Schach-Ratingsysteme: Definition, Geschichte und das Elo-System
Schach-Ratingsysteme: Definition, Geschichte und das Elo-System (FIDE) – verständlich erklärt, historische Meilensteine und praktische Einblicke für Spieler jeden Niveaus.
Ein Schachratingsystem ist ein System, das im Schach verwendet wird, um die Stärke eines Spielers auf der Grundlage seiner Leistung gegen andere Spieler zu schätzen. Sie werden von allen nationalen Schachorganisationen und von FIDE, dem Internationalen Schachverband, verwendet. In diesen Systemen zeigt eine höhere Zahl einen stärkeren Spieler an. Im Allgemeinen steigt das Rating eines Spielers, wenn er besser als erwartet abschneidet, und sinkt, wenn er schlechter als erwartet abschneidet. Das Elo-Rating-System wird von FIDE und von vielen Ländern verwendet.
Das erste moderne Ratingsystem wurde 1939 von der Correspondence Chess League of America verwendet. Der sowjetische Spieler Andrey Khachatoruv schlug 1946 ein ähnliches System vor. Das erste System, das einen Einfluss auf das internationale Schachspiel hatte, war das Ingo-System im Jahr 1948. Die USCF (United States Chess Federation) nahm 1950 das Harkness-System an. Kurz darauf begann der Britische Schachbund mit einem System, das von Sir Richard Clarke, einem Statistiker und hohen Beamten, entwickelt worden war. Der USCF wechselte 1960 zum Elo-Ratingsystem, das 1970 von der FIDE übernommen wurde.
Das Elo-System: Grundprinzip und Berechnung
Das heute am weitesten verbreitete System ist das von Arpad Elo entwickelte Elo-System. Es basiert auf der Idee, dass die erwartete Punktzahl eines Spielers gegen einen bestimmten Gegner nur von den beiden Ratings abhängt. In Kurzform gilt:
Erwartete Punktzahl (für Spieler A gegen Spieler B):
E_A = 1 / (1 + 10^((R_B - R_A) / 400))
Nach einer Partie oder einem Turnier wird das Rating wie folgt angepasst:
Neues Rating: R'_A = R_A + K × (S_A − E_A)
Dabei ist S_A die tatsächlich erzielte Punktzahl (1 für Sieg, 0.5 für Remis, 0 für Niederlage), E_A die erwartete Punktzahl und K der sogenannte K‑Faktor, der bestimmt, wie stark einzelne Ergebnisse das Rating verändern.
K‑Faktor, vorläufige Ratings und Besonderheiten
- K‑Faktor: Der K‑Wert wird von den Verbänden bestimmt und kann je nach Spielerstufe unterschiedlich sein. Häufige, praxisnahe Werte sind z. B. K = 40 für neue oder sehr junge Spieler, K = 20 für die meisten aktiven Turnierspieler und K = 10 für nominell sehr starke Spieler (z. B. Großmeister). Nationale Verbände und die FIDE passen diese Regeln gelegentlich an.
- Vorläufige Ratings: Neue Spieler erhalten oft ein vorläufiges Rating, das nach einer bestimmten Anzahl von Partien oder gespielten Zügen stabilisiert wird. Während dieser Phase können Ergebnisse größere Auswirkungen haben.
- Ratinggrenzen und -listen: Ratings dienen nicht nur zur Spielstärken-Einschätzung, sondern auch als Grundlage für Startnummern, Setzlisten und die Vergabe von Titeln (z. B. Großmeister: Erreichung bestimmter Normen und Erreichen einer bestimmten Rating-Schwelle, meist 2500).
Vor- und Nachteile des Elo-Systems
- Vorteile: Relativ einfach zu berechnen, weit verbreitet und gut geeignet, um langfristige Spielstärke abzubilden; erlaubt Vergleichbarkeit zwischen Spielern und sinnvollere Paarungen.
- Nachteile: Empfindlich gegenüber Ratinginflation oder Ratingdeflation, hängt von Wahl des K‑Faktors ab, reagiert verzögert auf schnelle Verbesserungen oder Verschlechterungen, und berücksichtigt nur Spielergebnisse, nicht z. B. erwartetes Turnierverhalten.
Andere Ratingsysteme und Weiterentwicklungen
Neben dem Elo-System existieren alternative oder weiterentwickelte Modelle:
- Ingo-System: Historisch bedeutsam, insbesondere in Deutschland und anderen Teilen Europas; hatte Einfluss auf frühe internationale Ratings.
- Harkness-System: Früheres US-System, das Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet wurde und sich in der Praxis vom Elo unterscheidet.
- Glicko / Glicko-2: Moderne Systeme, die neben einem Rating auch die Genauigkeitsschätzung (Rating-Volatilität bzw. Ratingsicherheitsmaß) mitführen; reagieren schneller auf neue Informationen.
