Lick-Observatorium: Universitätssternwarte auf Mount Hamilton (Kalifornien)
Lick-Observatorium auf Mount Hamilton: Historische Universitätssternwarte der Universität von Kalifornien – Zentrum für Spitzenforschung in Astronomie, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit nahe San Jose.
Das Lick-Observatorium ist ein astronomisches Observatorium. Es gehört der Universität von Kalifornien und wird von ihr betrieben. Es befindet sich auf Mount Hamilton, in der Diablo Range östlich von San Jose, Kalifornien, USA. Die Sternwarte wird von der Sternwarte der Universität von Kalifornien verwaltet. Ihr Hauptsitz befindet sich auf dem Campus der University of California, Santa Cruz.
Lage und Geschichte
Das Observatorium liegt auf dem Gipfel des Mount Hamilton in der Diablo Range und bietet eine klare Sicht über das Santa Clara Valley. Die Anlage wurde im späten 19. Jahrhundert mit Mitteln des Kaufmanns und Mäzens James Lick (1796–1876) gegründet; die ersten Gebäude und Teleskope wurden 1888 in Betrieb genommen. James Lick ist auf dem Gelände bestattet, was dem Ort besondere historische Bedeutung verleiht.
Teleskope und Instrumente
Das Lick-Observatorium verfügt über mehrere bedeutende Teleskope und Instrumente, die im Laufe der Zeit für Beobachtung, Forschung und Lehre genutzt wurden. Zu den bekanntesten gehören:
- 36-Zoll-Refraktor (historischer Großrefraktor, installiert im 19. Jahrhundert) – eines der frühen großen Linsenfernrohre, das lange Zeit zu den größten seiner Art gehörte.
- Shane-Reflektor (120 Zoll / ~3 m) – ein großes Spiegelteleskop, das seit Mitte des 20. Jahrhunderts für Forschung und Entwicklung eingesetzt wird.
- Automated Planet Finder (APF) – ein automatisiertes Teleskop mit hochpräzisem Spektrographen zur Suche nach extrasolaren Planeten durch Radialgeschwindigkeitsmessungen.
- Weitere kleine bis mittlere Instrumente für Photometrie, Spektroskopie und Überwachungsprogramme, darunter Spektrographen wie das Hamilton-Echelle-Instrument, das für Doppler-Planetensuchen genutzt wurde.
Wissenschaftliche Bedeutung
Das Observatorium spielte und spielt eine wichtige Rolle in vielen Bereichen der Astronomie: stellare Spektroskopie, Vermessung von Sternbewegungen, Entdeckung und Charakterisierung extrasolarer Planeten, Studien zu Supernovae und Galaxien sowie Entwicklung und Erprobung neuer Instrumente. Besonders in der frühen Zeit der Exoplanetenforschung trug Lick mit präzisen Radialgeschwindigkeitsmessungen wesentlich zu mehreren Entdeckungen bei.
Öffentlichkeitsarbeit und Zugänglichkeit
Das Lick-Observatorium ist nicht nur ein Forschungsstandort, sondern betreibt auch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit. Besucher können das Observatorium über eine Gebirgsstraße von San Jose aus erreichen; es werden Führungen, Vorträge und öffentliche Beobachtungsnächte angeboten. Die exponierte Lage macht die Fahrt landschaftlich reizvoll, zugleich sind Witterung und Straßenverhältnisse zu beachten.
Herausforderungen und Zukunft
Wie viele bodengebundene Observatorien steht auch Lick vor Herausforderungen durch Lichtverschmutzung aus dem Ballungsraum Silicon Valley und vor der Konkurrenz sehr großer Teleskope an Spitzenstandorten. Dennoch bleibt das Observatorium wegen seiner historischen Instrumente, seiner Rolle in Langzeitbeobachtungen und als Testgelände für neue Technologien wissenschaftlich wertvoll. Die Universität von Kalifornien betreibt Lick weiterhin als Forschungs- und Bildungszentrum und passt die Nutzung fortlaufend an neue wissenschaftliche Anforderungen an.
Bedeutende Entdeckungen
Die folgenden astronomischen Objekte wurden am Lick-Observatorium entdeckt:[]
- Mehrere Jupitermonde
- Erdnaher Asteroid (29075) 1950 DA
- Mehrere extrasolare Planeten
- Fünffaches Planetensystem
- 55 Cancri
- Dreifaches Planetensystem
- Upsilon Andromedae (mit Whipple-Observatorium)
- Doppelte Planetensysteme
- HD 38529 (mit der Keck-Sternwarte)
- HD 12661 (mit Keck)
- Gliese 876 (mit Keck)
- 47 Ursae Majoris
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