Sandstein: Entstehung, Eigenschaften und Verwendung
Sandstein: Entstehung, Eigenschaften & Nutzung — von Körnern zu Quarzit, Witterungsbeständigkeit, Bau- und Garteneinsatz. Alles zu Herkunft, Struktur und Anwendungen.
Sandstein ist ein Sedimentgestein. Er entsteht aus verdichtetem Sand besteht und setzt sich in der Regel aus abgerundeten oder eckigen Körnern zusammen, die durch natürliche Prozesse abgelagert wurden. Die Körner bestehen aus Fragmenten von Gesteinen und Mineralien – am häufigsten aus Quarz und Feldspat. Diese Minerale gehören zu den häufigsten Bestandteilen der der Erdkruste.
Entstehung (Diagenese)
Sandstein bildet sich, wenn Sandablagerungen (z. B. in Flussdeltas, Seen, Wüsten oder Meeresküsten) über lange Zeiträume von nachfolgendem Sediment überlagert, verdichtet und verfestigt werden. Wichtige Prozesse sind:
- Kompression: Überlagerung erhöht den Druck und drückt die Körner dichter zusammen.
- Zementation: In die Zwischenräume ausgeschwemmte Minerale (z. B. Siliziumdioxid, Kalk oder Eisenoxide) kristallisieren und verbinden die Körner miteinander.
- Geochemische Veränderungen: Diagenetische Reaktionen können die Zusammensetzung und Härte verändern.
Zusammensetzung und Körnung
Sandstein unterscheidet sich nach Korngröße, Zusammensetzung und Zementart. Man unterscheidet grob:
- Feinkörniger Sandstein (feinkörnig bis siltig)
- Mittelkörniger Sandstein
- Großkörniger Sandstein (nahezu kieselig)
Die Art des Zements beeinflusst Farbe, Haltbarkeit und Reaktion auf Witterung: Eisenoxide färben Sandstein oft rötlich bis braun, Kalk als Zement macht ihn kalkempfindlich, Siliziumdioxid (Quarz-Zement) erhöht die Widerstandsfähigkeit.
Eigenschaften
- Porosität und Durchlässigkeit: Sandstein kann porös und durchlässig (permeabel) sein; deshalb dienen manche Sandsteinschichten als Grundwasserleiter oder als Lagerstätten für Öl und Gas.
- Mechanische Festigkeit: Je nach Körnung und Zementierung reicht die Festigkeit von relativ weich bis sehr hart. Witterungsbeständiger Sandstein ist für Außenanwendungen geeignet.
- Widerstand gegen Verwitterung: Sandsteine mit Quarz-Zement sind meist widerstandsfähiger gegen Frost und Regen; kalkreiche Zemente verwittern schneller durch sauren Regen.
- Optische Eigenschaften: Farben von Weiß über Gelb, Rot bis Braun entstehen durch unterschiedliche Mineralzusätze und Oxidation. Schichtung und Mottelung sind häufig sichtbar.
Umwandlung zu Quarzit
Unter stärkerem Druck und erhöhter Temperatur wird Sandstein zu Quarzit umgewandelt. Dabei recrystallisiert der Quarz und das Gestein verliert seine schichtige Sedimentstruktur; es entsteht ein dichter, sehr hartes metamorphen Gestein. Diese Umwandlung geschieht typischerweise in Regionen mit Gebirgsbildung, wo Sedimente tief vergraben und erwärmt werden.
Verwendung
Sandstein wird seit Jahrtausenden als Baustoff genutzt, weil er sich gut bearbeiten lässt und je nach Sorte witterungsbeständig sein kann. Typische Anwendungen sind:
- Pflasterplatten, Gehweg- und Terrassenbeläge
- Fassaden- und Verblendsteine
- Bau- und Mauersteine
- Skulpturen und Denkmäler (wegen der guten Bearbeitbarkeit)
- Ingenieurgeologie: als Grundwasserleiter oder Reservoirgestein in der Hydrogeologie und Erdölwirtschaft
Für Außenanwendungen ist es wichtig, die Frost- und Witterungsbeständigkeit des verwendeten Sandsteins zu kennen; Witterungsbeständiger Sandstein eignet sich besonders gut.
Vorkommen, Abbau und Kultur
Sandstein kommt weltweit vor und bildet oft auffällige Landschaftsstrukturen (z. B. markante Klippen und Tafelberge). In vielen Regionen wurden Sandsteine als lokale Baumaterialien für historische Gebäude, Brücken und Kirchen verwendet. Beispiele für bekannte Sandsteinlandschaften sind unter anderem bestimmte Gebiete Europas, Nordamerikas und Australiens.
Pflege und Schutz
Sandstein benötigt je nach Porosität und Zementart unterschiedliche Pflege. Allgemeine Hinweise:
- Verschmutzungen zunächst mechanisch (bürsten) entfernen; aggressive Säuren vermeiden, wenn Kalk im Gestein vorhanden ist.
- Bei porösen Steinen kann eine Imprägnierung helfen, das Eindringen von Wasser und Schadstoffen zu reduzieren.
- Für Denkmalpflege und Restaurierung sollten nur geprüfte, mineralische Sanierungsprodukte und Fachleute eingesetzt werden.
Erkennung im Feld
Sandstein erkennt man meist an seiner körnigen Struktur, deutlich sichtbaren einzelnen Körnern und oft an Schichtung. Ein einfacher Test ist die Betrachtung der Körner mit einer Lupe: sieht man einzelne, zusammengesetzte Körner mit Quarz- oder Feldspatemineralen, handelt es sich häufig um Sandstein.
Zusammenfassung: Sandstein ist ein vielseitiges Sedimentgestein, das aus verfestigtem Sand besteht. Seine Eigenschaften variieren stark je nach Korngröße, Zusammensetzung und Zementart. Er wird häufig als Baustoff und in der Geologie genutzt; bei starkem Druck und Temperatur kann er zu Quarzit metamorphisiert werden.


Siccar Point, erodierte, leicht abfallende Schichten aus devonischem altem roten Sandstein aus dem Devon, die eine Deckschicht über einer Konglomeratschicht und älteren, vertikal geschichteten silurischen Grauwackegesteinen bilden.


Roter Sandstein
Herkunft
Sandstein bildet sich in zwei Stufen. Zunächst bilden sich Sandschichten als Sediment, entweder aus Wasser oder aus der Luft (wie in einer Wüste).
Dann werden Sandpartikel durch den Druck der darüber liegenden Ablagerungen verdichtet und zementiert ("zusammengeklebt"). Der "Zement" besteht entweder aus Calcit (Kalziumkarbonat), Quarz (Kieselsäure) oder Ton. Eisenoxid verleiht Sandstein oft eine rötliche Farbe.
Verwandte Seiten
- Old Red Sandstone wurde unter Meeresbedingungen abgelagert. Er ist eine Art schmutziges Dunkelrot. Devonische Periode.
- New Red Sandstone wurde unter Wüstenbedingungen angelegt. Es handelt sich um einen Fels, der eine ziemlich helle orange-rote Farbe hat. Perm-Periode.
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