Kontrollierte natürliche Sprachen (CNL): Definition, Typen & Beispiele
Kontrollierte natürliche Sprachen (CNL): Definition, Typen & Beispiele — verständliche Übersicht zu Vereinfachung, technischen und formalen CNLs, Einsatz, Vorteile und Praxisbeispiele.
Kontrollierte natürliche Sprachen (Controlled Natural Languages, CNLs) sind eingegrenzte oder künstlich beschränkte Varianten natürlicher Sprachen. Durch Vereinfachung der Grammatik, Einschränkung des Wortschatzes und strikte Stilregeln wird Mehrdeutigkeit reduziert und die sprachliche Komplexität verringert. Ziel ist es, Texte sowohl für Menschen leichter verständlich als auch für Maschinen besser verarbeitbar zu machen.
Typen von CNL
Man unterscheidet grob zwei Zielgruppen von CNLs:
- Human-orientierte (vereinfachte/technische) Sprachen: Sie sollen das Verstehen und die Verständigung zwischen Menschen – insbesondere Nicht-Muttersprachlern oder Fachfremden – erleichtern. Beispiele: das ASD Simplified Technical English (ASD-STE100), Caterpillar Technical English und IBM's Easy English. Diese Sprachen fördern klare, kurze Sätze und einheitliche Terminologie, was auch die halbautomatische Übersetzung unterstützt.
- Maschinenorientierte (formalisierbare) Sprachen: Sie besitzen präzise, wohldefinierte Regeln, die eine automatische semantische Analyse und sogar die Übersetzung in formale Logiken (z. B. Logik erster Ordnung) erlauben. Solche CNLs werden eingesetzt, wenn maschinelle Prüfung, Inferenz oder Wissensrepräsentation erforderlich sind. Beispiele sind Attempto Controlled English (ACE) oder PENG (Processable English).
Typische Gestaltungsregeln
- Begrenzter Wortschatz: Nur zugelassene Begriffe verwenden, oft mit einer Terminologieliste.
- Einfache Grammatik: Vermeidung komplexer Satzgefüge, Nebensätze und verschachtelter Konstruktionen.
- Kurze Sätze: Vorgabe einer maximalen Satzlänge oder Satzstrukturregeln.
- Eindeutige Referenzen: Personen und Objekte namentlich oder durch präzise Nominalphrasen benennen (z. B. „John Smith“ anstelle von „ihn“).
- Aktiv statt Passiv: Beschreiben, wer handelt, statt was getan wird, sofern nicht nötig.
- Keine Idiome, Metaphern oder kulturell gebundene Ausdrücke.
Beispiele und Anwendungsfälle
- Technische Dokumentation: ASD-STE100 und Caterpillar Technical English erhöhen Lesbarkeit und reduzieren Übersetzungsfehler.
- Unternehmenskommunikation und Kundenservice: Vereinfachte Sprache senkt Missverständnisse und Supportkosten.
- Wissensrepräsentation und semantische Web-Technologien: CNLs wie ACE erlauben das automatische Ableiten und Prüfen von Aussagen.
- Rechtstexte oder Verträge (teilweise): Strukturierte, eindeutig formulierte Klauseln erleichtern die Auslegung.
- Software-Anforderungen und Spezifikationen: Maschinell überprüfbare Formulierungen reduzieren Implementierungsfehler.
Vorteile
- Weniger Missverständnisse und höhere Lesbarkeit für unterschiedliche Zielgruppen.
- Verbesserte Qualität maschineller Übersetzungen und geringerer Nachbearbeitungsaufwand.
- Ermöglichen automatische Prüfung, Suche und Wissensverarbeitung bei maschinenorientierten CNLs.
- Förderung konsistenter Terminologie und einheitlicher Dokumente in großen Organisationen.
Einschränkungen und Herausforderungen
- Weniger Ausdrucksvielfalt: Manche Konzepte lassen sich nur umständlich oder gar nicht ausdrücken.
- Akzeptanz und Schulungsbedarf: Autoren müssen die Regeln erlernen und anwenden.
- Wartung des Regelwerks und der Terminologielisten ist aufwändig.
- Teilweise Balance-Probleme zwischen menschlicher Lesbarkeit und formaler Strenge.
