Universität Zagreb: Kroatiens älteste Universität – Geschichte & Fakten

Universität Zagreb – Kroatiens älteste Universität: Geschichte, Fakten, Studienangebot und 350 Jahre Tradition. Entdecken Sie Forschung, Fakultäten & lebendiges Studentenleben.

Autor: Leandro Alegsa

Die Universität Zagreb (kroatisch: Sveučilište u Zagrebu, ausgesprochen [sʋeǔt͡ʃiliːʃte u zǎːgrebu]; lateinisch: Universitas Studiorum Zagrabiensis) ist die größte kroatische Universität und die älteste kontinuierlich arbeitende Universität in dem Gebiet, das Mitteleuropa südlich von Wien und ganz Südosteuropa umfasst.

Die Geschichte der Universität begann am 23. September 1669, als der römisch-deutsche Kaiser Leopold I. ein Dekret erließ, das die Gründung der Jesuitenakademie der Königlich Freien Stadt Zagreb bewilligte. Das Dekret wurde am 3. November 1671 vom Rat des Königreichs Kroatien angenommen. Die Akademie wurde mehr als ein Jahrhundert lang von den Jesuiten geleitet, bis der Orden 1773 von Papst Clemens XIV. aufgelöst wurde. Im Jahre 1776 erließ Kaiserin Maria Theresia ein Dekret zur Gründung der Königlichen Akademie der Wissenschaften, die die Nachfolge der früheren Jesuitenakademie antrat. Bischof Josip Juraj Strossmayer schlug 1861 dem kroatischen Parlament die Gründung einer Universität vor. Kaiser Franz Joseph unterzeichnete 1869 das Dekret über die Gründung der Universität von Zagreb. Das Gründungsgesetz wurde 1874 vom Parlament verabschiedet und am 5. Januar 1874 vom Kaiser ratifiziert. Am 19. Oktober 1874 wurde die Königliche Universität von Franz Joseph I. offiziell eröffnet.

Die Universität besteht aus 29 Fakultäten, 3 Kunstakademien und 1 Universitätszentrum mit mehr als 70.000 Studenten. Die Universität steht ab 2018 auf dem 463. Platz von 1000 auf der Liste der Universitäten der Welt, die vom Center for University World Rankings erstellt wird.

Kurze historische Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert

Nach ihrer offiziellen Gründung 1874 wuchs die Universität Zagreb im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert stetig. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche Fakultäten eingerichtet und erweitert, sodass die Universität heute ein breites Fächerspektrum von den Geistes- und Sozialwissenschaften bis zu Natur-, Ingenieur- und Medizinwissenschaften abdeckt. Während der politischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts – unter anderem während der Zeit des Königreichs Jugoslawien, des Zweiten Weltkriegs und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien – blieb die Universität ein zentraler Ort für Wissenschaft, Bildung und kulturellen Austausch in Kroatien. Nach der Unabhängigkeit Kroatiens ab 1991 setzte die Universität ihren Beitrag zur Forschung, Lehre und zum Aufbau moderner akademischer Strukturen fort.

Aufbau, Fakultäten und akademische Einrichtungen

Die Universität Zagreb ist föderal organisiert: Sie setzt sich aus zahlreichen autonomen Fakultäten, drei Kunstakademien sowie einem Universitätszentrum zusammen. Jede Fakultät verfügt über eigene Studienprogramme, Prüfungsordnungen und Forschungszentren. Beispiele für wichtige Fakultäten und Akademien sind:

  • Faculty of Humanities and Social Sciences (Geistes- und Sozialwissenschaften)
  • Faculty of Law (Rechtswissenschaften)
  • Faculty of Medicine (Medizin)
  • Faculty of Electrical Engineering and Computing (Elektrotechnik und Informatik)
  • Faculty of Mechanical Engineering and Naval Architecture
  • Faculty of Science (Naturwissenschaften)
  • Faculty of Pharmacy and Biochemistry
  • Faculty of Agriculture
  • Academy of Fine Arts, Academy of Music, Academy of Dramatic Art (die drei Kunstakademien)

Insgesamt arbeiten an der Universität zahlreiche Institute, Forschungszentren sowie teils interdisziplinäre Einrichtungen, die Grundlagenforschung und angewandte Forschung betreiben.

Forschung, Bibliotheken und Sammlungen

Die Universität betreibt umfangreiche Forschungsaktivitäten in Natur-, Technik-, Gesundheits- und Geisteswissenschaften. Zu ihren Diensten zählen mehrere größere Bibliotheken, Fachbibliotheken an den Fakultäten sowie Sammlungen und Museen, die für Lehre und Forschung genutzt werden. Auch ein botanischer Garten und spezialisierte Labore und Forschungsinstitute gehören zur akademischen Infrastruktur.

Internationalität und Austausch

Die Universität Zagreb ist international vernetzt: Sie nimmt an Austauschprogrammen wie Erasmus+ teil und unterhält Partnerschaften mit Universitäten in Europa und weltweit. Es gibt sowohl internationale Studienprogramme als auch einzelne Lehrveranstaltungen in englischer Sprache, vor allem auf Master- und Promotionsniveau, um ausländische Studierende und Wissenschaftler anzuziehen.

