Fotografisches Gedächtnis

Ein fotografisches Gedächtnis, oder eidetisches Gedächtnis, ist die Fähigkeit, sich an Bilder oder Objekte in großer Detailtreue zu erinnern, nachdem man sie nur für kurze Zeit gesehen hat. Die Existenz dieser Fähigkeit ist umstritten.

Die gemachten Behauptungen unterscheiden sich etwas, betonen aber den Rückruf visueller Informationen. Beispiele für diese Informationen sind: Seiten aus Büchern, Zeitschriften und Nummernschildern. Es wird behauptet, dass Personen mit einem fotografischen Gedächtnis tendenziell höhere IQs haben als Personen ohne fotografisches Gedächtnis. Eine Person mit dieser Fähigkeit verwendet keine Mnemotechniken.

Die Fähigkeit soll in der frühen Kindheit bei einer kleinen Anzahl von Kindern (zwischen 2 Prozent und 10 Prozent) auftreten und ist bei Erwachsenen im Allgemeinen nicht zu finden.

Skeptiker

Einige glauben nicht an die Existenz dieser Fähigkeit. Der amerikanische Kognitionswissenschaftler Marvin Minsky hielt in seinem Buch The Society of Mind (1988) Berichte über das fotografische Gedächtnis für einen "unbegründeten Mythos".

Adriaan de Groot untersuchte die Fähigkeit von Schachgroßmeistern, sich die Positionen von Schachfiguren auf einem Schachbrett zu merken. Zuerst dachte man, sie hätten ein fotografisches Gedächtnis, weil sie sich weit mehr Informationen merken konnten als Nichtexperten. Bei der Anordnung von Figuren, die niemals in einer Partie vorkommen konnten, war ihr Gedächtnis jedoch nicht besser als das von Nichtexperten. Dies deutet darauf hin, dass sie nur die Fähigkeit haben, sich an bestimmte Arten von Informationen zu erinnern, nicht aber ein fotografisches Gedächtnis.

Um 1970 studierte Charles Stromeyer seine zukünftige Frau Elisabeth. Er behauptete, sie könne sich an Gedichte erinnern, die in einer Fremdsprache geschrieben wurden, die sie nicht verstand. Sie konnte sich noch Jahre, nachdem sie das Gedicht zum ersten Mal gesehen hatte, an die Gedichte erinnern. Offenbar konnte sie sich auch an zufällige Punktmuster erinnern, um zwei Muster zu einem stereoskopischen Bild zu kombinieren. Sie ist die einzige Person, von der bekannt ist, dass sie einen solchen Test bestanden hat. Die bei den Testverfahren angewandten Methoden waren nicht klar. Zudem wurden die Tests nie wiederholt (Elizabeth hat sich stets geweigert, sie zu wiederholen). Dies weckte weitere Bedenken und verstärkte die Skepsis darüber, ob fotografische Erinnerungen real waren.


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