Domaaki (Dumaki/Domaá): bedrohte Sprache der Dóoma in Nordpakistan
Domaaki (Dumaki/Domaá) – bedrohte Sprache der Dóoma in Nordpakistan: Ursprung, Nager- & Hunza‑Dialekte, nur ~350 Sprecher, dringender Erhaltungsbedarf.
Domaakí - auch als Dumaki oder Domaá bekannt - ist eine Sprache, die in den nördlichen Gebieten Pakistans gesprochen wird. Sie kommt vor allem in den Tälern von Nager und Hunza in der Region Gilgit‑Baltistan vor.
Es ist die traditionelle Sprache der Dóoma (sg. Dóom), einer kleinen ethnischen Gruppe, die in Großfamilieneinheiten in größeren Aufnahmegemeinschaften verstreut ist. Früher arbeiteten die Domaaki-Sprecher traditionell als Schmiede, Musiker und Handwerker; heute sind sie jedoch zunehmend in einer Vielzahl anderer Berufe tätig und stark in die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen ihrer Gastgemeinden integriert.
An fast allen Orten ihrer heutigen Siedlung haben die Dooma, die alle Muslime sind, ihre ursprüngliche Muttersprache längst zugunsten der Sprache ihrer jeweiligen Gastgemeinde aufgegeben. Nur in den Tälern von Nager und Hunza hat Domaaki bis heute überlebt.
Verbreitung, Sprecherzahlen und Dialekte
Entsprechend seiner geographischen Lage kann Domaaki in zwei Hauptdialekte unterteilt werden: Nager‑Domaaki und Hunza‑Domaaki. Obwohl es beträchtliche Unterschiede zwischen diesen beiden Varianten gibt, sind sie nicht so gravierend, dass sie die gegenseitige Verständlichkeit vollständig verhindern. Die Hunza‑Variante ist zahlenmäßig stärker vertreten und steht in engerem Kontakt mit anderen Sprachen der Region.
Gegenwärtig zählt Domaaki weniger als 350 (meist ältere) Sprecher - ca. 300 davon sind mit Hunza verwandt; ca. 40 mit Nager - und ist damit als eine stark gefährdete Sprache anzusehen. Die Sprecherzahl sinkt weiter, da jüngere Generationen meist die dominante Sprache der Umgebung (z. B. Shina, Burushaski oder Urdu) verwenden.
Linguistische Einordnung und Merkmale
Domaaki wird in der linguistischen Forschung zu den nordwestlichen indoarischen Sprachvarianten gerechnet und weist Merkmale auf, die für die Region typisch sind. Gleichzeitig zeigt die Sprache starken lexikalischen und strukturellen Einfluss durch benachbarte Sprachen wie Shina, Burushaski und andere regionale Sprachen. Typisch sind ausgeprägte Mehrsprachigkeit der Sprecher, umfangreiche Entlehnungen und Anpassungen an die Syntax der Kontaktsprachen.
Wie viele Sprachen des Subkontinents folgt Domaaki in Satzbau und Grammatik überwiegend einer Subjekt‑Objekt‑Verb (SOV) Wortstellung, verwendet reichlich morphologische Markierungen für Kasus und besitzt eigenständige Lautbestände, die jedoch durch Kontaktprozesse verändert worden sind.
Schrift, Dokumentation und Sprachwandel
Domaaki hat keine weit verbreitete standardisierte Schrifttradition. Wenn schriftliche Aufzeichnungen erfolgen, werden zumeist die gebräuchlichen Schriftsysteme der Region, etwa die Urdu‑Schrift, verwendet. Es existieren nur wenige linguistische Beschreibungen und Tonaufnahmen; die Dokumentation ist fragmentarisch, was die langfristige Erforschung und Erhaltung erschwert.
Gefährdung und Maßnahmen zur Erhaltung
Die Hauptgründe für die Gefährdung von Domaaki sind Sprachwechsel durch Heirat und Migration, gesellschaftliche Integration in größere Sprachgemeinschaften, ökonomische Anreize für die Nutzung dominanter Verkehrssprachen und das Fehlen institutionalisierten Unterrichts in der Muttersprache. Die Nutzung von Domaaki ist heute meist auf familiäre und informelle Kontexte beschränkt; viele junge Menschen wachsen mehrsprachig auf, benutzen die regionale Verkehrssprache aber für Schule und Arbeit.
Zur Sicherung der Sprache wären nützliche Maßnahmen:
- systematische Dokumentation (Wortschatz, Grammatik, Texte, Tonaufnahmen);
- Erstellung von Lehrmaterialien und Wörterbüchern in Zusammenarbeit mit der Sprechergemeinschaft;
- Förderung von muttersprachlichen Bildungsangeboten, auch informellen Programs der kulturellen Weitergabe;
- Projekte zur Bewusstseinsförderung innerhalb der Gemeinde über den Wert der eigenen Sprache;
- Unterstützung durch lokale Institutionen und akademische Forschung zur langfristigen Archivierung.
Domaaki ist ein wichtiges Stück kultureller Vielfalt im Norden Pakistans. Ohne gezielte Dokumentations‑ und Erhaltungsmaßnahmen ist jedoch zu befürchten, dass die Sprache innerhalb weniger Jahrzehnte weiter an Funktionsbereiche verlieren und schließlich aussterben könnte.
Fragen und Antworten
F: Was ist Domaakí?
A: Domaakí ist eine Sprache, die von der ethnischen Gruppe der Dóoma in den Northern Areas von Pakistan gesprochen wird.
F: Welche ethnische Gruppe spricht Domaakí?
A: Die ethnische Gruppe der Dóoma spricht Domaakí.
F: Als was haben die Domaaki-Sprecher früher traditionell gearbeitet?
A: Früher arbeiteten die Domaaki-Sprecher traditionell als Schmiede und Musiker.
F: Hat Domaaki bis zum heutigen Tag überlebt?
A: Ja, Domaaki hat bis heute überlebt, allerdings nur in den Tälern von Nager und Hunza.
F: Wie lässt sich Domaaki geographisch einteilen?
A: Domaaki kann in zwei Dialekte unterteilt werden: Nager-Domaaki und Hunza-Domaaki.
F: Sind die Dialektunterschiede zwischen Nager-Domaaki und Hunza-Domaaki gravierend?
A: Nein, die Dialektunterschiede zwischen Nager-Domaaki und Hunza-Domaaki sind nicht so gravierend, dass sie die gegenseitige Verständigung verhindern.
F: Wie viele Sprecher hat das Domaaki derzeit?
A: Domaaki hat derzeit weniger als 350 Sprecher, meist ältere Menschen. Etwa 300 von ihnen sind mit Hunza verwandt, während etwa 40 mit Nager verwandt sind, was die Sprache zu einer stark gefährdeten Sprache macht.
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