MH17: Abschuss des Malaysia-Airlines-Flugs 2014 über der Ukraine
MH17 (Malaysia Airlines) – Abschuss 2014 über der Ukraine: Fakten, Opfer, Ermittlungen zur BUK-Rakete, Hintergründe und internationale Konsequenzen.
Malaysia Airlines Flug 17 (MH17/MAS17) war ein internationaler Passagierlinienflug vom Flughafen Schiphol in Amsterdam nach Kuala Lumpur, Malaysia. Am 17. Juli 2014 verlor der Flug den Radarkontakt und stürzte kurze Zeit später in der Nähe des Dorfes Hrabove im Gebiet Donezk in der Ukraine ab. Das Flugzeug war eine Boeing 777-200ER. An Bord befanden sich 283 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder; alle 298 Menschen kamen ums Leben. Die Opfer stammten aus mehreren Ländern – die meisten waren Niederländer.
Unmittelbare Reaktionen und Lage vor Ort
Der Absturz ereignete sich in einer aktiven Kampfzone während des bewaffneten Konflikts in der Ostukraine. Unmittelbar nach dem Unglück gab es internationale Bestürzung, humanitäre Schwierigkeiten beim Bergen der Opfer und bei der Untersuchung der Absturzstelle aufgrund von Bewaffneten Auseinandersetzungen und eingeschränktem Zugang.
Ermittlungen und Befunde
Es wurden zwei parallele Untersuchungsstränge geführt:
- Die niederländische Sicherheitsuntersuchungsbehörde (Dutch Safety Board, DSB) untersuchte technisch die Ursache des Absturzes. In ihrem Bericht von Oktober 2015 kam die DSB zu dem Schluss, dass die Boeing 777 durch Eindringen zahlreicher Hochenergiekörper von außen zerstört worden sei, was zur Freilegung von Triebwerks- und Strukturteilen und zum Kontrollverlust geführt habe. Die DSB konnte eine Explosion in der Nähe der linken Flugzeugseite, vermutlich durch Splitter eines Raketenkopfes, als Ursache feststellen.
- Die strafrechtliche Untersuchung wurde von einem Internationalen Ermittlungsteam (Joint Investigation Team, JIT) unter niederländischer Leitung mit Beteiligung Australiens, Belgiens, Malaysias und der Ukraine geführt. Das JIT kam in mehreren Veröffentlichungen (unter anderem 2016 und 2018) zu dem Ergebnis, dass das Flugzeug durch eine Boden-Luft-Rakete des Typs BUK getroffen worden sei. Das JIT konnte die Spur der Raketenabschussrampe soweit zurückverfolgen, dass es nach eigenen Angaben Verbindungen zur 53. russischen Raketenbrigade herstellte. Zeitgleich präsentierte das JIT andere Indizien wie Trümmeranalyse, Satelliten- und Radardaten sowie Abhörprotokolle.
Reaktionen und Stellungnahmen
Die ukrainische Regierung und Vertreter mehrerer betroffener Länder bezeichneten den Abschuss als vorsätzlichen Akt. Russland wies die Vorwürfe zurück und brachte zeitweise alternative Theorien vor. Internationale Organisationen, darunter die EU und die Vereinten Nationen, forderten umfangreiche Aufklärung und Verantwortungsübernahme.
Strafverfahren und zivilrechtliche Schritte
Das JIT erhob im Juni 2019 Anklage gegen vier Verdächtige wegen Mordes. Der daraufhin in den Niederlanden geführte Strafprozess begann 2020. Die juristischen Verfahren zielen darauf ab, Verantwortliche strafrechtlich zur Rechenschaft zu ziehen; Parallel dazu führen Opferfamilien und Staaten zivilrechtliche Schritte, etwa Forderungen nach Entschädigung. Die Ermittlungen und Prozesse wurden durch politische Spannungen, die Nichtextradition beschuldigter Personen und durch den späteren großflächigen internationalen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zusätzlich erschwert.
Auswirkungen auf Luftfahrt und Erinnerung
Der Abschuss von MH17 führte zu verstärkten Sicherungsmaßnahmen im zivilen Luftverkehr, insbesondere zur Verschärfung von Regeln zur Überfluggenehmigung von Konfliktgebieten und zu einem bewussteren Risikomanagement bei Flugrouten. Zahlreiche Gedenkstätten und jährliche Veranstaltungen erinnern an die Opfer; die niederländische Regierung koordinierte Hilfs- und Identifizierungsmaßnahmen sowie die psychologische Betreuung der Hinterbliebenen.
Stand der Aufklärung
Die technischen und strafrechtlichen Untersuchungen haben wesentliche Erkenntnisse geliefert: die Zerstörung durch eine Rakete vom Typ BUK und belastende Indizien, die auf eine Verbindung zur russischen Militärtechnik hinweisen. Gleichwohl bestehen politische Kontroversen und rechtliche Hürden, die eine vollständige Aufklärung und Durchsetzung von Haftungsansprüchen erschweren. Die Aufarbeitung gilt weiterhin als ein wichtiger Punkt der internationalen Beziehungen und der Suche nach Gerechtigkeit für die Opferfamilien.
Wichtige Quellen und Schritte zur weiteren Aufklärung: Berichte der niederländischen Sicherheitsbehörde (DSB), die Ergebnisse und Pressemitteilungen des Joint Investigation Team (JIT), nationale Untersuchungs- und Justizverfahren sowie die laufenden zivilrechtlichen Forderungen der betroffenen Staaten und Angehörigen.
Galerie
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A Buk-m2
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Die Flugroute von Malaysia Airlines Flug 17
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Das Flugzeug, das 2010 in Perth, Australien, im Einsatz war
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Video der niederländischen Sicherheitsbehörde, das den Umbau von MH17 zeigt
Fragen und Antworten
F: Was war Malaysia Airlines Flug 17?
A: Malaysia Airlines Flug 17 war ein internationaler Linienflug vom Flughafen Schiphol, Amsterdam, nach Kuala Lumpur, Malaysia.
F: Wann verlor der Flug den Radarkontakt?
A: Der Flug verlor den Radarkontakt am 17. Juli 2014.
F: Wie ist der Flug abgestürzt?
A: Der Flug ist in der Nähe des Dorfes Hrabove, Oblast Donezk, Ukraine, abgestürzt.
F: Was für ein Flugzeugtyp war Malaysia Airlines Flug 17?
A: Malaysia Airlines Flug 17 war eine Boeing 777-200ER.
F: Wie viele Passagiere befanden sich zum Zeitpunkt des Absturzes an Bord?
A: Zum Zeitpunkt des Absturzes befanden sich 283 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder an Bord.
F: Wie hat der ukrainische Präsident den Vorfall beschrieben?
A: Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko nannte den Absturz einen "terroristischen Akt".
F: Was war nach Ansicht der niederländischen Ermittler die Ursache für den Absturz?
A: Niederländische Ermittler erklärten im Oktober 2018, dass das Flugzeug durch die Explosion einer BUK-Rakete zerstört wurde.
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