Maul- und Klauenseuche (MKS): Definition, Übertragung & Schutz
Maul- und Klauenseuche (MKS) verständlich erklärt: Ursachen, Übertragungswege, Symptome bei Nutztieren sowie effektive Schutz- und Präventionsmaßnahmen.
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung vieler Paarhufer. Das Maul- und Klauenseuchevirus (FMDV) befällt vor allem Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und verschiedene wildlebende Paarhufer wie Hirsche. Für den Menschen ist die Krankheit in der Regel kaum pathogen, Menschen können das Virus aber mechanisch übertragen, z. B. an Kleidung, Schuhen oder durch kontaminierte Fahrzeuge. MKS kommt weltweit vor und führt bei Ausbrüchen zu schweren wirtschaftlichen Schäden durch Tierverluste, Produktionsausfälle und Handelsbeschränkungen. Die früheste schriftliche Beschreibung wird auf 1514 in Norditalien zurückgeführt; eine frühere Erwähnung stammt von Hieronymi Fracastorii (1546).
Erreger und Eigenschaften
- Erreger: Das Maul- und Klauenseuchevirus (FMDV) gehört zur Familie der Picornaviridae. Es handelt sich um ein kleines, unverkapseltes RNA-Virus.
- Serotypen: Es gibt mehrere Serotypen (u. a. O, A, C, Asia 1, SAT1, SAT2, SAT3). Immunität ist serotyp- und teilweise sogar stammspezifisch, deshalb muss der Impfstoff zum zirkulierenden Serotyp passen.
- Stabilität: Das Virus ist in der Umwelt begrenzt stabil, kann aber in Sekreten, Futter oder in kontaminierter Kleidung über Tage bis Wochen infektiös bleiben, abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit.
Übertragungswege
- Aerosole: Insbesondere bei Rindern und Schweinen kann das Virus über die Luft über kürzere oder längere Distanzen verbreitet werden.
- Direkter Kontakt: Zwischen infizierten und empfänglichen Tieren (Speichel, Nasensekret, Vesikelflüssigkeit).
- Indirekter Kontakt (Fomiten): Kontaminierte Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge, Stallausrüstung, Futtermittel.
- Tiertransport und Handelswege: Bewegung lebender Tiere ist ein häufiger Verbreitungsweg bei Ausbrüchen.
- Menschliche Vermittlung: Menschen können das Virus mechanisch übertragen, eine klinische Erkrankung beim Menschen ist extrem selten.
Symptome und Verlauf
- Inkubationszeit: Meist 2–8 Tage, selten bis 14 Tage.
- Frühsymptome: Fieber, Appetitlosigkeit, Leistungsabfall.
- Typisch: Bläschen (Vesikel) und nachfolgende Erosionen an Maulschleimhaut, Zunge, Lippen sowie an den Hufen/ Klauen. Starkes Speicheln, Lahmheit, verminderte Milchleistung, Gewichtverlust.
- Schwere und Mortalität: Bei adulten Tieren meist geringe direkte Letalität; Jungtiere, besonders Saugferkel, können jedoch hohe Sterblichkeit aufweisen.
- Differenzialdiagnosen: Vesikuläre Erkrankungen wie Vesikuläre Stomatitis, Schweine-vesikuläre Krankheit oder Vesikuläre Exanthem-Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden.
Diagnose
- Verdachtsfall: Muss sofort den zuständigen Behörden gemeldet werden (Meldepflicht).
- Labordiagnostik: RT‑PCR zum direkten Erregernachweis, Virusisolierung, ELISA für Antigennachweis und serologische Tests (z. B. ELISA, VNT) zum Antikörpernachweis.
- Probennahme: Vesikelflüssigkeit, Abstriche, Blutproben und Lymphknotenmaterial unter Einhaltung von Biosicherheitsvorschriften.
Behandlung und Maßnahmen bei Ausbruch
- Behandlung: Keine spezifische antivirale Therapie im Praxisgebrauch; Behandlung ist vorwiegend symptomatisch (Schmerz- und Fieberkontrolle, supportive Pflege).
- Seuchenrechtliche Maßnahmen: Bei bestätigtem Ausbruch: Sperrbezirke, Bewegungsverbote, Quarantäne, Desinfektion, Sammel- und Tötungsmaßnahmen (Stempelung) je nach nationaler Strategie.
- Bekämpfungsstrategie: "Stameleung" (Räumung infizierter Bestände) ist in vielen Ländern die Standardmaßnahme; in Endemiegebieten wird auch gezielt geimpft.
Vorbeugung und Schutz
- Impfung: In endemischen Regionen werden inaktivierte Impfstoffe eingesetzt. Impfstoffe müssen serotyp- und stammspezifisch gewählt werden; Schutz ist zeitlich begrenzt und erfordert Auffrischungen.
- Biosecurity: Strikte Zugangskontrollen, Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Ausrüstung, Schutzkleidung und Schuhwerk für Personal, Trennung neuer und kranker Tiere.
- Überwachung: Früherkennung durch regelmäßige Tierkontrollen, Meldepflicht bei Verdacht, laufende Laborüberwachung.
