Curriculum (Lehrplan) – Definition, Aufbau & Funktionen in der Pädagogik
Curriculum (Lehrplan) verständlich erklärt: Definition, Aufbau und Funktionen in der Pädagogik – praxisnahe Beispiele, Planungshilfen und Prüfungsrelevanz für Lehrende.
Ein Curriculum (deutsch: Lehrplan; Plural: Lehrpläne) bezeichnet die geplante Gesamtheit von Zielen, Inhalten, Methoden und organisatorischen Vorgaben für einen Studiengang, eine Schuleinheit oder eine Ausbildung. Es dient der systematischen Planung von Lehre und Ausbildung und macht transparent, was wann und wie gelernt werden soll. Konkret legt ein Curriculum meist fest:
- welche Fächer, Themen oder Kompetenzen unterrichtet werden sollen
- in welcher Reihenfolge und in welchen Lernstufen sie behandelt werden
- häufig, wie viel Zeit für jedes Thema oder jede Einheit vorgesehen ist
- wie die organisatorische Durchführung (z. B. Stundenplan, Jahrgangszuordnung, Ressourcen) aussehen soll
- dass es häufig von öffentlichen oder privaten Gremien genehmigt wird und als Grundlage für Prüfungen und Bewertung dient
Aufbau und Bestandteile
Ein vollständiges Curriculum enthält in der Regel mehrere Elemente:
- Lernziele: Welche Kenntnisse, Fertigkeiten und Haltungen die Lernenden am Ende erreichen sollen.
- Inhalte: Themen, Konzepte, Fakten und Verfahren, die vermittelt werden.
- Lernsequenz und Zeitplanung: Reihenfolge der Einheiten und zeitliche Verteilung.
- Methoden und Medien: Unterrichtsformen, Lehr- und Lernmaterialien (z. B. Lehrbücher, digitale Medien).
- Leistungsbeurteilung: Kriterien, Prüfungsformen und Bewertungsverfahren.
- Ressourcen und Organisation: Personal, Räume, Ausstattungen und organisatorische Vorgaben.
Funktionen eines Curriculums
Ein Curriculum erfüllt mehrere wichtige Funktionen:
- Orientierung: Es gibt Lehrkräften, Lernenden und Eltern klare Erwartungen und Struktur.
- Steuerung: Es setzt Rahmenbedingungen für Bildungsinhalte und Qualitätsstandards.
- Abstimmung: Es sorgt dafür, dass Lernprozesse über Jahrgangsstufen und Fächer hinweg kohärent sind.
- Rechenschaft: Es dient als Grundlage für Prüfungen, Zertifikate und externe Evaluationen.
- Innovation: Curricula können Veränderungen im Bildungsverständnis oder neue gesellschaftliche Anforderungen umsetzen.
Entwicklung und Beteiligte
Die Entwicklung von Curricula ist ein komplexer Prozess, an dem verschiedene Akteure beteiligt sind: Bildungspolitik, Fachwissenschaften, Lehrkräfte, Schulpraxis, Elternvertretungen und oft auch Wirtschaftsvertreter. Typische Schritte sind Bedarfsanalyse, Zielformulierung, Auswahl von Inhalten und Methoden, Pilotphasen, Evaluation und Revision. Curricula werden auf unterschiedlichen Ebenen erstellt: national, regional (z. B. Landesebene), schulisch oder für einzelne Bildungsgänge.
Arten von Curricula
- Nationaler Lehrplan: Verbindliche Vorgaben einer staatlichen Behörde für ein gesamtes Bildungssystem.
- Schul- oder Institutionscurriculum: Anpassung oder Konkretisierung nationaler Vorgaben an lokale Bedürfnisse.
- Fachcurriculum: Detaillierte Vorgaben für einzelne Fächer oder Disziplinen.
- Hidden Curriculum: Implizite Werte, Normen und Verhaltensweisen, die durch Schule vermittelt werden, aber nicht offiziell im Lehrplan stehen.
Curriculum vs. Syllabus und Disziplin
Ein ähnlicher Begriff ist Syllabus, der meist eine knappe Zusammenfassung der Themen und Lernziele für einen einzelnen Kurs, ein Modul oder eine Vorlesung bezeichnet. Während ein Curriculum umfassender und systemischer ist, ist ein Syllabus oft kursorientiert und kürzer. Ein anderer Begriff, Disziplin, beschreibt in diesem Zusammenhang ein akademisches Fachgebiet (z. B. Physik, Geschichte), das Teil eines Curriculums sein kann.
Lehrpläne werden häufig durch Lehrbücher unterstützt und durch Kurse zur Lehrerausbildung konkretisiert. Das Studium von Lehrplänen (Curriculumsforschung) ist ein zentraler Bestandteil der Lehramtsausbildung und der Bildungswissenschaften.
Evaluation, Anpassung und Qualitätssicherung
Gute Curricula sind nicht statisch. Sie werden regelmäßig evaluiert und überarbeitet, um Lehr- und Lernprozesse zu verbessern, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu integrieren oder gesellschaftliche Anforderungen (z. B. Digitalisierung, Nachhaltigkeit) zu berücksichtigen. Evaluationen können Prüfungsdaten, Unterrichtsbeobachtungen, Befragungen von Lehrkräften und Lernenden sowie externe Begutachtungen umfassen.