Studium, Zulassung und Sprachen

Die Unterrichtssprache ist in der Regel Kroatisch. Für internationale Studierende bestehen jedoch Programme und Kurse in Englisch sowie die Möglichkeit, kroatische Sprachkurse zu belegen. Die Zulassung unterscheidet sich je nach Fakultät: Grundvoraussetzung sind meist die nationalen Abschlüsse und Prüfungen (z. B. die staatliche Matura) sowie fakultätsinterne Auswahlverfahren oder Aufnahmetests bei studiengangspezifischen Anforderungen.

Studentenleben und Dienstleistungen

Die Universität ist ein pulsierendes Zentrum studentischen Lebens: Es gibt zahlreiche studentische Organisationen, Fachschaften, kulturelle Veranstaltungen und wissenschaftliche Konferenzen. Studentenzentren, Mensen und Wohnheime bieten Dienstleistungen für das tägliche Leben; außerdem engagiert sich die Universität in sozialen Projekten und Weiterbildungsangeboten für die Gesellschaft.

Ranglisten, Bedeutung und Wirkung

Die Positionen in internationalen Hochschulrankings schwanken je nach Methodik. Wie im Eingangstext erwähnt, belegte die Universität Zagreb 2018 Platz 463 in der von Center for University World Rankings erstellten Liste. Unabhängig von Ranglisten gilt die Universität als wichtigste akademische Institution Kroatiens mit großer regionaler Bedeutung in Südosteuropa.

Einfluss und Alumni

Die Universität hat Generationen von Wissenschaftlern, Künstlern, Lehrern, Ärztinnen und Politikern ausgebildet und damit wesentlich zur kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung Kroatiens beigetragen. Viele Absolventinnen und Absolventen nehmen führende Positionen in Forschung, Verwaltung, Kultur und Wirtschaft ein.

Zusammenfassend ist die Universität Zagreb nicht nur die älteste kontinuierlich arbeitende Universität in der Region, sondern auch das größte akademische Zentrum Kroatiens mit einem breiten Lehr- und Forschungsangebot, internationaler Vernetzung und einer lebendigen Studierendengemeinschaft.

Fakultäten

Naturwissenschaften

  • Naturwissenschaftliche Fakultät

Technik

  • Fakultät für Architektur
  • Fakultät für Chemieingenieurwesen und Technologie
  • Fakultät für Bauingenieurwesen
  • Fakultät für Elektrotechnik und Informatik
  • Fakultät für Geodäsie
  • Fakultät für Geotechnik (in Varaždin)
  • Fakultät für Grafische Künste
  • Fakultät für Maschinenbau und Schiffbau
  • Fakultät für Metallurgie (in Sisak)
  • Fakultät für Bergbau, Geologie und Erdöltechnik
  • Fakultät für Textiltechnologie
  • Fakultät für Transport- und Verkehrswissenschaften

Biomedizinische Wissenschaften

  • Fakultät für Pharmazie und Biochemie
  • Fakultät für Veterinärmedizin
  • Schule für Zahnmedizin
  • Medizinische Fakultät

Biotechnologie

  • Fakultät für Landwirtschaft
  • Fakultät für Lebensmitteltechnologie und Biotechnologie
  • Fakultät für Forstwirtschaft

Sozialwissenschaften

  • Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
  • Fakultät für Kinesiologie
  • Juristische Fakultät
  • Fakultät für Organisation und Informatik in Varaždin
  • Fakultät für Politikwissenschaft
  • Fakultät für Sonderpädagogik und Rehabilitation
  • Fakultät für Lehrerbildung

Geisteswissenschaften

  • Katholische Fakultät für Theologie
  • Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften
  • Universitätszentrum für Kroatische Studien

Die Künste

  • Akademie für Schauspielkunst
  • Akademie der Bildenden Künste
  • Akademie für Musik

Rektoren

01. Matija Mesić (1874-75)

02. Stjepan Spevec (1875-76)

03. Anton Kržan (1876-77)

04. Konstantin Vojnović (1877-78)

05. Franjo Maixner (1878-79)

06. Franjo Iveković (1879-80)

07. Aleksandar Bresztyenszky (1880-81)

08. Franjo Marković (1881-82)

09. Feliks Suk (1882-83)

10. Blaž Lorković (1883-84)

11. Đuro Pilar (1884-85)

12. Gustav Baron (1885-86)

13. Franjo Vrbanić (1886-87)

14. Tadija Smičiklas (1887-88)

15. Antun Franki (1888-89)

16. Luka Marjanović (1889-90)

17. Natko Nodilo (1890-91)

18. Iwan Bujanović (1891-92)

19. Josip Pliverić (1892-93)

20. Vinko Dvořák (1893-94)

21. Antun Maurović (1894-95)

22. Franjo Spevec (1895-96)

23. Armin Pavić (1896-97)

24. Juraj Dočkal (1897-98)

25. Josip Šilović (1898-99)

26. Đuro Arnold (1899-1900)

