Judentum: Glaube, Geschichte und Gottesbegriff einfach erklärt
Judentum: Glaube, Geschichte & Gottesbegriff verständlich erklärt — Ursprung, Abraham, Diaspora, Gebote und Praxis kompakt und leicht verständlich.
Juden glauben an nur einen Gott. Für das Judentum ist dieser Gott nicht nur der Schöpfer der Welt, sondern auch persönlich und verbindlich: Menschen können eine Beziehung zu ihm haben, und zwischen Gott und dem Volk Israel besteht ein Bund (hebräisch: brit), der Verpflichtungen auf beiden Seiten begründet.
Glaube und Gottesbild
Im jüdischen Glauben steht der Monotheismus im Mittelpunkt: Es gibt nur einen einzigen, allmächtigen und moralisch vollkommenen Gott. Der hebräische Name Gottes wird im Text der Bibel oft durch das Tetragrammaton JHWH bezeichnet. Aus Respekt vor diesem Namen sprechen viele gläubige Juden stattdessen Adonai („Herr“) oder nennen ihn allgemein Gott. Neben dem Namen JHWH gibt es noch weitere Bezeichnungen wie Elohim, die unterschiedliche Aspekte Gottes hervorheben.
Wichtige Personen und Ereignisse
Die religiösen Ursprünge des Judentums liegen in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. Einer der wichtigsten Stammväter ist Abraham, dem Gott laut Überlieferung einen Bund versprach. Die frühen Erzählungen führen von Mesopotamien (Mesopotamien) nach Kanaan.
Der Überlieferung zufolge zogen Abrahams Nachkommen später nach Ägypten, wo sie einerseits Zuflucht fanden, später aber in die Sklaverei gerieten – eine Flucht und Befreiung, die als Auszug (Exodus) unter der Führung von Moses eine zentrale Rolle spielt. Gottes Gesetz, insbesondere die Tora (die fünf Bücher Mose), wurde dabei zur Grundlage des religiösen Lebens.
Geschichte und Diaspora
Die Geschichte des jüdischen Volkes ist geprägt von wechselnden Heimstätten, Königreichen, Exilen und Rückkehrbewegungen. Nach der Zerstörung des ersten und des zweiten Tempels sowie durch Eroberungen und Verfolgungen verteilten sich viele Jüdinnen und Juden über die ganze Welt – dieser Prozess wird oft als jüdische Diaspora bezeichnet. In verschiedenen Regionen entwickelten sich unterschiedliche kulturelle und religiöse Traditionen.
Heilige Texte und Gebote
Als zentrale Schrift gilt die Tora (die fünf Bücher Mose), die zusammen mit den Propheten und Schriften den Tanach bildet. Neben der Bibel spielt die Talmud-Literatur eine große Rolle: Sie enthält rabbinische Auslegungen, Diskussionen und Rechtsentscheidungen, die das religiöse Leben über die Jahrhunderte geprägt haben.
Jüdinnen und Juden sollen nach den Geboten (hebr. mitzwot) leben. Zu den bekanntesten gehört die Sammlung der 10 Gebote. Weitere wichtige Vorschriften sind etwa:
- Gebet und Studium der Tora
- Sabbatbeachtung (Ruhetag)
- Koschere Speisegesetze (Speisevorschriften)
- Brit Milah (Beschneidung bei neugeborenen Jungen als Zeichen des Bundes)
- Nächstenliebe und soziale Gerechtigkeit
Religiöses Leben und Feste
Der Schabbat (Sabbath) ist der wöchentliche Ruhetag, der vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Einbruch der Dunkelheit am Samstagabend dauert. Traditionell dürfen an Schabbat keine Arbeitshandlungen verrichtet werden; viele religiöse Juden verzichten z. B. aufs Autofahren. Das bedeutet jedoch nicht generell, dass alle Juden nahe an einer Synagoge wohnen müssen – manche Gemeinden leben bewusst in der Nähe einer Synagoge, weil es das gemeinsame Feiern erleichtert, doch es ist keine formelle Vorschrift.
Wichtige Feste sind unter anderem Pessach (Erinnerung an den Auszug aus Ägypten), Jom Kippur (Versöhnungstag), Chanukka (Weihnachtsähnliches Lichterfest, Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels) und Sukkot (Laubhüttenfest).
Richtungen im Judentum
Im Laufe der Zeit entstanden verschiedene Strömungen, die sich in Auslegung und Praxis unterscheiden. Die wichtigsten großen Gruppen heute sind:
- Orthodoxes Judentum – legt großen Wert auf die Einhaltung der traditionellen Gebote und rabbinischen Auslegungen.
- Konservatives Judentum – versucht, Tradition und moderne Lebenswirklichkeit zu verbinden.
- Reformjudentum – passt Rituale und Glaubenspraxis stärker an die jeweilige Zeit und Kultur an.
Zusammenfassung
Das Judentum ist eine der ältesten monotheistischen Religionen. Zentral sind der Glaube an einen einzigen Gott, der Bund mit dem Volk Israel, die Tora als Grundtext sowie die Vielzahl an Geboten, Ritualen und Feiertagen, die das religiöse und alltägliche Leben strukturieren. Geschichte, Texte und Praxis haben zu vielfältigen religiösen Strömungen geführt, die in verschiedenen Regionen und Zeiten jeweils eigene Ausprägungen entwickelt haben.
Fragen und Antworten
F: Was glauben die Juden über Gott?
A: Juden glauben an nur einen Gott und glauben, dass sie eine individuelle und persönliche Beziehung zu ihm haben können.
F: Wie lautet der Name des Gottes, an den die Juden glauben?
A: Der Name des Gottes, an den die Juden glauben, ist Gott, was "Der Name" oder "Mein Meister" bedeutet.
F: Wo liegt der Ursprung der jüdischen Religion?
A: Die jüdische Religion hat ihren Ursprung in Mesopotamien und zog später nach Kanaan, in die Nähe des Nahen Ostens.
F: Wann begann sich die jüdische Religion zu entwickeln?
A: Die jüdische Religion entwickelte sich allmählich um 1800 vor Christus.
F: Zu wem hat Gott gesprochen und was hat er ihm aufgetragen zu tun?
A: Gott sprach zu Abraham und befahl ihm, mit seinen Nachfolgern nach Kanaan zu gehen, wo sie Schafhirten wurden.
F: Welche besonderen Regeln aus der Bibel müssen Juden befolgen?
A: Juden müssen bestimmte Regeln aus der Bibel befolgen, darunter die 10 Gebote, und sie müssen in der Nähe ihrer Synagoge wohnen, weil sie am Schabbat nicht mit dem Auto fahren wollen.
F: Was ist die jüdische Diaspora?
A: Die jüdische Diaspora ist die Ausbreitung des Judentums nach der Rückkehr Abrahams und seiner Anhänger nach Kanaan. Die Juden verbreiteten sich in andere Länder und nahmen ihre Religion mit.
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