Teresa von Kalkutta (Mutter Teresa) – Leben, Werk & Friedensnobelpreis
Mutter Teresa von Kalkutta – Leben, Werk & Friedensnobelpreis: Biografie, humanitäres Wirken, Missionarinnen der Nächstenliebe und das weltweite Vermächtnis der Friedensnobelpreisträgerin.
Mutter Teresa (geborene Agnes Gonxha Bojaxhiu, 26. August 1910 - 5. September 1997) war eine römisch-katholische Nonne, die die Missionarinnen der Nächstenliebe gründete und 1979 den Friedensnobelpreis für ihre Arbeit mit Menschen erhielt. Über vierzig Jahre lang kümmerte sie sich um die Nöte derer, die kein Geld hatten, krank waren, keine Eltern hatten und in Kalkutta (Kolkata) starben, wobei sie sich teilweise von den Idealen des heiligen Franz von Assisi leiten ließ.
Frühes Leben und Eintritt ins Kloster
Agnes Gonxha Bojaxhiu wurde 1910 in Skopje (damals Osmanisches Reich, heute Nordmazedonien) als Tochter albanischer Eltern geboren. Im Alter von 18 Jahren trat sie in den Orden der Benediktinerinnen vom Heiligsten Herzen (Loreto) ein und reiste 1929 nach Indien, wo sie als Lehrerin an einer Mädchenschule in Kalkutta wirkte. Dort legte sie die ewigen Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Teresa an.
Gründung der Missionarinnen der Nächstenliebe und Wirken
1950 gründete sie die Missionarinnen der Nächstenliebe, einen Orden, der sich der unmittelbaren Hilfe für die Ärmsten, Kranken, Waisen, Aussätzigen und Sterbenden widmete. Aus einer kleinen Gemeinschaft in Kalkutta entwickelte sich eine internationale Organisation mit Häusern für Sterbende, Hospizen, Leprakolonien, Schulen und Zufluchtsstätten. Die Schwestern betreuen Menschen ohne Rücksicht auf Religion, Herkunft oder soziale Lage.
Teresa legte großen Wert auf praktische Hilfe im Alltag –Grundversorgung, Pflege, Nahrung und menschliche Zuwendung– und sah in der direkten Begegnung mit Leidenden einen Ausdruck christlicher Nächstenliebe. Sie betonte zugleich Gebet und geistliche Begleitung als Basis ihres Dienstes.
Friedensnobelpreis und weitere Auszeichnungen
Für ihr Engagement erhielt sie 1979 den Friedensnobelpreis. Den Preis und die damit verbundenen Mittel setzte sie meist für Projekte der Missionarinnen der Nächstenliebe ein, etwa zum Ausbau von Hospizen und Hilfszentren. Weitere Auszeichnungen folgten, darunter nationale Ehrungen; 1980 wurde ihr in Indien die höchste zivile Auszeichnung, der Bharat Ratna, verliehen.
Spirituelle Krise, Publikationen und öffentliche Wahrnehmung
In den Jahren nach ihrem Tod wurde bekannt, dass Mutter Teresa über Jahrzehnte schwere geistliche Zweifel und eine tief empfundene innere Leere erlebte – ein sogenannter "Weg der Dunkelheit" (dark night of the soul). Ihre Briefe zu diesem Thema wurden später veröffentlicht (unter anderem in der Sammlung Come Be My Light). Diese Offenheit veränderte das Bild vieler Menschen von ihrem inneren Leben und ihrer Gottesbeziehung.
Kritik und Kontroversen
Obwohl sie international große Anerkennung genoss, blieb ihr Wirken nicht ohne Kritik. Kritiker bemängelten medizinische Standards in einigen Einrichtungen, mangelnde Schmerzbehandlung, die Betonung des Leidens sowie die Annahme von Geldgeschenken aus fragwürdigen Quellen. Andere wiesen darauf hin, dass die Organisation oft auf Freiwillige und Spenden angewiesen war und in einigen Fällen keine ausreichende professionelle medizinische Versorgung bot. Befürworter betonen hingegen die humanitäre Wirkung, die Hilfe für Marginalisierte und die Mobilisierung großer Mengen freiwilliger Unterstützung.
