Deutsche Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek (Deutsche Nationalbibliothek, abgekürzt DNB) ist die Zentralbibliothek und das nationalbibliographische Zentrum für die Bundesrepublik Deutschland. Ihre Aufgabe ist es, alle deutschsprachigen und deutschsprachigen Publikationen ab 1913, ausländische Publikationen über Deutschland, Übersetzungen deutscher Werke sowie die zwischen 1933 und 1945 im Ausland erschienenen Werke deutschsprachiger Emigranten zu sammeln, zu archivieren, zu dokumentieren, bibliographisch zu verzeichnen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Deutsche Nationalbibliothek pflegt kooperative Außenbeziehungen auf nationaler und internationaler Ebene. So ist sie beispielsweise der führende Partner bei der Entwicklung und Pflege bibliographischer Regeln und Standards in Deutschland und spielt eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung internationaler Bibliotheksstandards. Die Zusammenarbeit mit Verlagen ist für die Deutsche Bücherei Leipzig seit 1935, für die Deutsche Bibliothek Frankfurt seit 1969 gesetzlich geregelt. Die Aufgaben werden zwischen den Einrichtungen in Leipzig und Frankfurt am Main geteilt, wobei jedes Zentrum ein bestimmtes Fachgebiet hat. Eine dritte Einrichtung, das Deutsche Musikarchiv Berlin (gegründet 1970), befasst sich mit der gesamten musikbezogenen Archivierung (sowohl gedruckte als auch aufgezeichnete Materialien).
Die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt
Geschichte
Bereits 1848 gab es Pläne für eine deutsche Nationalbibliothek. Nach der Restaurierung wurden sie nicht mehr weiterverfolgt. Der bereits vorhandene Buchbestand wurde im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg gelagert. 1912 einigten sich die Stadt Leipzig, Sitz der jährlich stattfindenden Leipziger Buchmesse, das Königreich Sachsen und der Börsenverein der Deutschen Buchhändler auf die Gründung einer Deutschen Nationalbibliothek mit Sitz in Leipzig. Ab dem 1. Januar 1913 wurden alle deutschsprachigen Publikationen systematisch gesammelt (auch Bücher aus Österreich und der Schweiz). Im selben Jahr wurde Dr. Gustav Wahl zum ersten Direktor gewählt. 1946 initiierten Dr. Georg Kurt Schauer, Heinrich Cobet, Vittorio Klostermann und Professor Hanns Wilhelm Eppelsheimer, Direktor der Frankfurter Universitätsbibliothek, die Neugründung einer deutschen Archivbibliothek mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Ländervertreter des Buchhandels in der amerikanischen Zone stimmten dem Vorschlag zu. Die Stadt Frankfurt erklärte sich bereit, die geplante Archivbibliothek mit personellen und finanziellen Mitteln zu unterstützen. Die US-Militärregierung gab ihre Zustimmung. Die Bibliothek nahm ihre Arbeit im Tabaksaal der ehemaligen Rothschild-Bibliothek auf, der der zerbombten Universitätsbibliothek als Unterkunft diente. Damit gibt es in Deutschland zwei Bibliotheken, die die Aufgaben und Funktion einer Nationalbibliothek für die spätere DDR bzw. die Bundesrepublik Deutschland übernehmen. Es erscheinen zwei nationalbibliographische Kataloge, die inhaltlich nahezu identisch sind.
Im Juli 2000 übernahm die DMA auch die Rolle als Aufbewahrungsort für die GEMA, Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, eine deutsche Organisation für Musikurheberrechte. Seitdem müssen Musikverlage nur noch Kopien bei der DMA einreichen, was sowohl die nationale Archivierung als auch die Registrierung der Urheberrechte umfasst. Die bisher im Besitz der GEMA befindlichen 210.000 Musikdrucke wurden der DMA übertragen.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 wurden die Deutsche Bücherei Leipzig und die Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main in der neuen Institution Die Deutsche Bibliothek zusammengeführt. Am 29. Juni 2006 trat das "Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek" in Kraft. Mit der Erweiterung des Sammelauftrags um Online-Publikationen wurden die Weichen für das Sammeln, Erschließen und Aufbewahren dieser Publikationen als Teil des kulturellen Erbes Deutschlands gestellt. Das oberste Leitungsgremium der Bibliothek, der Verwaltungsrat, wurde um zwei Abgeordnete des Bundestages erweitert. Das Gesetz änderte auch den Namen der Bibliothek und ihrer Gebäude in Leipzig, Frankfurt am Main und Berlin in "Deutsche Nationalbibliothek".
