Manuel Marulanda (1930–2008) – FARC-EP-Anführer "Tirofijo"
Biografie Manuel Marulanda (1930–2008) – FARC-Anführer "Tirofijo": Aufstieg, Guerillakampf, Kontroversen, US-Belohnung und umstrittener Tod. Geschichte Kolumbiens kompakt.
Pedro Antonio Marín (1930–2008), besser bekannt unter seinem Pseudonym Manuel Marulanda Vélez und von seinen Kameraden als „Tirofijo“ (spanisch: „Sureshot“, englisch: Sureshot), war der wichtigste Gründer und langjährige Anführer der FARC-EP („Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo“). Er wurde am 13. Mai 1930 in einem Kaffeeanbaugebiet im Departement Quindío in West-Zentral-Kolumbien geboren. Seine Familie stammte aus einer bäuerlichen Umgebung und war während der Zeit von La Violencia politisch mit der Liberalen Partei verbunden. Das genaue Geburtsdatum ist in verschiedenen Quellen umstritten.
Frühes Leben und Ideologischer Wandel
Während der gewaltsamen Auseinandersetzungen der Periode „La Violencia“ (etwa 1948–1958) änderte Marín seine politische Orientierung und schloss sich der Kommunistischen Partei Kolumbiens (PCC) an. Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre wandte er sich dem bewaffneten Kampf zu; aus losen bäuerlichen Guerillagruppen entstand 1964 formal die FARC-EP. Unter Marulandas Führung entwickelte sich die Organisation zu einer der bedeutendsten linken Guerillabewegungen Lateinamerikas, geprägt von marxistisch-leninistischer Ideologie, ländlicher Verankerung und einem Schwerpunkt auf bewaffnetem Widerstand gegen den kolumbianischen Staat.
Rolle und Aktivitäten
Marulanda galt als charismatischer und einschüchternder Führer, der sowohl militärische als auch politische Aufgaben innerhalb der FARC koordinierte. Die Gruppe finanzierte sich unter anderem durch Schutzgelder, Entführungen, Schmuggel und Beteiligungen am Drogenhandel – Vorwürfe, die wiederholt von der kolumbianischen Regierung und internationalen Beobachtern erhoben wurden. Die FARC wurde von mehreren Staaten und Institutionen als terroristische Organisation eingestuft. Marulanda selbst führte ein weitgehend verstecktes Leben in den Gebirgsregionen Kolumbiens und vermied lange Zeit öffentliche Auftritte.
Gesundheit, Gerüchte und Belohnung
Im Laufe seiner mehr als vierzigjährigen Guerillakarriere gab es wiederholt Berichte über schwere Krankheiten oder seinen Tod, die sich später als unbegründet erwiesen. Gerüchte über eine Krebserkrankung machten zeitweise die Runde; verlässliche Details zu seinem Gesundheitszustand blieben aber stets spärlich. Im März 2006 kündigten Alberto Gonzales (damals US-Justizminister) zusammen mit Vertretern der DEA und des US-Justizministeriums an, dass das US-Außenministerium eine Belohnung in Höhe von 5 Millionen US-Dollar für Informationen ausgesetzt hatte, die zu seiner Ergreifung führten oder ihn betreffen.
Tod und Nachfolge (2008)
Ende März 2008 kursierten Berichte über Marulandas Tod. Nach Angaben kolumbianischer Geheimdienstquellen könnte er bereits am 26. März 2008 eines natürlichen Todes oder infolge eines Herzinfarkts gestorben sein. Der damalige Verteidigungsminister Juan Manuel Santos äußerte sich in einem Interview am 24. Mai 2008 zu diesen Erkenntnissen. Am 25. Mai 2008 bestätigte schließlich der FARC-Kommandant Timochenko in einem Beitrag bei Telesur, dass Manuel Marulanda an einem Herzinfarkt gestorben sei. Damit gelten die Berichte über seinen Tod als bestätigt.
Die FARC-Nachfolge wurde intern geregelt: Nach Marulandas Tod übernahm die Organisationsführung formal andere führende Persönlichkeiten, wobei Alfonso Cano (bis zu seiner Tötung 2011) als politischer Anführer hervorging; weitere Kommandeure wie Timochenko spielten später ebenfalls eine zentrale Rolle.
Bewertung und Vermächtnis
- Manuel Marulanda bleibt eine zentrale, zugleich umstrittene Figur der jüngeren kolumbianischen Geschichte: Für Anhänger war er ein Verteidiger der bäuerlichen Bevölkerung und ein Symbol des bewaffneten Widerstands; für Kritiker stand er für Gewalt, Entführungen und die Beteiligung der FARC am Drogenhandel.
- Die FARC setzte den bewaffneten Kampf nach Marulandas Tod noch viele Jahre fort; erst 2016 einigte sich die Organisation nach langwierigen Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung auf ein Friedensabkommen und begann mit der Demobilisierung und Umwandlung in eine politische Bewegung.
- Marulandas Leben ist von Legenden, widersprüchlichen Berichten und einem Mangel an verifizierbaren persönlichen Details geprägt, was Studien über ihn erschwert. Dennoch bleibt sein Einfluss auf die kolumbianische Politik und den bewaffneten Konflikt unbestritten.
Fragen und Antworten
F: Wann wurde Manuel Marulanda Vélez geboren?
A: Manuel Marulanda Vélez wurde am 13. Mai 1930 geboren.
F: Welchen Spitznamen gaben ihm seine Kameraden?
A: Seine Kameraden gaben ihm den Spitznamen "Tirofijo" (Englisch: Sureshot).
F: Welcher politischen Partei schloss er sich während der La Violencia an?
A: Während La Violencia schloss sich Marulanda der Kommunistischen Partei (PCC) an.
F: Wie viel Geld wurde für Informationen geboten, die zu seiner Ergreifung im Jahr 2006 führten?
A: Im Jahr 2006 wurde eine Belohnung von 5 Millionen Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zu seiner Ergreifung führen.
F: An welcher Krankheit soll er gelitten haben?
A: Es wird angenommen, dass er an einer Form von Krebs litt.
F: Gab es im Jahr 2008 Streitigkeiten um die Führung der FARC?
A: Ja, im Januar 2008 gab es Streitigkeiten über die Führung der FARC.
F: Wie ist Manuel Marulanda gestorben?
A:Manuel Marulanda starb am 26. März 2008 an einem Herzinfarkt.
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