mintaka-Pass bildete er in der Antike den nördlichen Zugang zum Oberen Hunza-Tal (auch Gojal-Tal genannt) und war ein wichtiger Abschnitt der nördlichen Routen der Seidenstraße.

Geschichte und historische Bedeutung

Der Kilik-Pass war Teil einer der kürzesten Verbindungen vom Tarimbecken in Richtung Nord-Kaschmir und zu den Handelszentren Südasien. Wegen seiner Lage und Beschaffenheit war diese Route meist schneller als alternative, südlichere Wege, blieb zumeist das ganze Jahr über passierbar und wurde daher von Karawanen stark genutzt. Die Strecke von Taschkurgan führte rund 70 km nach Süden zur Einmündung des Minteke-Flusses; von dort ging es weiter in das Tal und aufwärts zum Mintaka- bzw. zum Kilik-Pass, die beide in das obere Hunza-Tal führten. Von Hunza gelangten Reisende über die berüchtigten rafiqs oder „hängenden Passagen“ nach Gilgit und dann weiter entweder nach Kaschmir oder in das Gebiet der Gandhara.

Beladene Tiere konnten die Pässe Mintaka und Kilik bis in historischer Zeit hinein passieren, wodurch Waren aus China und Zentralasien in den Norden Kaschmirs gelangten. Allerdings endete ein Teil des Transportes oft in Gilgit, wo Lasten auf Träger (Coolies) umgeladen werden mussten – eine teure und gefährliche Etappe. Von Gilgit aus konnten Güter erneut auf Packtiere verladen und entweder ostwärts über Kaschmir weiter nach Taxila oder westwärts nach Chitral und von dort weiter über Swat in die Regionen um Jalalabad oder Peshawar gebracht werden.

Geographische Besonderheiten

Im Unterschied zum einst dominierenden Mintaka-Pass erwies sich der Kilik-Pass nach einer Vergletscherung des Mintaka als günstiger: Er ist breiter, frei von Gletschern und bietet mehr Weidefläche für Karawanentiere, weshalb Karawanen aus China und Afghanistan ihn bevorzugten. Das Gelände ist typisch hochalpin mit schroffen Felsrippen, Geröllfeldern und spärischer Vegetation in den Sommerweiden.

Klima, Gefahren und Reisezeit

  • Das Klima ist hochalpiner Typ: kalte Winter mit starker Schneelage, kurze, aber relativ milde Sommermonate.
  • Beste Reisezeit ist meist von Juni bis September, wenn Schneeräume und Weideflächen zugänglicher sind.
  • Mögliche Gefahren: Höhenkrankheit (Akklimatisation erforderlich), plötzliches Wetterumschlag, Steinschlag, Spalten in vergletscherten Abschnitten in der Umgebung sowie die generelle Abgeschiedenheit mit langer Rettungsdauer.

Archäologie, Kultur und Natur

Entlang dieser alten Routen finden sich Spuren jahrhundertelanger Handelskontakte: Überreste von Karawanenlagern, Wegzeichen und traditionelle Weidewirtschaft. Die Region ist ökologisch wertvoll und beherbergt an den Ausläufern Arten, die an hochalpine Lebensräume angepasst sind. Kulturell verbindet der Pass Turkvölker, Pamir- und Karakorum-Gemeinschaften und spiegelt die lange Geschichte des transkontinentalen Handels wider.

Moderne Anbindung

In der Gegenwart verläuft der wichtigste Fernverkehr in der Region über den neueren Karakorum-Highway, der weiter südlich und dann westlich über den Khunjerab-Pass führt (4.934 m oder 16.188 ft; 36° 51' N; 75° 32' E). Der Kilik-Pass selbst ist heute nur noch für Wanderer, Expeditionen und lokale Viehzüchter von Bedeutung; für die Durchquerung sind lokale Kenntnisse, Erfahrung im Hochgebirge und häufig behördliche Genehmigungen erforderlich.

Hinweise für Reisende

  • Planung: ausgedehnte Vorbereitungszeit, lokale Führer und Träger einplanen.
  • Genehmigungen: Für Reisen in Teile von Gilgit-Baltistan und Grenzgebieten sind oft Permit und Genehmigungen erforderlich.
  • Ausrüstung: hochalpine Ausrüstung, Erste-Hilfe-Set und Reservetage für wetterbedingte Verzögerungen mitführen.

Der Kilik-Pass bleibt ein eindrucksvolles Zeugnis historischer Handelswege im Karakorum und ist zugleich ein anspruchsvolles Ziel für heutige Bergsteiger, Trekkinggruppen und Forscher, die sich für die Geschichte der Seidenstraße, die Kultur der Hochgebirgsbevölkerung und die alpine Natur interessieren.

Fragen und Antworten

F: Was ist der Kilik-Pass?


A: Der Kilik-Pass ist ein Hochgebirgspass in Pakistan, der 30 km westlich des Mintaka-Passes liegt.

F: Welchem Zweck dienten diese beiden Pässe in der Antike?


A: Die beiden Pässe dienten als Hauptzugang zum oberen Hunza-Tal aus dem Norden und boten eine schnelle und in der Regel ganzjährig geöffnete Route vom Tarim-Becken ins nördliche Kaschmir.

F: Wie gelangten Reisende von Tashkurgan nach Gilgit?


A: Reisende reisten etwas mehr als 70 km nach Süden bis zur Einmündung des Minteke-Flusses und dann 80 km nach Westen dieses Tal hinauf, um entweder den Mintaka- oder den Kilik-Pass zu erreichen, die in den oberen Hunza führten. Von dort aus konnten die Reisenden über Rafiqs (Hängepassagen) nach Gilgit gelangen.

F: Wie transportierten die Menschen Fracht zwischen China/Afghanistan und Gilgit?


A: Beladene Tiere konnten über die Pässe Mintaka oder Kilik ins obere Hunza gebracht werden, aber dann mussten die Lasten von Coolies (Trägern) nach Gilgit getragen werden. Von dort aus konnten die Ladungen wieder auf Lasttiere umgeladen werden und entweder nach Osten nach Kaschmir oder nach Westen nach Chitral gebracht werden, um über Swat leichter nach Jalalabad oder Peshawar zu gelangen.

F: Warum zogen die Karawanen den Kilik-Pass dem Mintaka-Pass vor?


A: Die Karawanen zogen den Kilik-Pass vor, weil er breiter und frei von Gletschern war und genügend Weideland für die Karawanentiere bot, verglichen mit dem Mintaka-Pass, der erst vor kurzem vergletschert wurde.

F: Wo liegt der Khunjerab-Pass?



A: Der Khunjerab-Pass befindet sich auf 36° 51' N; 75° 32' E mit einer Höhe von 4.934 m oder 16.188 ft.


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