BMI (Broadcast Music Incorporated): Definition, Geschichte & Aufgaben

BMI (Broadcast Music Incorporated): Alles zu Schutz der Musikrechte, Geschichte, Aufgaben, Einnahmen und Einfluss auf Jazz, Rock, Blues und Country — kompakt erklärt.

Autor: Leandro Alegsa

Broadcast Music, Inc. (kurz BMI) ist eine US-amerikanische Verwertungsgesellschaft für Aufführungsrechte von Musikstücken. BMI lizenziert die öffentliche Nutzung von Musik (z. B. Sendungen im Radio und TV, Streaming-Dienste, Konzerte, Hintergrundmusik in Geschäften), erhebt dafür Gebühren bei Nutzern und verteilt die Einnahmen als Tantiemen an Komponisten, Textautoren und Musikverleger.

Geschichte

BMI wurde 1939 von Interessen der Rundfunkbranche als Alternative zu bestehenden Organisationen gegründet. Die Gründung erfolgte vor dem Hintergrund, dass ASCAP einige Jahre später – 1941 – den Rundfunk boykottierte, wodurch BMI schnell an Bedeutung gewann. Anders als ASCAP war BMI von Anfang an offener gegenüber Künstlerinnen und Künstlern aus musikalischen Traditionen, die zuvor weniger Beachtung in den großen Verwertungsgesellschaften fanden. Historisch förderte BMI vor allem Komponisten und Interpreten aus Genres wie Rock and Roll, Jazz, Volksmusik, Blues und Country-Musik, häufig auch solche, die ihre eigenen Stücke sangen und aufführten.

Aufgaben und Leistungen

  • Lizenzierung: BMI erteilt Nutzungsrechte (z. B. Blanket-Lizenzen) an Rundfunkanstalten, Streaming-Plattformen, Veranstalter, Gastgewerbe und andere öffentliche Nutzer von Musik.
  • Überwachung und Erfassung: Die Organisation überwacht Musiknutzung (Airplay, Streaming, Aufführungsberichte, Live-Auftritte) und sammelt Daten darüber, welche Werke wie oft gespielt wurden.
  • Einnahmenverwaltung und Ausschüttung: Gesammelte Lizenzgebühren werden nach internen Verteilungsregeln an die berechtigten Songwriter und Verleger ausgezahlt.
  • Repertoireverwaltung: Songwriter und Verleger registrieren ihre Werke bei BMI, damit Aufführungen korrekt zugeordnet und vergütet werden können.
  • Rechtliche Vertretung und Lobbyarbeit: BMI vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Gesetzgebern, Plattformen und Nutzern, etwa bei Fragen zu Urheberrechtsgesetzgebung und Vergütungsregelungen.
  • Förderung und Services: BMI organisiert Stipendien, Workshops, Förderprogramme und Preise (z. B. BMI Awards), um Komponisten, Songwriter und neue Talente zu unterstützen.
  • Internationale Zusammenarbeit: Über bilaterale Abkommen mit ausländischen Verwertungsgesellschaften und Mitgliedschaften in internationalen Verbänden sorgt BMI für die weltweite Wahrnehmung von Aufführungsrechten.

Wie die Vergütung funktioniert (kurzer Überblick)

Wer Musik öffentlich nutzt, zahlt Lizenzgebühren an BMI. Die Verteilung an Rechteinhaber beruht auf der Erfassung von Aufführungen und auf festgelegten Verteilungsalgorithmen, die Faktoren wie Häufigkeit, Art der Nutzung und Marktsegment berücksichtigen. Bei digitalen Diensten und Streaming kommen zusätzliche Auswertungen und Reporting-Verfahren zum Einsatz. Die konkrete Berechnung ist komplex und wird regelmäßig angepasst, um neue Nutzungsformen (z. B. On-Demand-Streaming) abzubilden.

Bedeutung und aktuelle Zahlen

BMI zählt zu den drei großen US-Organisationen für Aufführungsrechte (neben ASCAP und SESAC) und verwaltet ein umfangreiches Repertoire mit Millionen registrierter Werke. Im Jahr 2013 verdiente BMI 944 Millionen Dollar und gab 814 Millionen Dollar an seine Songwriter. Die jährlichen Einnahmen und Ausschüttungen schwanken und haben sich mit dem Aufkommen des digitalen Musikmarkts weiterentwickelt.

Hinweise für Komponisten und Rechteinhaber

  • Wer als Songwriter oder Verleger seine Aufführungsrechte verwaltet haben möchte, kann sich bei BMI registrieren und Werke melden, damit Aufführungen vergütet werden.
  • Die Anmeldung bei BMI ist üblicherweise kostenfrei; die Auswahl der passenden Verwertungsgesellschaft hängt von individuellen Bedürfnissen ab (Vor- und Nachteile gegenüber ASCAP und SESAC beachten).
  • Wichtig sind sorgfältige Registrierung der Werke, aktuelle Adress- und Kontodaten sowie das Melden von Aufführungen (z. B. bei Live-Auftritten), damit Tantiemen korrekt zugeordnet werden können.

Zusammenfassend ist BMI eine zentrale Organisation im US-amerikanischen Musikverwertungswesen: Sie gewährleistet, dass Urheber für die öffentliche Nutzung ihrer Musik entlohnt werden, fördert musikalische Vielfalt und passt ihre Strukturen fortlaufend an technische und rechtliche Veränderungen im Musikmarkt an.

Fragen und Antworten

F: Was ist BMI?


A: BMI ist eine Organisation, die Musikrechte in der Kommunikationsbranche schützt.

F: Wer hat BMI gegründet?


A: BMI wurde von ASCAP gegründet, die damals (1944) den Rundfunk boykottierte.

F: Was machen Organisationen wie BMI, ASCAP und SESAC?


A: Sie überwachen die Aufführungen der Musik, an der sie die Rechte besitzen.

F: Welchen Arten von Komponisten gegenüber ist BMI in der Vergangenheit offener gewesen?


A: BMI war in der Vergangenheit offener für Komponisten von Rock'n'Roll, Jazz, Folk, Blues und Country-Musik, die ihre eigene Musik singen und spielen.

F: Wie viel Geld hat BMI im Jahr 2013 verdient?


A: Im Jahr 2013 hat BMI 944 Millionen Dollar eingenommen.

F: Wie viel Geld hat die BMI 2013 an ihre Songwriter gezahlt?


A: Im Jahr 2013 hat BMI 814 Millionen Dollar an seine Songwriter ausgezahlt.

F: Was ist der Zweck der BMI?


A: Der Zweck der BMI ist der Schutz der Musikrechte im Kommunikationsgeschäft.


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