McDonnell Douglas F-4 Phantom II: US-Jagdbomber im Vietnamkrieg

McDonnell Douglas F-4 Phantom II: legendärer US‑Jagdbomber im Vietnamkrieg — Technik, Bewaffnung, Einsätze und Entwicklung vom Abfangjäger zum Wild Weasel.

Autor: Leandro Alegsa

F-4 Phantom II war ein amerikanischer zweistrahliger Jagdbomber mit Tandembesatzung (Pilot und Waffensystemoffizier), der zu den einflussreichsten Kampfflugzeugen des Kalten Krieges zählt. Sie wurde hauptsächlich während des Vietnamkrieges eingesetzt. Der Erstflug erfolgte 1958, die Phantom wurde ab 1960 in die Flotten der US-Marinen eingeführt. Entwickelt von McDonnell (später McDonnell Douglas), wurde die Maschine in großer Stückzahl gebaut und exportiert – weltweit flogen mehr als 5.000 Exemplare in verschiedenen Versionen.

Entwicklung und Aufbau

Die Phantom entstand als schnelles, schwer bewaffnetes Mehrzweckflugzeug. Angetrieben von zwei General Electric J79-Turbostrahltriebwerken, erreichte sie deutlich Überschallgeschwindigkeit (über Mach 2) und hohe Steigrate. Die Zelle ist robust konstruiert, mit großem internen Treibstoffvorrat und zahlreichen Außenlaststationen (Unterflügel und Rumpf) für Raketen, Bomben oder Zusatztanks.

Bewaffnung und Systeme

  • Ursprüngliche Luft-Luft-Bewaffnung: Das Flugzeug konnte vier AIM-9 Sidewinder-Raketen und vier AIM-7 Sparrow-Raketen mit großer Reichweite transportieren; zusätzlich konnten weitere Raketen extern mitgeführt werden.
  • Innenbewaffnung: Die frühe Varianten hatten kein eingebautes Bordgeschütz, was in Einsätzen wie in Vietnam als Nachteil erkannt wurde. Auf dem E‑Modell wurde später eine M61 Vulcan-Kanone nachgerüstet.
  • Mehrzweckfähigkeit: Große Außenlast erlaubte den Einsatz als Jagdbomber, Luftnahunterstützung, Präzisionsangriff und Luft-Boden-Kampfeinsätze. Spezialisierte Varianten trugen elektronische Kampfführungsausrüstung, Radar-Aufklärungspakete oder Anti-Radar-Waffen.

Varianten und Spezialisierungen

  • F-4B/C/D/E/J usw.: Viele Varianten für Marine, Luftwaffe und Marineinfanterie mit jeweils angepasster Avionik und Bewaffnung.
  • RF-4: Fotoaufklärerversionen ohne Radar, mit Kameras und Aufklärungssensoren.
  • F-4E: Wurde unter anderem mit einer eingebauten Kanone ausgestattet.
  • F-4G: Speziell umgerüstete SEAD-/Wild-Weasel-Plattform für die Bekämpfung feindlicher Flugabwehr (Später mit spezialisierten Anti-Radar-Waffen) – das G‑Modell wurde als Wild Weasel eingesetzt.

Einsatz im Vietnamkrieg

Die Phantom spielte im Vietnamkrieg eine zentrale Rolle sowohl in Luft-Luft- als auch in Luft-Boden-Aufgaben. Sie galt wegen ihrer Reichweite, Nutzlast und ihres Radars als leistungsfähig, hatte aber in den frühen Jahren Probleme mit Taktik, Regeln des Gefechts und fehlenden Nahkampfmitteln (kein Bordgeschütz). Die Erfahrungen aus dem Vietnamkrieg führten zu technischen Nachrüstungen, taktischer Anpassung und zur Gründung von Schulprogrammen wie TOPGUN, um Luftkampffähigkeiten zu verbessern.

Export, Einsatzdauer und Nachfolger

Die Phantom wurde in viele Staaten exportiert (unter anderem Großbritannien, Deutschland, Japan, Israel, Iran, Türkei, Griechenland und Südkorea) und blieb in mehreren Luftwaffen bis weit ins späte 20. Jahrhundert im Dienst. In den US-Streitkräften begann die Ablösung durch modernere Jagdflugzeuge wie die F-15 Eagle, später durch F-16 und F/A-18; die Phantom verblieb jedoch noch lange als Bomber-, Aufklärungs- und SEAD-Plattform.

Vermächtnis

Die F-4 Phantom II gilt als eines der erfolgreichsten und vielseitigsten Kampfflugzeuge des 20. Jahrhunderts. Ihre Kombination aus Geschwindigkeit, hoher Nutzlast, flexiblen Einsatzmöglichkeiten und umfangreichen Varianten machte sie zu einem prägenden Typ in der Luftkriegführung der 1960er bis 1980er Jahre. Viele Erkenntnisse aus ihrem Einsatz flossen in spätere Flugzeuggenerationen und in die Taktikentwicklung ein.

USAF F-4E von 347th Tactical Fighter Wing wirft 500-Pfund-Bomben ab.Zoom
USAF F-4E von 347th Tactical Fighter Wing wirft 500-Pfund-Bomben ab.

Verwandte Seiten

  • F-8 Kreuzritter
  • F-15 Adler


Suche in der Enzyklopädie
AlegsaOnline.com - 2020 / 2025 - License CC3