- TrueSkill: Von Microsoft für Online-Multiplayer-Spiele entwickelt; berücksichtigt ebenfalls Unsicherheit und eignet sich für Mehrspieler-Events.
Anwendungen heute
Schachratings werden für viele Zwecke genutzt: Turnierpaarungen (Schweizer System), Auswahl für Mannschaften, Vergabe von Normen und Titeln, Berechnung von Elo-Gewinnen/-verlusten in Onlineplattformen und als statistische Grundlage für Leistungsanalysen. Online-Plattformen verwenden oft eigene, an das Elo-Prinzip angelehnte Systeme und passen Parameter an, sodass Online-Ratings nicht immer direkt mit FIDE- oder nationalen Ratings vergleichbar sind.
Fazit
Schach-Ratingsysteme sind zentrale Instrumente zur Einschätzung der Spielstärke. Das Elo-System hat sich als internationaler Standard etabliert, wird aber durch moderne Ansätze wie Glicko ergänzt, die Unsicherheiten und Volatilität genauer abbilden. Für Spieler und Veranstalter sind Kenntnisse über Funktionsweise, K‑Faktoren und Eigenheiten der jeweiligen Ratingliste wichtig, um Ergebnisse und Veränderungen richtig einzuordnen.
Das zugrunde liegende Prinzip
Dies ist das Prinzip, das hinter einer Note steht. Der Grad ist eine Vorhersage darüber, wie gut ein Spieler gegen andere Spieler verschiedener Grade abschneiden wird. Wenn der Spieler besser abschneidet als vorhergesagt, steigt seine Note, wenn er schlechter abschneidet, sinkt seine Note. Eine arithmetische Berechnung zeigt, um wie viel sich der Rang des Spielers verändert. Heute werden alle Ergebnisse in eine Computerdatenbank eingegeben, und eine Computersoftware führt alle Berechnungen durch. Dann wird die Liste als "Notenliste" veröffentlicht.
Geschichte
- 1933 - Die Correspondence Chess League of America (heute ICCF U.S.A.) ist die erste nationale Organisation, die ein numerisches Ratingsystem verwendet.
- 1942 - Chess Review verwendet das Harkness-System, eine Verbesserung des ICCF-Systems.
- 1946 - Der Schachverband der UdSSR verwendet ein nicht-numerisches System zur Klassifizierung der Spieler. Dies ist ein nationales System von Meistertiteln.
- 1948 - Das Ingo-System wird veröffentlicht und vom Westdeutschen Schachbund verwendet.
- 1950 - Der USCF beginnt mit dem Harkness-System und veröffentlicht seine erste Ratingliste in der Novemberausgabe von Chess Life. Reuben Fine ist Erster mit einem Rating von 2817 und SammyReshevsky ist Zweiter mit 2770.
- 1959 - Die USCF ernennt Arpad Elo zum Leiter eines Ausschusses, der alle Bewertungssysteme prüfen und Empfehlungen aussprechen soll.
- 1961 - Elo entwickelt sein System und es wird von der USCF verwendet. Es wird in der Juni 1961-Ausgabe von Chess Life veröffentlicht.
- 1970 - FIDE beginnt das Elo-System zu verwenden. Bobby Fischer steht an der Spitze der Liste.
- 1978 - Elo's Buch (The rating of chessplayers, past and present) über sein Bewertungssystem wird veröffentlicht.
- 2001 - das Bewertungssystem Glicko wird veröffentlicht.
- 2005 - Chessmetrics wird von Jeff Sonas veröffentlicht.
Fragen und Antworten
F: Was ist ein Schach-Rating-System?
A: Ein Schach-Rating-System ist ein System, das im Schach verwendet wird, um die Stärke eines Spielers auf der Grundlage seiner Leistung gegen andere Spieler einzuschätzen.
F: Welche Organisationen verwenden Schach-Rating-Systeme?
A: Alle nationalen Schachorganisationen und FIDE, der Internationale Schachverband, verwenden Schach-Rating-Systeme.
F: Was bedeutet eine höhere Zahl in einem Schach-Rating-System?
A: In einem Schach-Rating-System zeigt eine höhere Zahl einen stärkeren Spieler an.
F: Wie ändert sich die Bewertung eines Spielers in einem Schach-Rating-System?
A: Die Bewertung eines Spielers steigt, wenn er besser als erwartet spielt, und sinkt, wenn er schlechter als erwartet spielt.
F: Was ist das Elo-Bewertungssystem?
A: Das Elo-Rating-System ist ein Schach-Rating-System, das von der FIDE und vielen Ländern verwendet wird.
F: Wer hat 1946 ein ähnliches System wie das moderne Schach-Rating-System vorgeschlagen?
A: Der sowjetische Spieler Andrey Khachatoruv schlug 1946 ein ähnliches System vor.
F: Wann wurde das Elo-Rating-System von der FIDE übernommen?
A: Das Elo-Rating-System wurde 1970 von der FIDE eingeführt.
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