Xfce: Leichte, schnelle Desktop-Umgebung für Linux, BSD & Unix

Xfce – leichte, schnelle und anpassbare Desktop-Umgebung für Linux, BSD & Unix: ressourcenschonend, modular, benutzerfreundlich und ideal für Leistung auf älterer Hardware.

Autor: Leandro Alegsa

Xfce ([ɛks ɛf siː siː iː]) ist eine freie Software-Desktop-Umgebung für Unix und andere Unix-ähnliche Plattformen wie Linux, Solaris und BSD. Es ist so konzipiert, dass es schnell und leicht ist, dabei aber trotzdem schön und einfach zu benutzen aussieht.

Seit den älteren 4.12-Release-Zweigen hat sich Xfce kontinuierlich weiterentwickelt: moderne stabile Versionen (Stand 2024: 4.18) sind modular aufgebaut und legen Wert auf Rückwärtskompatibilität, Stabilität und niedrigen Ressourcenverbrauch. Xfce begann mit dem GTK+ 2 Toolkit (das früher unter anderem in GNOME verwendet wurde) und wurde schrittweise auf neuere GTK-Versionen portiert; viele Komponenten arbeiten heute mit GTK3, und die Entwickler planen schrittweise weitere Modernisierungen. Als Fenstermanager kommt Xfwm zum Einsatz, der integriertes Compositing, Fenstertransparenz, Schatten und vielfältige Anpassungsmöglichkeiten bietet. Die Grundeinstellungen lassen sich vollständig mit der Maus konfigurieren; für fortgeschrittene Anpassungen steht Xfconf (ein Einstellungs-Backend) zur Verfügung.

Wesentliche Eigenschaften

  • Leichtgewichtig: Geringer Speicher- und CPU-Verbrauch, geeignet für ältere oder ressourcenarme Rechner.
  • Modularität: Desktop, Fenstermanager, Dateimanager, Panel und Hilfsprogramme sind getrennte Komponenten, die einzeln ausgetauscht oder erweitert werden können.
  • Einfachheit und Stabilität: Fokus auf ein konsistentes, vorhersehbares Nutzererlebnis ohne unnötige Komplexität.
  • Anpassbarkeit: Panels, Menüs, Tastenkürzel, Fensterverhalten, Themes und Icons sind umfangreich konfigurierbar.
  • Kompatibilität: Primär für X11 entwickelt; Wayland-Unterstützung wird diskutiert und in Teilen entwickelt, ist aber nicht vollständig integriert (Stand 2024).

Hauptkomponenten

  • Xfwm: Der standardmäßige Fenstermanager mit Compositing, Fensteranimationen, Schatten und Remote-Sitzungs-Unterstützung.
  • Thunar: Der schlanke Dateimanager mit schneller Navigation, Stapelverarbeitung von Dateitypen und Erweiterbarkeit durch Plugins.
  • xfce4-panel: Panel zur Verwaltung von Menüs, Launchern, Tasklist, Benachrichtigungen und Plugins.
  • xfce4-settings: Zentrales Einstellungsprogramm für Darstellung, Tastatur, Maus, Anzeige, Energieverwaltung und Sitzung.
  • xfce4-terminal: Der standardmäßige Terminal-Emulator mit Tabs, Profile und Anpassungsoptionen.
  • Zusatzprogramme: Power Manager, Screenshooter, Clipboard-Manager, Session-Manager, Notification-Daemon und Paket "xfce4-goodies" mit vielen Plugins.

Leistung und Ressourcenverbrauch

Xfce gilt als sehr ressourcenschonend: auf modernen Systemen liegt der RAM-Verbrauch typischerweise weit unter dem von vollständigen Desktop-Umgebungen wie GNOME oder KDE Plasma, und die CPU-Last ist im Leerlauf gering. Genauere Werte hängen von Distribution, installierten Plugins und aktiven Diensten ab. Deshalb ist Xfce eine gute Wahl für ältere Hardware, virtuelle Maschinen oder Nutzer, die ein schnelles, responsives System ohne überflüssige Komponenten bevorzugen.

Anpassung und Erweiterung

Das Look-and-Feel lässt sich über GTK-Themes, Icon-Sets und Window-Manager-Themes verändern. Viele Distributionen stellen zusätzliche Themes und Plugins bereit. Xfce unterstützt außerdem:

  • Panel-Plugins (Uhr, Netzwerk, CPU-Anzeige, Dock-ähnliche Launcher).
  • Autostart-Einträge und per Sitzungsmanager gespeicherte Sitzungen.
  • Skripting und Automatisierung über Xfconf und Umgebungs-Skripte.