Positionen zu Abtreibung und Sexualmoral
Mutter Teresa war eine lautstarke Fürsprecherin des Lebensschutzes und sprach sich wiederholt gegen Abtreibung und gegen künstliche Empfängnisverhütung aus. Sie sah in Abtreibung einen schweren Angriff auf die Würde des ungeborenen Lebens und erklärte in mehreren öffentlichen Äußerungen, dass die Rechts- und Moralvorstellungen der Gesellschaft in dieser Frage grundlegend sein müssten.
Selig- und Heiligsprechung
Nach ihrem Tod 1997 leitete die katholische Kirche das Seligsprechungsverfahren ein. Papst Johannes Paul II. sprach sie 2003 selig (die Stufe der "Seligen"). 2016 erhob Papst Franziskus sie zur Heiligen; seither heißt sie offiziell Heilige Teresa von Kalkutta.
Vermächtnis
Das Vermächtnis von Mutter Teresa ist vielschichtig: Für Millionen Menschen steht sie als Symbol selbstloser Nächstenliebe, für andere markiert sie Debatten über Wohlfahrtsarbeit, Ethik und kirchliche Praxis. Die Missionarinnen der Nächstenliebe bestehen weiterhin und sind in vielen Ländern aktiv. Ihr Leben regt bis heute Diskussionen über die besten Formen von Hilfe, die Rolle von Religion in der humanitären Arbeit und die Art und Weise an, wie Gesellschaften mit Armut und Leiden umgehen.
Kurz zusammengefasst: Mutter Teresa (Agnes Gonxha Bojaxhiu) war eine bedeutende religiöse Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts, die durch praktische Hilfe für die Ärmsten internationale Bekanntheit erlangte, 1979 den Friedensnobelpreis erhielt und 2016 heiliggesprochen wurde. Ihr Wirken wird sowohl bewundert als auch kritisch reflektiert.
Kritik
Mutter Teresa wurde im Laufe der Jahre kritisiert, besonders in den letzten Jahren, als die Debatte über Sex und Abtreibung zunahm. Christopher Hitchens sagt, dass sie, anstatt zu versuchen, den Armen zu helfen, sie ermutigte, Schmerzen zu ertragen und weiter zu leiden. Hitchens meint auch, dass sie gegen die Beendigung der Armut und die Anhebung des sozialen Status von Frauen war. Hitchens schrieb ein Buch über Teresa mit dem Titel The Missionary Position. In einem Artikel für Slate schreibt Hitchens: "MT war kein Freund der Armen. Sie war eine Freundin der Armut. Sie sagte, dass Leiden ein Geschenk Gottes sei".
Fragen und Antworten
F: Wer war Mutter Teresa?
A: Mutter Teresa war eine albanische römisch-katholische Nonne, die die Missionare der Nächstenliebe gründete und 1979 den Friedensnobelpreis für ihre Arbeit mit den Menschen erhielt. Sie kümmerte sich um die Bedürfnisse derjenigen, die kein Geld hatten, die krank waren, die keine Eltern hatten und die in Kalkutta (Kolkata) starben.
F: Wo wurde sie geboren?
A: Mutter Teresa wurde in Skopje, Mazedonien, geboren.
F: Was hat sie getan, um den Armen zu helfen?
A: Mutter Teresa kümmerte sich um die Bedürfnisse derjenigen, die kein Geld hatten, die krank waren, die keine Eltern hatten und die in Kalkutta (Kolkata) starben. Als Leiterin der Missionarinnen der Nächstenliebe dehnte sie ihr Wirken auch auf andere Länder aus.
F: Wie wurde sie international bekannt?
A: Mutter Teresa wurde als Fürsprecherin der Armen und Hilflosen international bekannt, unter anderem durch den Film und das Buch Something Beautiful for God von Malcolm Muggeridge.
F: Was hielt sie von der Abtreibung?
A: Mutter Teresa war nicht der Meinung, dass Frauen das Recht auf Abtreibung haben sollten und sagte: "Der größte Zerstörer des Friedens ist die Abtreibung, denn wenn eine Mutter ihr eigenes Kind töten kann, was bleibt mir dann noch übrig, um dich zu töten und du mich?".
F: Wann wurde sie von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen?
A: Nach ihrem Tod am 5. September 1997 wurde Mutter Teresa am 19. Oktober 2003 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen (die erste Stufe der Heiligkeit).
F: Wann wurde sie als Heilige Teresa von Kalkutta heiliggesprochen? A: Am 4. September 2016 wurde Mutter Teresa von Papst Franziskus im Petersdom in der Vatikanstadt als Heilige Teresa von Kalkutta heiliggesprochen.
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