Notfallverhütung (Pille danach): Wirkung, Anwendung & Rechtliches

Notfallverhütung & Pille danach: Wirkungsweise, richtige Anwendung, Fristen und rechtliche Hinweise kompakt erklärt — jetzt schnell informiert.

Autor: Leandro Alegsa

Die Notfallverhütung ist eine Form der Empfängnisverhütung, die eine Frau nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr anwenden kann, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Sie schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Die eingesetzten Medikamente basieren meist auf Hormonen oder auf anderen Wirkstoffen; daneben ist die Kupferspirale (Intrauterinpessar) eine sehr wirksame nicht-hormonelle Option.

Wie wirkt die „Pille danach“?

Die Wirkungsweisen können je nach Präparat unterschiedlich sein. Wichtig ist: Notfallverhütung wirkt vor einer bestehenden Schwangerschaft, sie beendet keine bereits eingetretene Schwangerschaft.

  • Hauptwirkung vieler Präparate ist das Verzögern oder Hemmen des Eisprungs. Wird der Eisprung verhindert, kann kein Eierstock ein Ei freisetzen, das von Spermien befruchtet werden könnte.
  • Manche Mittel verändern das Verhalten der Spermien und/oder die Umgebung in der Gebärmutter, sodass befruchtete Eizellen weniger wahrscheinlich sind.
  • Bei der Kupferspirale ist die Verhütung vor allem dadurch gegeben, dass das Kupfer die Beweglichkeit und Lebensfähigkeit der Spermien reduziert und damit eine Befruchtung verhindert; zusätzlich wird eine Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut unwahrscheinlicher.

Wann und wie schnell muss sie eingenommen werden?

Notfallverhütung sollte so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Kontakt eingenommen werden — je früher, desto besser. Die Wirksamkeit nimmt mit der Zeit ab.

  • Levonorgestrel-basierte Präparate: üblicherweise bis zu 72 Stunden (3 Tage) wirksam, am besten sofort einnehmen.
  • Ulipristalacetat (z. B. «ellaOne»): kann bis zu 120 Stunden (5 Tage) nach dem Geschlechtsverkehr wirksam sein und ist in der Regel wirksamer als Levonorgestrel, besonders bei Einnahme weiter nach dem Ereignis.
  • Kupferspirale (Intrauterinpessar): die effektivste Notfallverhütung; sie kann in der Regel bis zu 5 Tage nach dem ungeschützten Verkehr eingesetzt werden und bietet darüber hinaus fortlaufenden Verhütungsschutz.

Generell wird geschätzt, dass Notfallverhütungsmittel einen großen Anteil der erwarteten Schwangerschaften verhindern können (häufig zitierter Wert: bis zu etwa 85 % unter bestimmten Bedingungen), die tatsächliche Wirksamkeit hängt aber vom Präparat und dem Zeitpunkt der Einnahme ab.

Anwendungshinweise

  • Viele Notfallpillen sind als Einzeldosis vorgesehen (z. B. 1,5 mg Levonorgestrel oder 30 mg Ulipristalacetat). Bei Erbrechen kurz nach Einnahme kann eine Wiederholung nötig sein (bei Levonorgestrel meist, wenn innerhalb von 2 Stunden erbrochen wurde; bei Ulipristal können andere Hinweise gelten – im Zweifel ärztlich beraten lassen).
  • Nach Einnahme können Nebenwirkungen auftreten: Übelkeit, Unterbauchschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Zwischenblutungen oder verspätete Monatsblutung. Bei starken oder ungewöhnlichen Beschwerden ärztlichen Rat einholen.
  • Wenn die nächste Regel deutlich ausbleibt, sollte ein Schwangerschaftstest gemacht werden.
  • Bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Enzyminduktoren wie Rifampicin, bestimmte Antiepileptika, manchmal auch Johanniskraut) kann die Wirksamkeit reduziert sein. Besprechen Sie Wechselwirkungen mit einer medizinischen Fachperson.
  • Stillen: Levonorgestrel gilt in der Regel als mit dem Stillen vereinbar; zu Ulipristal gibt es häufigere Empfehlungen, das Stillen für eine gewisse Zeit nach Einnahme zu unterbrechen (ärztlichen Rat beachten).
  • Wichtig: Notfallverhütung schützt nicht vor weiteren ungeschützten Kontakten im selben Zyklus – bei erneutem ungeschütztem Sex ist erneut zu handeln.