Einsatzgebiete und Distributionen

Xfce wird häufig in folgenden Szenarien eingesetzt:

  • Als Standard- oder optionaler Desktop in Distributionen wie Xubuntu, Manjaro (Xfce-Edition), Linux Mint Xfce, Debian mit Xfce-Desktop, Fedora Xfce Spin und vielen weiteren.
  • Auf älterer Hardware oder ressourcenbeschränkten Systemen.
  • Bei Anwendern, die ein schnelles, stabiles und dabei gut anpassbares Desktop-Erlebnis möchten.

Geschichte & Entwicklung

Xfce wurde ursprünglich in den späten 1990er Jahren entwickelt und hat sich seither von einer einfachen Desktop-Alternative zu einer ausgereiften Umgebung mit eigenen Komponenten entwickelt. Die Projektphilosophie ist konservativ: neue Funktionen werden vorsichtig eingeführt, um Stabilität zu gewährleisten. Die Entwicklung erfolgt durch eine aktive Gemeinschaft von Freiwilligen; Releases erscheinen in moderatem Rhythmus mit Fokus auf Qualität.

Installation & Ausprobieren

Auf den meisten Distributionen kann Xfce über die Paketverwaltung installiert werden (z. B. Pakete xfce4, xfce4-goodies). Viele Distributionen bieten Live-Images oder Editionen mit Xfce an, so dass man die Desktop-Umgebung vor der Installation testen kann. Nach der Installation lässt sich Xfce beim Login-Screen als Session auswählen.

Lizenz & Community

Die meisten Xfce-Komponenten stehen unter freien Lizenzen (hauptsächlich der GNU General Public License oder kompatiblen Lizenzen). Die Entwicklung ist offen, Beiträge von Nutzern und Paket-Maintainern sind willkommen. Weitere Informationen, aktuelle Releases, Quellcode und Dokumentation sind auf der Projektwebseite und in den Repositories der Distributionen zu finden.

Fazit

Xfce verbindet geringe Systemanforderungen mit hoher Benutzerfreundlichkeit und Anpassbarkeit. Es eignet sich besonders für Nutzer, die ein schlankes, stabiles Desktop-Erlebnis ohne überflüssigen Ballast bevorzugen, aber dennoch Wert auf Optik und Komfort legen.

Geschichte

Olivier Fourdan begann das Projekt 1996. Der Name "Xfce" stand ursprünglich für "XForms Common Environment", aber danach wurde Xfce zweimal umgeschrieben und verwendet dieses Toolkit nicht mehr. Der Name hat überlebt, aber er wird nicht mehr als "XFCE" großgeschrieben, sondern als "Xfce".

Xfwm

Ab Version 4.2 integriert der Windowmanager von Xfce, Xfwm, seinen eigenen Compositing-Manager. Es gibt noch andere Compositing-Manager, die jedoch sehr instabil waren, und Xfce war der erste, der seinen eigenen Compositing-Manager in den Window-Manager integrierte. Zu Beginn wurde er von vielen Benutzern als der stabilste verfügbare bezeichnet, obwohl zu diesem Zeitpunkt, Ende 2004, xcompmgr der einzige andere verfügbare Compositing-Manager war.

Prävalenz

Obwohl in Linux-Distributionen nicht so verbreitet wie die KDE- und GNOME-Desktop-Umgebungen, gibt es immer noch einige Distributionen, bei denen Xfce die Standard-Desktop-Umgebung ist, und die meisten unterstützen es als optionalen Teil.

Diese Distributionen enthalten Xfce in ihrer Standardumgebung:

  • ALTLinux 4.0 Lite (CD)(auf Russisch)
  • Archie
  • Debian-Xfce-CD
  • Dreamlinux
  • dyne:bolic
  • Fedora Xfce-Spin
  • FreeSBIE (FreeBSD LiveCD)
  • Installation von Gentoo Linux 2008.0
  • KateOS
  • Linux Münze Xfce
  • Mythbuntu
  • Myah OS
  • SAM-Linux
  • Slackware
  • SLAX Popcorn-Ausgabe
  • VectorLinux Standard-Ausgabe
  • Wolvix
  • Xubuntu
  • Zenwalk Linux
  • Gentoo Linux für die PlayStation 3


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