Lofoten – Archipel in Nordnorwegen: Geographie, Klima, Natur & Fischerei
Lofoten in Nordnorwegen: Geographie, Klima, atemberaubende Natur & jahrtausendealte Fischerei. Entdecken Sie Inseln, Städte, Landschaften, Tierwelt und Kultur.
Die Lofoten sind ein Archipel und ein traditioneller Bezirk in der Grafschaft Nordland, Norwegen. Obwohl sie innerhalb des Polarkreises liegen, weisen die Lofoten im Vergleich zu ihrem hohen Breitengrad eine der größten Temperaturanomalien der Welt auf.
Die Lofoten sind für ihre natürliche Schönheit innerhalb Norwegens bekannt. Zu den Lofoten gehören die Gemeinden Vågan, Vestvågøy, Flakstad, Moskenes, Værøy und Røst. Die wichtigsten Inseln, die von Norden nach Süden verlaufen, sind
- Südspitze von Hinnøya.
- Südliche 60% (ca.) von Austvågøy (526,7 km² insgesamt 68°20′N 14°40′E / 68.333°N 14.667°E / 68.333; 14.667),
- Gimsøy (46,4 km² 68°18′N 14°11′E / 68.300°N 14.183°E / 68.300; 14.183),
- Vestvågøy (411,1 km² 68°10′N 13°45′E / 68.167°N 13.750°E / 68.167; 13.750),
- Flakstadøya (109,8 km² 68°5′N 13°20′E / 68.083°N 13.333°E / 68.083; 13.333),
- Moskenesøya (185,9 km² 67°55′N 13°0′E / 67.917°N 13.000°E / 67.917; 13.000),
während weiter südlich die kleinen und isolierten Inseln Værøy und Røst liegen. Die gesamte Landfläche beträgt 1.227 km², und die Einwohnerzahl beläuft sich auf 24.500.
Zwischen dem Festland und den Schären der Lofoten liegt der weite, offene Vestfjord und im Norden die Vesterålen. Die wichtigsten Städte auf den Lofoten sind Leknes in Vestvågøy und Svolvær in Vågan.
Die Inseln sind seit mehr als 1.000 Jahren das Zentrum der großen Kabeljaufischerei, vor allem im Winter, wenn der Kabeljau von der Barentssee nach Süden wandert und sich auf den Lofoten zum Laichen versammelt. In den Tieflandgebieten, insbesondere auf Vestvågøy, ist die Landwirtschaft wichtig, und zwar seit der Bronzezeit.
Geographie und Landschaft
Die Lofoten zeichnen sich durch eine schroffe, dramatische Küstenlandschaft aus: steil aufragende Granit- und Gneisberge, tiefe Fjorde, Schären und feine Sandstrände liegen dicht beieinander. Das charakteristische Erscheinungsbild — oft als «Lofotveggen» bezeichnet — ist das Ergebnis intensiver Vergletscherung während der Eiszeiten, die die Täler ausgeformt und die markanten Gipfel herausgearbeitet hat. Viele Gipfel ragen unmittelbar aus dem Meer, wodurch die Inseln besonders fotogen sind.
Klima
Trotz der nördlichen Lage sind die Lofoten vergleichsweise mild. Verantwortlich dafür ist der warme Nordatlantikstrom (Teil des Golfstromsystems), der die Temperaturen besonders im Winter mildert. Typisch ist:
- Milde Winter mit Temperaturen um oder knapp über dem Gefrierpunkt an den Küsten.
- Kühle Sommer; Tagestemperaturen liegen häufig zwischen 10–15 °C.
- Polartag (Mitternachtssonne) in den Sommermonaten und Polarnacht im tiefsten Winter.
- Hohe Niederschläge und oft wechselhaftes Wetter mit raschen Übergängen zwischen Sturm, Sonne und Nebel.
Flora und Fauna
Die Vegetation ist überwiegend arktisch-alpin und an raues Küstenklima angepasst. In tiefer gelegenen Tälern gibt es weite Flächen mit Heide, Grasland und kleinen Feldern, die für Schafhaltung und traditionelle Landwirtschaft genutzt werden.
Vogelwelt: Die Lofoten sind international bedeutend für Seevögel. Besonders auf den Inseln Røst und Værøy sowie an steilen Küstenklippen brüten große Kolonien von Lummen, Papageitauchern, Tordalken und anderen Meeresvögeln. Auch Seeadler sind häufig.
Meerestiere: Die Gewässer um die Lofoten sind sehr produktiv. Neben Kabeljau gibt es Hering, Köhler (Saithe), Heilbutt, Makrele und zahlreiche kleinere Arten. Seehund- und gelegentlich Wal-Beobachtungen sind möglich.
Fischerei, Traditionen und Wirtschaft
Die Fischerei bestimmt seit Jahrhunderten das Leben der Inselbewohner. Die Kabeljaufischerei ist wirtschaftlich und kulturell zentral: Der heranwandernde Kabeljau versammelte sich historisch zum Laichen an den Lofoten, wodurch sich eine reiche Trocknungs- und Handelskultur entwickelte. Typisch ist die Herstellung von Stockfisch (getrockneter Kabeljau) auf hölzernen Trockengestellen, den sogenannten „hjell“.
