Palm, Inc. – US-Hersteller von Handheld-Computern (Graffiti, Hotsync)
Palm, Inc. – Pionier der Handheld-Computer: kompakte Organizer mit Graffiti-Handschrifterkennung und Hotsync, 2010 von HP übernommen.
Palm, Inc. ist ein amerikanisches Computerunternehmen, das vor allem durch seine kleinen Handheld-Computer bekannt wurde. Es stellt persönliche digitale Assistenten (PDAs) und in späteren Jahren auch Smartphones her. Die Geräte liefen meist mit dem eigenen Betriebssystem Palm OS und boten eine Reihe von Anwendungen für Termine, Kontakte, Adressen, Notizen und Aufgabenverwaltung.
Funktionen: Graffiti und Hotsync
Viele Palm-Geräte verfügen über eine integrierte Handschrifterkennungsfunktion, die unter dem Namen Graffiti bekannt ist. Dabei handelt es sich um einen Bereich des Bildschirms, auf dem Eingaben mit dem Stift (Stylus) in einfache, einkonturige Zeichen umgesetzt und vom System erkannt werden. Die Eingabemethode war für ihre Einfachheit optimiert: statt komplexer Handschrift wurden vereinfachte Strichformen verwendet, die von der Software leicht interpretiert werden konnten. In späteren Modellreihen wurde Graffiti teilweise durch technisch veränderte Versionen (z. B. Graffiti 2) ersetzt.
Eine weitere wichtige Funktion ist Hotsync, mit der sich ein Palm-Gerät mit einem Desktop- oder Laptop-Computer synchronisieren lässt. Hotsync überträgt und gleicht Daten wie Kontakte, Kalender, Notizen und Anwendungen, ermöglicht Datensicherung (Backup) und das Installieren oder Aktualisieren von Programmen. Die Synchronisation erfolgte über eine Docking-Station (Cradle), seriell/USB-Verbindungen oder später per Infrarot und Bluetooth in Kombination mit der sogenannten Palm Desktop-Software.
Geschichte und Produktlinien
Palm entstand Anfang der 1990er Jahre und wurde maßgeblich von Entwicklern wie Jeff Hawkins geprägt. Bekannte Produktreihen waren die frühen Palm Pilot-Modelle, die Palm III-Serie sowie die consumerorientierten Serien Zire und Tungsten. Durch die Übernahme der Firma Handspring kamen später die Treo-Smartphones in das Portfolio, wodurch Palm den Schritt vom reinen Organizer-Hersteller zum Smartphone-Anbieter machte.
Das Betriebssystem Palm OS und das dazugehörige Entwickler-Ökosystem ermöglichten zahlreiche Drittanbieterprogramme (Apps) — von Office-ähnlichen Anwendungen über Spiele bis zu spezialisierten Business-Tools — und prägten frühzeitig das Konzept eines mobilen App-Marktes.
Übernahme durch Hewlett-Packard und spätere Entwicklung
Am 28. April 2010 gab Hewlett-Packard bekannt, Palm zu übernehmen; der Kaufpreis lag bei rund 1,2 Milliarden US-Dollar. HP übernahm damit die Hard- und Softwareplattform Palm sowie das mobile Betriebssystem webOS, das Palm kurz zuvor entwickelt hatte. Unter HP wurden neue webOS-Geräte angekündigt und eingeführt, doch bereits 2011 zog sich HP weitgehend aus dem Smartphone- und Tablet-Geschäft mit webOS-Hardware zurück. Teile der Software wurden in Folge offen gelegt (Open webOS) und die Rechte an webOS gingen später an andere Unternehmen.
Legacy
Palm gilt als Pionier der mobilen Computertechnik. Viele Konzepte, die heute in Smartphones und mobilen Betriebssystemen selbstverständlich sind — handliche persönliche Organizer, einfache Synchronisation mit dem PC, ein App-orientiertes Softwaremodell und intuitive Eingabemethoden — wurden von Palm-Geräten populär gemacht. Obwohl Palm als eigenständiges Unternehmen nicht mehr in der ursprünglichen Form existiert, ist sein Einfluss auf die Entwicklung mobiler Endgeräte bis heute spürbar.

Ein Palm-Handy mit dem aktuellen Palm-Logo.
Namensänderungen
Der Name von Palm, Inc. wurde mehrmals geändert. Als sie anfingen, hießen sie Palm Computing Inc. Später, im Jahr 2000, änderten sie ihren Namen in Palm, Inc. Im Jahr 2004 änderte Palm seinen Namen in PalmOne, aber später im Jahr 2005 wechselte das Unternehmen wieder zu Palm, Inc.
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