John Gurdon
Sir John Bertrand Gurdon (JBG) FRS (geboren am 2. Oktober 1933) ist ein britischer Entwicklungsbiologe. Er ist vor allem für seine bahnbrechende Forschung auf dem Gebiet der Kerntransplantation und des Klonens bekannt.
Kerntransplantation bedeutet, den Kern aus Zellen in Gewebekultur herauszunehmen und in andere Zellen einzusetzen, deren Kern entfernt wurde. Sie wird somatischer Zellkerntransfer genannt. Auf diese Weise können spezialisierte Zellen so "umprogrammiert" werden, dass sie wie Stammzellen werden.
Ehrungen und Auszeichnungen
Gurdon wurde 1971 zum Fellow der Royal Society ernannt und 1995 zum Ritter geschlagen. Im Jahr 2004 wurde der Wellcome Trust/Cancer Research UK Institute for Cell Biology and Cancer zu seinen Ehren in Gurdon Institute umbenannt. Darüber hinaus hat er zahlreiche Auszeichnungen, Medaillen und Ehrentitel erhalten. Er wurde 2009 mit dem Albert Lasker-Preis für medizinische Grundlagenforschung ausgezeichnet.
Nobelpreis
2012 erhielt Gurdon gemeinsam mit Shinya Yamanaka den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin "für die Entdeckung, dass reife Zellen so umprogrammiert werden können, dass sie pluripotent werden". "Pluripotente" Zellen sind Stammzellen.
Forschung
Nuklearer Transfer
1958 klonierte Gurdon, damals an der Universität Oxford, erfolgreich einen Frosch mit intakten Kernen aus den Körperzellen einer Xenopus-Quappe. Dies war eine wichtige Erweiterung der Arbeiten von Briggs und King im Jahre 1952 über die Transplantation von Kernen aus embryonalen Blastulazellen.
Gurdons Experimente erregten die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft, und die Werkzeuge und Techniken, die er für den Nukleartransfer entwickelte, werden auch heute noch eingesetzt.
Damals konnte er nicht schlüssig zeigen, dass die transplantierten Kerne von einer voll differenzierten Zelle stammten. Dies wurde schliesslich 1975 von einer Gruppe am Basler Institut für Immunologie in der Schweiz gezeigt. Sie transplantierten einen Kern aus einem Antikörper-produzierenden Lymphozyten (Beweis, dass er vollständig differenziert war) in eine enukleierte Eizelle und erhielten lebende Kaulquappen.
Gurdons Experimente erregten die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft, und die Werkzeuge und Techniken, die er für den Nukleartransfer entwickelte, werden auch heute noch eingesetzt. Der Begriff "Klon" (vom altgriechischen Wort κλών klōn = "Zweig") wurde bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Bezug auf Pflanzen verwendet. Im Jahre 1963 war der britische Biologe J.B.S. Haldane einer der ersten, der bei der Beschreibung von Gurdons Ergebnissen das Wort "Klon" in Bezug auf Tiere verwendete.
Er wurde 2009 mit dem Lasker-Preis und 2012 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.
Boten-RNA-Expression
Gurdon und Kollegen leisteten auch Pionierarbeit bei der Verwendung von Xenopus-Eiern zur Übersetzung mikroinjizierter Boten-RNA-Moleküle. Diese Technik wurde weithin verwendet, um die kodierten Proteine zu identifizieren und ihre Funktion zu untersuchen.
Neueste Forschung
Gurdons jüngste Forschungsarbeiten konzentrierten sich auf die Analyse interzellulärer Signalfaktoren, die an der Zelldifferenzierung beteiligt sind, und auf die Aufklärung der Mechanismen, die bei der Reprogrammierung des Zellkerns in Transplantationsexperimenten eine Rolle spielen, einschließlich der Demethylierung der transplantierten DNA.