Neben der Fischerei spielen Landwirtschaft (kleinflächiger Ackerbau, Schafhaltung) und zunehmend der Tourismus eine wichtige Rolle. Kleinere Industrie- und Dienstleistungszentren existieren in Svolvær, Leknes und anderen Orten.
Geschichte und Kultur
Die Lofoten haben eine lange Besiedlungsgeschichte, die bis in die Bronzezeit zurückreicht. Archäologische Funde sowie Fundplätze aus der Wikingerzeit sind zahlreich; ein bekanntes Beispiel ist das Lofotr Viking Museum in Borg (Vågan), wo ein rekonstruierter Langhauskomplex Einblicke in das Leben der Wikinger bietet.
Traditionen der Fisch- und Seefahrt sind bis heute lebendig; viele Feste und Veranstaltungen drehen sich um Meer, Fang und Küstenkultur.
Verkehr und Infrastruktur
Die Inselgruppe ist durch die Europastraße E10 (teilweise auch „Lofast“ genannt, die Festlandsverbindung) gut miteinander und mit dem Festland verbunden. Zahlreiche Brücken, Tunnel und Fährverbindungen erleichtern die Erreichbarkeit. Flughäfen befinden sich unter anderem in Svolvær und Leknes; Fährverbindungen bestehen u. a. nach Bodø und zu den benachbarten Inselgruppen.
Tourismus und Aktivitäten
Die Lofoten zählen zu den beliebtesten Reisezielen Norwegens für Naturliebhaber und Fotografen. Beliebte Aktivitäten:
- Wandern und Klettertouren (z. B. Reinebringen, Himmeltindan)
- Angeln und Bootsfahrten
- Kajak- und Radtouren
- Beobachtung der Nordlichter (Aurora borealis) im Herbst und Winter
- Mitternachtssonne und Vogelbeobachtungen im Sommer
- Kulturelle Besuche: Museen, Fischerdörfer und traditionelle Stockfisch-Hjell
Reisezeit: Sommersaison (Juni–August) ist ideal für Wandern und Mitternachtssonne; die Monate September–April bieten Chancen auf Nordlichter.
Naturschutz und Herausforderungen
Teile der Inseln und Küstenbereiche stehen unter Schutz. 2018 wurde beispielsweise der Lofotodden Nationalpark auf Vestvågøy eingerichtet, um besonders empfindliche Landschaften und Lebensräume zu bewahren. Zudem existieren mehrere Vogel- und Naturreservate, insbesondere auf Værøy und Røst.
Gleichzeitig sind die Lofoten mit Herausforderungen konfrontiert: Überfischung, mögliche Auswirkungen von Öl- und Gasexplorationen, die Folgen des Klimawandels sowie wachsende Belastungen durch steigenden Tourismus erfordern sorgfältiges Management, um die einzigartige Natur und die traditionelle Lebensweise zu erhalten.
Praktische Hinweise
Wer die Lofoten besucht, sollte wetterfeste Kleidung mitbringen und die örtlichen Regelungen in Schutzgebieten beachten. Respekt vor Natur und Fischereitraditionen ist wichtig — viele Orte sind kleine, lebendige Gemeinden mit langer Tradition, in denen Nachhaltigkeit und Rücksichtnahme geschätzt werden.


Lofoten und Vesterålen


Gimsøystraumen
Fragen und Antworten
F: Wo liegen die Lofoten?
A: Die Lofoten sind eine Inselgruppe und ein traditioneller Bezirk in der Grafschaft Nordland in Norwegen. Sie liegen innerhalb des Polarkreises.
F: Was sind die Hauptinseln der Lofoten?
A: Die Hauptinseln der Lofoten, die von Norden nach Süden verlaufen, sind die Südspitze von Hinnøya, die südlichen 60% (ca.) von Austvågøy, Gimsøy, Vestvågøy, Flakstadøya, Moskenesøya und weiter südlich die kleinen und isolierten Inseln Værøy und Røst.
F: Wie groß ist die gesamte Landfläche?
A: Die gesamte Landfläche beträgt 1.227 km².
F: Wie hoch ist die Bevölkerungszahl?
A: Die Einwohnerzahl beträgt insgesamt 24.500 Menschen.
F: Was macht die Lofoten so bekannt?
A: Die Lofoten sind in Norwegen für ihre natürliche Schönheit bekannt.
F: Welche Art von Fischerei findet auf den Lofoten statt?
A: Seit mehr als 1.000 Jahren wird im Winter Kabeljaufischerei betrieben, wenn der Kabeljau aus der Barentssee nach Süden wandert und sich auf den Lofoten zum Laichen versammelt.
F: Ist die Landwirtschaft in einigen Gebieten der Lofoten wichtig?
A: Ja, in Flachlandgebieten wie Vestvågøy ist die Landwirtschaft seit der Bronzezeit von Bedeutung.
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