Fluss Tamar (Südwestengland) – Grenze zwischen Cornwall & Devon
Fluss Tamar (Südwestengland): beeindruckende Grenze zwischen Cornwall und Devon, historische Brücken (Royal Albert, Tamar-Brücke) und idyllisches Tamar Valley AONB.
Der Fluss Tamar ist ein Fluss in Südwestengland, der den größten Teil der Grenze zwischen Devon (im Osten) und Cornwall (im Westen) bildet. Die Quelle des Tamar liegt weniger als 6 km (4 Meilen) von der Nordküste Cornwalls entfernt, doch der Fluss fließt überwiegend nach Süden. In seinem Unterlauf mündet der Tamar in die Hamoaze (eine breite, tidebeeinflusste Mündung), bevor er in den Plymouth Sound eintritt. Zu den bedeutenden Nebenflüssen zählen auf der kornischen Seite die Inny, Ottery, Kensey und Lynher (auch St. Germans River genannt) und auf der devonischen Seite die Deer und der Tavy.
Geographie und Landschaft
Der Tamar durchquert eine abwechslungsreiche Landschaft von moorigen Quellgebieten über landwirtschaftlich genutzte Täler bis hin zu einer tidebeeinflussten Mündung mit ausgedehnten Salzwiesen und Ästuaren. Der Fluss fungiert nicht nur als natürliche Grenze, sondern prägt auch das örtliche Klima und die Vegetation entlang seines Laufs. In seinem engeren Tal finden sich steile Hänge, dichte Heckenlandschaften und zahlreiche alte Steinbrücken und Wehre.
Geschichte und kulturelle Bedeutung
König Athelstan von England machte im Jahr 936 das Ostufer des Flusses Tamar zur Grenze zwischen England und Cornwall. Historisch markierte der Fluss darüber hinaus einen kulturellen und wirtschaftlichen Übergang: Westlich des Tamar entwickelte sich die keltisch geprägte cornische Kultur, östlich dominierte die angelsächsisch geprägte Entwicklung Devons. In der Nähe des Flusses liegen zahlreiche historische Orte und Überreste der Bergbauvergangenheit, die für Cornwall und West Devon prägend waren.
Brücken, Verkehr und technische Bauwerke
Über den unteren Tamar führen nur wenige feste Querungen; vor dem Bau moderner Brücken erfolgte die Überfahrt vielfach per Fähre. Im Jahr 1859 wurde die berühmte Royal Albert Bridge bei Saltash fertiggestellt, ein Eisenbahnviadukt von Isambard Kingdom Brunel, das die Hauptbahnlinie nach Cornwall führt. Später wurde die moderne Tamar-Brücke bei Saltash als Straßenbrücke gebaut und ersetzte die Fährverbindungen für den Straßenverkehr. Beide Brücken verbinden Saltash mit Plymouth und sind wichtige Verkehrsadern für Pendler und den Güterverkehr.
Naturschutz, Bergbau und UNESCO-Erbe
Das Tamar Valley Area of Outstanding Natural Beauty (AONB) umfasst rund 195 km² (75 Quadratmeilen) rund um den unteren Tamar (unterhalb von Launceston) und seine Nebenflüsse Tavy und Lynher. Das Gebiet wurde bereits 1963 erstmals vorgeschlagen und 1995 formal ausgewiesen. Die Landschaft ist geprägt von dichtem Heckenwerk, Flussauen, Feuchtgebieten und Spuren des historischen Bergbaus.
Teile des Tamar-Tals und die umliegenden Bergbaugebiete gehören zum UNESCO-Welterbe "Cornwall and West Devon Mining Landscape" und zeugen von der intensiven metallurgischen Nutzung (vor allem Zinn- und Kupferförderung) in den vergangenen Jahrhunderten. Die Hinterlassenschaften des Bergbaus beeinflussen noch heute Landschaftsbild, Wege- und Siedlungsstruktur.
Ökologie und Freizeitnutzung
Der Tamar und seine Ästuare bieten wichtige Lebensräume für Vögel, Fische und andere Arten: tidal bed habitats, Salzwiesen und Auen sind Brut- und Nahrungsgebiete für Wat- und Wasservögel. Der Fluss wird außerdem für Angelfischerei (u. a. Lachse und Meerforellen in geeigneten Abschnitten), Kanufahren, Wandern und Radtouren genutzt. Populäre Naherholungsangebote wie die "Tamar Trails" bieten markierte Wege, Mountainbike-Strecken und Aussichtspunkte entlang des Flusstals.
Orte am Fluss
- Saltash und Plymouth am Unterlauf – verkehrstechnische und wirtschaftliche Zentren an der Mündung
- Gunnislake und Calstock weiter flussaufwärts – historische Orte mit Bergbauvergangenheit und Zuganbindung
- Launceston in der Nähe des oberen Laufes – historisch wichtiger Marktort
Der Tamar bleibt ein prägendes Element Südwestenglands: als natürliche Grenze, als Kulturlandschaft mit reicher Bergbaugeschichte und als attraktives Erholungs- und Naturschutzgebiet. Sein Ästuar und die angrenzenden Täler sind heute Ziel für Besucher, Forscher und Naturschützer gleichermaßen.

Das Tamar-Tal vom Kit Hill aus gesehen

Eine Übersichtskarte des Flusses Tamar südlich von Launceston mit den wichtigsten Nebenflüssen von Cornwall
Fragen und Antworten
F: Wo befindet sich der Fluss Tamar?
A: Der Fluss Tamar befindet sich in Südwestengland.
F: Zwischen welchen Grafschaften bildet der Fluss Tamar den größten Teil der Grenze?
A: Der Fluss Tamar bildet den größten Teil der Grenze zwischen Devon (im Osten) und Cornwall (im Westen).
F: Wo liegt die Quelle des Tamar?
A: Der Tamar entspringt weniger als 6 km (4 Meilen) von der Küste im Norden Cornwalls entfernt.
F: Wohin fließt der Tamar?
A: Der Tamar fließt in den Hamoaze (eine breite Flussmündung), bevor er in den Plymouth Sound mündet.
F: Wann wurde das Ostufer des Flusses Tamar zur Grenze zwischen England und Cornwall?
A: Das Ostufer des Flusses Tamar wurde im Jahr 936 von König Athelstan von England zur Grenze zwischen England und Cornwall erklärt.
F: Gibt es außer der modernen Tamar-Brücke bei Saltash noch weitere Straßenbrücken über den unteren Tamar?
A: Nein, es gibt keine Straßenbrücken über den unteren Tamar, abgesehen von der modernen Tamar Bridge in Saltash, die als Ersatz für die Fähre gebaut wurde.
F: Was ist das Tamar Valley Area of Outstanding Natural Beauty?
A: Das Tamar Valley Area of Outstanding Natural Beauty umfasst etwa 195 km² (75 Quadratmeilen) rund um den unteren Tamar (unterhalb von Launceston) und seine Nebenflüsse Tavy und Lynher. Es wurde erstmals 1963 vorgeschlagen, aber erst 1995 ausgewiesen.
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