Deutsches Musikarchiv Berlin
Koordinaten: 52°26′19.25″N 13°19′42.82″E / 52.4386806°N 13.3285611°E / 52.4386806; 13.3285611 (Deutsches Musikarchiv (Deutsche Nationalbibliothek))
Das Deutsche Musikarchiv Berlin (DMA) ist die zentrale Sammlung gedruckter und aufgezeichneter Musik und das musikbibliographische Informationszentrum für Deutschland. Es ist eine 1970 gegründete Bundesdienststelle mit der Aufgabe, alle im Land erschienenen Musikalien zu sammeln. Ihr Vorläufer war die Deutsche Musik-Phonothek (1961-1969). Die DMA befindet sich in Berlin-Lichterfelde und ist eine Abteilung der Deutschen Nationalbibliothek (Deutsche Nationalbibliothek). Es ist geplant, die DMA nach Leipzig zu verlegen, wo sie in einem Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig untergebracht werden soll. Die Bauarbeiten haben 2006 begonnen und sollen 2009 abgeschlossen werden. Die Verlage für gedruckte und aufgezeichnete Musik in Deutschland sind gesetzlich verpflichtet (seit 1973), von jeder Ausgabe zwei Exemplare an das Archiv zu liefern. Ein Exemplar wird in der DMA in Berlin aufbewahrt, das zweite Exemplar wird in der Musiksammlung der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig deponiert.
Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig
Gebäude in Leipzig
Koordinaten: 51°19′20.44″N 12°23′48.11″E / 51.3223444°N 12.3966972°E / 51.3223444; 12.3966972 (Deutsche Nationalbibliothek, Gebäude Leipzig)
Das Hauptgebäude der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig wurde 1914-1916 nach Plänen des Architekten Oskar Pusch erbaut. Die eindrucksvolle Fassade ist 160 m lang und zum Deutschen Platz ausgerichtet. Das Gebäude wurde am 19. Oktober 1916, einen Tag nach dem Völkerschlachtdenkmal, eröffnet. Schon Kaiser Wilhelm II. war verärgert gegangen, da die Leipziger Bürger nicht der preußisch-kaiserlichen Ideologie entsprachen. Der Bauplatz der Bibliothek war von der Stadt Leipzig gestiftet worden, während Friedrich August III., König von Sachsen, die Mittel für den Bau zur Verfügung stellte. An der Fassade sind die Porträts von Otto von Bismarck, Johann Wolfgang von Goethe und Johannes Gutenberg zu sehen. Statuen stellen Technik, Justiz, Philosophie, Medizin etc. dar. Im zentralen Lesesaal befindet sich ein Bild von Ludwig von Hofmann, auf dem Arkadien im Jugendstil dargestellt ist. Zur Bibliothek gehört auch ein Museum für Bücher und Briefe.
Bestandsaufnahme
24,1 Millionen Artikel
- Leipzig: 14,3 Millionen Artikel
- Frankfurt am Main: 8,3 Millionen Artikel
- Berlin: 1,5 Millionen Artikel
Verwandte Seiten
- Bayerische Staatsbibliothek
- Staatsbibliothek zu Berlin
- Integrierte Autoritätsdatei
Fragen und Antworten
F: Was ist die Deutsche Nationalbibliothek?
A: Die Deutsche Nationalbibliothek ist die Zentralbibliothek und das nationalbibliographische Zentrum der Bundesrepublik Deutschland.
F: Was ist die Aufgabe der Deutschen Nationalbibliothek?
A: Die Deutsche Nationalbibliothek hat die Aufgabe, alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen ab 1913, ausländische Publikationen über Deutschland, Übersetzungen deutscher Werke und die Werke deutschsprachiger Emigranten, die zwischen 1933 und 1945 im Ausland erschienen sind, zu sammeln, zu archivieren, zu dokumentieren, bibliographisch zu erfassen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
F: Welche Art von Außenbeziehungen unterhält die Deutsche Nationalbibliothek?
A: Die Deutsche Nationalbibliothek unterhält kooperative Außenbeziehungen auf nationaler und internationaler Ebene.
F: Welche Rolle spielt die Deutsche Nationalbibliothek bei der Entwicklung und Pflege bibliographischer Regeln und Standards?
A: Die Deutsche Nationalbibliothek ist der führende Partner bei der Entwicklung und Pflege bibliographischer Regeln und Standards in Deutschland und spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung internationaler Bibliotheksstandards.
F: Wie ist die Zusammenarbeit mit Verlagen für die Deutsche Bücherei Leipzig und die Deutsche Bibliothek Frankfurt gesetzlich geregelt?
A: Die Zusammenarbeit mit Verlagen ist für die Deutsche Bücherei Leipzig seit 1935 gesetzlich geregelt, für die Deutsche Bibliothek Frankfurt seit 1969.
F: Was sind die Spezialgebiete der beiden Zentren der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig und Frankfurt am Main?
A: Die Aufgaben werden zwischen den Einrichtungen in Leipzig und Frankfurt am Main aufgeteilt, wobei jedes Zentrum ein bestimmtes Fachgebiet hat.
F: Was ist das Deutsche Musikarchiv Berlin?
A: Das Deutsche Musikarchiv Berlin ist die dritte Einrichtung der Deutschen Nationalbibliothek, die 1970 gegründet wurde und sich mit allen musikbezogenen Archiven (sowohl gedruckte als auch aufgezeichnete Materialien) befasst.