Subjekt in der Grammatik: Definition, Funktion & Beispiele
Subjekt in der Grammatik: Definition, Funktion und praxisnahe Beispiele. Verständliche Erklärung zu grammatischem vs. logischem Subjekt und typischen Satzstrukturen.
Das Subjekt in der Grammatik ist häufig der Agent oder das „Thema“ eines Satzes — also diejenige Einheit, die handelt oder von der etwas ausgesagt wird. In einem aktiven einfachen Satz ist das Subjekt meist die handelnde Person oder Sache, z. B. Alan hat Jane geküsst.
Definition und Unterschied: grammatikalisches vs. logisches Subjekt
Man muss zwischen dem grammatikalischen Subjekt (der syntaktischen Funktion) und dem logischen Subjekt (der semantischen Rolle, z. B. Agent) unterscheiden. Die beiden Sätze
- Unsere Kinder pflanzten einen Baum
- Ein Baum wurde von unseren Kindern gepflanzt
sind inhaltlich gleich. Grammatikalisch ist in Satz 1 unsere Kinder das Subjekt (Nominativ, Kongruenz mit dem Verb), in Satz 2 ist dagegen ein Baum das grammatikalische Subjekt. Das zeigt, dass durch die Wahl der Satzform (Aktiv vs. Passiv) die grammatikalische Subjektfunktion auf verschiedene Satzglieder fallen kann, obwohl die semantische Rolle (wer handelt) dieselbe bleibt. p996
Formale Merkmale des Subjekts
- Kasus: Das Subjekt steht im Deutschen in der Regel im Nominativ: Der Hund bellt.
- Kongruenz: Das Verb richtet sich in Person und Numerus nach dem Subjekt: Ich gehe, wir gehen.
- Position: In Hauptsätzen ist das Subjekt oft vor dem finiten Verb, kann aber z. B. bei Inversion oder nach Adverbialen folgen: Gestern haben die Kinder einen Baum gepflanzt.
- Formen: Subjekte können Nomengruppen, Pronomen, Eigennamen, nominalisierte Infinitive oder ganze Nebensätze sein: Das Singen macht Spaß, Dass du kommst, freut mich.
Funktionen und Besonderheiten
- Agent vs. Patient: Das Subjekt ist nicht immer der Handelnde. Im Passiv wird oft der ehemalige Objektsemantische Patient zum Subjekt.
- Kein explizites Subjekt: Manche Sätze haben kein ausdrückliches Subjekt, z. B. Imperative (Komm her!) oder unpersönliche Wetter‑/Existenz‑Äußerungen mit dem Platzhalter es (Es regnet, Es gibt Probleme).
- Dativ‑Erleben‑Konstruktionen: In Sätzen wie Mir ist kalt gibt es keinen Nominativ‑Subjektträger; die Erfahrung wird im Dativ ausgedrückt.
- Thema vs. Subjekt: Das grammatikalische Subjekt ist nicht notwendigerweise das kommunikative Thema (Topic). In Sätzen mit Voranstellung oder Passiv kann das Thema vom Subjekt abweichen.
- Koordination: Mehrere Subjekte können verbunden werden: Peter und Maria sind gekommen (Plural; das Verb steht im Plural).
Subjekte in Nebensätzen und besonderen Satztypen
- Jeder Nebensatz hat in der Regel ein eigenes Subjekt, auch wenn es ein Pronomen ist: Ich weiß, dass er kommt (Subjekt im Nebensatz: er).
- In unpersönlichen Konstruktionen und bei Nominalisierungen kann das Subjekt abstrakt oder schwer identifizierbar sein: Die Identifizierung des Diebes kann einige Zeit in Anspruch nehmen (Subjekt: die Nominalphrase).
Zusammenfassung
Das Subjekt ist eine zentrale syntaktische Funktion, gekennzeichnet durch Nominativstellung und Kongruenz mit dem finiten Verb, aber seine semantische Rolle kann variieren. Es unterscheidet sich vom logischen Subjekt (Agent) und fällt in Passiv‑, unpersönlichen oder nominalisierten Konstruktionen teilweise weg oder wird ersetzt. Wenn ein Satz ein Subjekt hat, kann der Rest des Satzes als Prädikat bezeichnet werden.
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