27. Rudolf Vimer (1900-01)

28. Franjo Vrbanić (1901-02)

29. Vjekoslav Klaić (1902-03)

30. Iwan Bujanović (1903-04)

31. Josip Pliverić (1904-05)

32. Antun Heinz (1905-06)

33. Antun Bauer (1906-07)

34. Miliwoj-Klement Maurović (1907-08)

35. Gustav Janeček (1908-09)

36. Josip Volović (1909-10)

37. Julije Rorauer (1910-11)

38. Julije Domac (1911-12)

39. Josip Pazman (1912-13)

40. Edo Lovrić (1913-14)

41. Đuro Korbler (1914-15)

42. Fran Barac (1915-16)

43. Ernest Miler (1916-17)

44. Julije Golik (1917-18)

45. Ivan Angelo Ruspini (1918-19)

46. Ladislav Polić (1919-20)

47. Karlo Radoničić (1920-21)

48. Wladimir Varićak (1921-22)

49. Đuro Nenadić (1922-23)

50. Stjepan Zimmermann (1923-24)

51. Ladislav Polić (1924-25)

52. Drago Perović (1925-26)

53. Ernest Miler (1926-28)

54. Josip Belobrk (1928-32)

55. Albert Bazala (1932-33)

56. Đuro Stipetić (1933-35)

57. Stanko Hondl (1935-37)

58. Edo Lovrić (1937-38)

59. Andrija Živković (1938-40)

60. Stjepan Ivšić (1940-43)

61. Božidar Špišić (1943-44)

62. Stjepan Horvat (1944-45)

63. Andrija Štampar (1945-46)

64. Grga Novak (1946-47)

65. Andro Mohorovičić (1947-49)

66. Marko Kostrenčić (1949-50)

67. Antun Barac (1950-51)

68. Fran Bošnjaković (1951-52)

69. Teodor Varićak (1952-53)

70. Željko Marković (1953-54)

71. Hrvoje Iveković (1954-56)

72. Zoran Bujas (1956-58)

73. Marijan Horvat (1958-60)

74. Wladimir Serdar (1960-63)

75. Slavko Macarol (1963-66)

76. Jakow Sirotković (1966-68)

77. Ivan Supek (1968-72)

78. Predrag Vranicki (1972-76)

79. Drago Grdenić (1976-78)

80. Ivan Jurković (1978-82)

81. Zvonimir Krajina (1982-86)

82. Wladimir Stipetić (1986-88)

83. Zvonimir Šeparović (1988-90)

84. Maridschan Šunjić (1990-98)

85. Branko Jeren (1998-2002)

86. Tomislav Ivančić (2001)*

87. Helena Jasna Mencer (2002-06)

88. Aleksa Bjeliš (2006-14)

89. Damir Boras (2014-)

* Ivančić wurde 2001 zum Rektor gewählt, trat aber aus gesundheitlichen Gründen vor Beginn seiner Amtszeit zurück.

Quelle: Liste der Rektoren auf der Website der Universität Zagreb

Galerie

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Fakultät für Architektur

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Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften

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Fakultät für Maschinenbau und Schiffbau

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Fakultät für Elektrotechnik und Informatik

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Medizinische Fakultät

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Naturwissenschaftliche Fakultät

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Fakultät für Textiltechnologie

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Fakultät für Veterinärmedizin

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Fakultät für Politikwissenschaft

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Fakultät für Forstwirtschaft

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Fakultät für Transport- und Verkehrswissenschaften

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Fakultät für Sonderpädagogik und Rehabilitation

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Akademie für Musik

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Akademie der Schauspielkunst

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Katholische Fakultät für Theologie

Verwandte Seiten

  • Zagreb
  • Kroatien

Fragen und Antworten

F: Wann wurde die Universität von Zagreb gegründet?


A: Die Universität Zagreb wurde offiziell 1869 gegründet, als Kaiser Franz Joseph das Dekret über die Gründung der Universität unterzeichnete.

F: Wer schlug die Gründung der Universität vor?


A: Bischof Josip Juraj Strossmayer schlug dem kroatischen Parlament im Jahr 1861 die Gründung einer Universität vor.

F: Welches ist die älteste kontinuierlich arbeitende Universität in Mittel- und Südosteuropa?


A: Die Universität Zagreb ist die älteste durchgehend betriebene Universität in Mittel- und Südosteuropa.

F: Wie viele Studenten hat sie?


A: Die Universität hat mehr als 70.000 Studenten.

F: Was geschah mit der Jesuitenakademie, die vor der Universität existierte?


A: Die Jesuitenakademie wurde mehr als ein Jahrhundert lang von Jesuiten geleitet, bis sie 1773 von Papst Clemens XIV. aufgelöst wurde.

F: Wer erließ ein Dekret, das die Gründung der Jesuitenakademie erlaubte?


A: Der Heilige Römische Kaiser Leopold I. erließ ein Dekret, das die Gründung der Jesuitenakademie erlaubte.

F: Wo steht sie auf der Liste des Center for World University Rankings (2018)?


A: Im Jahr 2018 liegt sie auf der Liste des Center for World University Rankings auf Platz 463 von 1000 Universitäten.


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