Rolle der Lehrkräfte
Lehrkräfte sind für die Umsetzung eines Curriculums zentral: Sie planen Unterrichtseinheiten, wählen Methoden und Materialien aus, passen Inhalte an die Lerngruppe an und beurteilen Lernergebnisse. Gleichzeitig können Lehrkräfte durch Rückmeldungen und eigene Curriculumentwicklung die Praxis und die Weiterentwicklung von Lehrplänen beeinflussen.
Praxisbeispiel und Schlussbemerkung
Ein typisches Curriculum einer Sekundarschule könnte z. B. für das Fach Biologie Lernziele (z. B. Verständnis biologischer Systeme), eine Liste von Themen (Zellen, Ökologie, Genetik), empfohlene Lehr- und Prüfungsformen sowie eine zeitliche Verteilung über Schuljahre enthalten. Solche Vorgaben helfen, Lernprozesse zu strukturieren und Bildungsqualität planbar zu machen.
In der Pädagogik ist das Curriculum damit ein zentrales Instrument, das Lehr- und Lernprozesse systematisch steuert, zur Qualitätssicherung beiträgt und die Orientierung für alle Beteiligten bietet.
Historische Entwicklung
Historisch gesehen haben Lehrpläne mehr getan, als nur als Hintergrund für Lehrpläne und Prüfungen zu dienen. Sie haben die Grundlagen des Unterrichts unter Berücksichtigung der Lehrpläne diskutiert:
- die Psychologie von Kindern, insbesondere von jüngeren Kindern.
- die Bedürfnisse der Gesellschaft, einschließlich der Bedürfnisse der Arbeitgeber.
- der Zuwachs an Wissen, zum Beispiel in der Wissenschaft
- das Gleichgewicht zwischen Bildung und Ausbildung
- den rechtlichen Status der Ausbildung, z.B. ob die Ausbildung freiwillig oder obligatorisch ist
Die vier Fragen, die Tylor in seinem einleitenden Text stellt, werden allgemein als grundlegend angesehen:
- Welche Bildungsziele sollte die Schule anstreben?
- Wie können Lernerfahrungen ausgewählt werden, die zur Erreichung dieser Ziele nützlich sind?
- Wie können Lernerfahrungen für einen effektiven Unterricht organisiert werden?
- Wie kann die Wirksamkeit von Lernerfahrungen bewertet werden?
Es gibt keine festen Regeln für die Beantwortung dieser Fragen. Es hat immer verschiedene Bildungstheorien gegeben, die auf unterschiedlichen Einstellungen zur Bildung und zum Leben selbst beruhen. Grob gesagt, haben diese Theorien zwei entgegengesetzte Ziele. Das eine Ende ist die kinderzentrierte Bildung. Dabei geht es darum, den Unterricht an die Bedürfnisse und die Entwicklung der einzelnen Kinder anzupassen, und sie wird vor allem im Kindergarten und in der Grundschule angewandt. Das andere Ende ist gesellschaftsorientiert. Sie zielt darauf ab, sicherzustellen, dass die Gesellschaft einen ständigen Nachschub an jungen Erwachsenen erhält, die in der Lage sind, die Arbeitsplätze und Rollen zu besetzen, die die Gesellschaft braucht. In einigen Ländern wäre der Ansatz eher religiös orientiert. Dies würde darauf abzielen, junge Erwachsene hervorzubringen, deren Hauptziel darin besteht, nach den Geboten (Überzeugungen, Praktiken) einer bestimmten Religion zu leben.
Versteckter Lehrplan
Ein Begriff, der manchmal verwendet wird, um zu beschreiben, was nach Meinung eines Kritikers in einem Bildungssystem wirklich vor sich geht. Er bezeichnet die unausgesprochenen Überzeugungen und Werte einer Institution, die impliziten Forderungen nach Verhalten und Respekt. In einer Schule wird Fach gelehrt, aber es geht noch viel mehr vor sich.
Verwandte Seiten
- Trivium
- Quadrivium
- Fach (Schule)
Fragen und Antworten
F: Was ist ein Lehrplan?
A: Ein Lehrplan ist ein Studienprogramm, das zur Planung des Unterrichts oder der Ausbildung dient.
F: Welche Informationen enthält ein Lehrplan normalerweise?
A: Ein Lehrplan enthält Details wie z.B. welche Themen in welcher Reihenfolge unterrichtet werden und wie viel Zeit für jedes Thema vorgesehen ist.
F: Wie ist ein Lehrplan oft mit einem Zeitplan verknüpft?
A: Ein Lehrplan ist oft mit einem Stundenplan verknüpft, um anzugeben, wann die einzelnen Themen unterrichtet werden sollen.
F: Wer genehmigt häufig einen Lehrplan?
A: Ein Lehrplan wird oft von einer öffentlichen oder privaten Prüfungskommission genehmigt.
F: Was ist die Grundlage für die Festlegung von Prüfungen?
A: Ein Lehrplan wird oft als Grundlage für die Festlegung von Prüfungen verwendet.
F: Was bedeutet der Begriff Lehrplan?
A: Der Begriff Syllabus bezeichnet eine Zusammenfassung der Themen, die in einem akademischen Kurs, einem Buch oder einer Vorlesung behandelt werden.
F: Was bedeutet der Begriff Disziplin in Bezug auf Bildung?
A: In Bezug auf die Bildung bedeutet der Begriff Disziplin ein akademisches Fachgebiet.
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