- Handelspolitik: Im Falle eines Ausbruchs: Handelsbeschränkungen, Sperrzonen und Zoosanitäre Maßnahmen verringern die weitere Verbreitung.
Wirtschaftliche und rechtliche Bedeutung
- MKS führt zu erheblichen direkten und indirekten wirtschaftlichen Verlusten: Tierabschlachtungen, Produktionsausfälle (Milch, Fleisch), Kosten für Seuchenbekämpfung und Entschädigungszahlungen.
- Internationale Handelsbeschränkungen für Tiere und Tierprodukte gehören zu den größten Folgen eines Ausbruchs.
- Maul- und Klauenseuche ist meldepflichtig und wird international über die World Organisation for Animal Health (OIE, jetzt WOAH) überwacht.
Wissenswertes und Prävention für Praktiker
- Bei Verdacht sofort die zuständige Behörde informieren — Zeit ist entscheidend, um eine Ausbreitung zu verhindern.
- Personal, Transportmittel und Besucher sollten konsequent geschützt und registriert werden; Besucherverkehr minimieren.
- Tierhalter in Risikogebieten sollten Hygiene- und Impfstrategien mit ihrem Tierarzt besprechen und ein Seuchen-Notfallkonzept bereithalten.
Zusammenfassend ist die Maul- und Klauenseuche eine für landwirtschaftliche Betriebe hochgefährliche Tierseuche mit großem wirtschaftlichem Potenzial zur Schädigung ganzer Produktionszweige. Gute Biosecurity, schnelle Meldung und koordinierte staatliche Maßnahmen sind zentral, um Ausbrüche einzudämmen und Folgeschäden zu begrenzen.
Wo MKS auftritt
Während die Krankheit weltweit weit verbreitet ist, gelten Nordamerika, Mittelamerika, Australien, Neuseeland, Japan, Chile und viele Länder in Europa als frei von MKS. Verschiedene Typen des MKS-Virus wurden in Afrika, Südamerika, Asien und einigen Teilen Europas gefunden.
Symptome
Die offensichtlichsten Anzeichen der Maul- und Klauenseuche sind übermäßiges Sabbern (Flüssigkeit aus dem Mund fallen lassen), Appetitlosigkeit und Lahmheit (nicht in der Lage, richtig zu gehen, da eines oder beide Beine beschädigt sind). Betroffene Tiere können einen plötzlichen Temperaturanstieg, Wunden im Maul oder anderen Bereichen erleiden.
Anzeichen von Maul- und Klauenseuche bei Rindern
- Schlabbernde und schmatzende Lippen
- Zitternd
- Zarte und wunde Füße
- Verringerte Milchleistung
- Wunden und Blasen an den Füßen
- Erhöhte Temperatur
Anzeichen von Maul- und Klauenseuche bei Schweinen
- Plötzliche Lahmheit
- zieht es vor, sich hinzulegen
- Wunde am oberen Rand des Hufs, wo Haut und Horn aufeinander treffen, und an den Fersen
Ursachen
Die MKS wird durch ein Virus verursacht. Krankheitsanzeichen können nach einer Inkubationszeit (die Zeit vom Kontakt mit einem infektiösen Erreger bis zum Auftreten von Anzeichen und Symptomen der Krankheit) von ein bis acht Tagen auftreten, entwickeln sich aber oft innerhalb von drei Tagen. Eine Immunität gegen einen Typ schützt ein Tier nicht gegen andere Typen.
Fragen und Antworten
F: Was ist die Maul- und Klauenseuche (MKS)?
A: Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hoch ansteckende Krankheit, die Haustiere wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Hirsche befällt.
F: Was verursacht die MKS?
A: Das Maul- und Klauenseuche-Virus verursacht die Krankheit.
F: Kann die MKS Menschen infizieren?
A: Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die MKS für den Menschen nicht sehr ansteckend ist. Allerdings können Menschen MKS verbreiten, indem sie das Virus auf ihrer Kleidung und ihrem Körper tragen.
F: Welche Tiere sind für MKS empfänglich?
A: Haustiere wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Hirsche sind für MKS anfällig.
F: Warum bricht die MKS überall auf der Welt aus?
A: Die MKS bricht überall auf der Welt aus, weil sie für viele Tiere hoch ansteckend ist.
F: Wer hat die MKS zuerst beschrieben?
A: Hieronymi Fracastorii (1546) war der erste, der die MKS beschrieb. Er beschrieb die Krankheit als höchst ungewöhnlich und nur bei Rindern auftretend, als sie 1514 in Norditalien auftrat.
F: Wie würden Sie die Ausbreitung der MKS stoppen?
A: Die beste Möglichkeit, die Ausbreitung der MKS zu stoppen, besteht darin, infizierte Tiere unter Quarantäne zu stellen und zu isolieren und infizierte Kadaver ordnungsgemäß zu entsorgen. Außerdem ist es wichtig, gute Biosicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, z. B. die Zahl der Besucher zu begrenzen, Ausrüstung und Kleidung zu desinfizieren und die Tiere getrennt zu halten.
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