Prüfung, Werkzeuge und Qualitätssicherung
Zur Durchsetzung von CNL-Regeln werden spezialisierte Checker und Authoring-Tools eingesetzt. Diese Werkzeuge prüfen Grammatik, Wortwahl und Stilregeln, markieren Verstöße und geben alternative Formulierungen vor. Qualitätsmetriken umfassen Lesbarkeitsindizes, Fehlerraten bei Übersetzungen und die Anzahl der mehrdeutigen Ausdrücke.
Fazit
Kontrollierte natürliche Sprachen verbinden die Natürlichkeit menschlicher Sprache mit einer strukturierten, oft formalen Regelbasis. Je nach Zielsetzung (menschliche Verständlichkeit vs. maschinelle Verarbeitbarkeit) sind unterschiedliche Kompromisse nötig. Richtig konzipiert und eingeführt, verbessern CNLs Kommunikation, reduzieren Fehler und ermöglichen neue Anwendungen in Übersetzung, Wissensmanagement und automatischer Analyse.
Sprachen
Zu den bestehenden kontrollierten natürlichen Sprachen gehören:
- Global
- Versuch '''''' Englisch<
- > (2006) "Attempto Controlled English Meets the Challenges of Knowledge Representation, Reasoning, Interoperability and User Interfaces" (PDF). FLAIRS 2006 . </ref>
- Grundlegendes Englisch
- ClearTalk
- Gemeinsames logikgesteuertes Englisch
- E-Prime
- Gellisch Formales Englisch
- ModeLang
- Nachrichtensprecher
- Einfaches Englisch
- Verarbeitbares Englisch (PENG)
- Semantik des Geschäftsvokabulars und Geschäftsregeln
- Spezial-Englisch
Verwandte Seiten
- Konstruierte Sprache
- Wissensrepräsentation
- Verarbeitung natürlicher Sprache
Fragen und Antworten
F: Was sind kontrollierte natürliche Sprachen (CNLs)?
A: Kontrollierte natürliche Sprachen (CNLs) sind künstliche Sprachen, die die Grammatik vereinfachen und die Anzahl der Wörter reduzieren, um Mehrdeutigkeit und Komplexität zu vermeiden.
F: Was sind die zwei Arten von kontrollierten Sprachen?
A: Es gibt zwei Arten von kontrollierten Sprachen: solche, die Nicht-Muttersprachlern einer Sprache helfen sollen, und solche, die eine automatische semantische Analyse ermöglichen sollen.
F: Was sind "vereinfachte" oder "technische" Sprachen?
A: "Vereinfachte" oder "technische" Sprachen wurden entwickelt, um Nicht-Muttersprachlern einer Sprache zu helfen. Sie werden von Unternehmen oder Branchen verwendet, um die Qualität technischer Texte zu verbessern. Diese Sprachen leiten den Autor durch allgemeine Regeln, um eine einfache Sprache zu schaffen und die Übersetzung zu erleichtern.
F: Was sind einige Beispiele für "vereinfachte" oder "technische" Sprachen?
A: Beispiele für "vereinfachte" oder "technische" Sprachen sind das ASD Sim Technical English, Caterpillar Technical English und das Easy English von IBM.
F: Welche allgemeinen Regeln gelten für Autoren, die "vereinfachtes" oder "technisches" Englisch verwenden?
A: Zu den allgemeinen Regeln für Autoren, die eine "vereinfachte" oder "technische" Sprache verwenden, gehören: "Schreiben Sie kurze und einfache Sätze", "Verwenden Sie den Namen der Person anstelle von Pronomen" und "Sprechen Sie darüber, wer etwas tut, und nicht darüber, was getan wird".
F: Was ist die andere Art der kontrollierten Sprachen?
A: Die andere Art der kontrollierten Sprache hat genau definierte Regeln für das Schreiben und Verstehen. Diese Regeln können mit formalen Sprachen, wie der Logik erster Ordnung, verglichen werden.
F: Wie können kontrollierte Sprachen analysiert und durchsucht werden?
A: Kontrollierte Sprachen können von Computern analysiert, auf ihre Korrektheit überprüft und leicht nach Informationen durchsucht werden.
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