Sonderfälle und rechtliche/regulatorische Hinweise

Die Verfügbarkeit von Notfallverhütungsmitteln unterscheidet sich international: in vielen Ländern sind bestimmte Präparate rezeptfrei in Apotheken erhältlich, in anderen ist eine Beratung durch einen Arzt oder Apotheker vorgeschrieben. In manchen Regionen bestehen rechtliche Einschränkungen, etwa außerhalb des Kontexts einer Vergewaltigung. Informationen zur lokalen Rechtslage und zur Abgabe erhalten Sie bei Ihrer Apotheke oder Gesundheitsbehörde.

Notfallverhütung ist keine Mifepristone-basierte Medikation und darf nicht mit einer medikamentösen Abtreibung verwechselt werden: Die «Pille danach» wirkt, bevor eine Schwangerschaft eingetreten ist; Mifepriston wird zur Beendigung einer bereits etablierten Schwangerschaft eingesetzt.

Was tun nach einer möglichen Schwangerschaftsverhütungspanne?

  • Sofortige Einnahme oder ärztliche Vorstellung zur Auswahl der richtigen Notfallmethode.
  • Bei Erbrechen kurz nach Einnahme: ärztlich beraten lassen, ob die Dosis wiederholt werden muss.
  • Wenn die Verhütungsmethode nicht geschützt hat und die Regel ausbleibt, Schwangerschaftstest durchführen und gegebenenfalls gynäkologischen Rat einholen.
  • Nach einer Vergewaltigung: zusätzlich zu Notfallverhütung medizinische Versorgung, Beratung zu sexuell übertragbaren Krankheiten, Dokumentation und psychosoziale Unterstützung in Anspruch nehmen.

Fazit: Notfallverhütung ist eine sinnvolle Option nach ungeschütztem Sex, wirkt am besten, je früher sie angewendet wird, und unterscheidet sich je nach Wirkstoff in Wirksamkeit und Anwendung. Bei Unsicherheiten, Einnahmeproblemen oder besonderen gesundheitlichen Bedingungen ist ärztliche Beratung ratsam.

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Fragen und Antworten

F: Was ist eine Notfallverhütung?


A: Die Notfallverhütung ist eine Form der Empfängnisverhütung, die von der Frau nach dem Sex eingenommen werden kann, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

F: Schützt die Notfallverhütung vor sexuell übertragbaren Krankheiten?


A: Nein, die Notfallverhütung bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

F: Wie schnell sollte die Notfallverhütung nach ungeschütztem Sex angewendet werden?


A: Die Notfallverhütung muss innerhalb von etwa 3 Tagen (72 Stunden) nach dem Ereignis angewendet werden, um wirksam zu sein. Je früher sie eingenommen wird, desto wirksamer ist sie.

F: Wie wirken die Medikamente, die für die Notfallverhütung verwendet werden?


A: Die Medikamente zur Notfallverhütung wirken, indem sie entweder den Eisprung stoppen oder verzögern, die Spermien daran hindern, eine bereits freigesetzte Eizelle zu befruchten oder die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut verhindern.

F: Wie wirksam sind diese Medikamente bei der Verhinderung von Schwangerschaften?


A: Es wird geschätzt, dass diese Medikamente 85% der erwarteten Schwangerschaften verhindern können.

F: Wirken diese Medikamente, wenn eine Frau bereits schwanger ist?


A: Nein, die Medikamente wirken nicht, wenn die Frau bereits schwanger ist.

F: Können diese Medikamente im gleichen Menstruationszyklus erneut angewendet werden, um eine Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr zu verhindern? A: Nein, diese Medikamente wirken nicht, wenn die Frau im gleichen Zyklus erneut eine Schwangerschaft durch ungeschützten Geschlechtsverkehr verhindert.


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