Franz Josef Strauß

Franz Josef Strauß (IPA: [fʁants jozɛf ʃtraʊs]) (6. September 6 1915 - 3. Oktober 1988) war ein deutscher Politiker (CSU) und Ministerpräsident des Freistaats Bayern. Presseberichte nannten ihn den "starken Mann Europas".

Biographie

Frühe Jahre

Geboren als Franz Strauß in München als zweites Kind eines Metzgers. Strauß studierte von 1935 bis 1939 an der Universität München.

Er wurde Mitglied des NSDStB (Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund), (englisch: National Socialist German Students' League). Alle Studenten mussten Mitglied sein, sonst durften sie nicht studieren.

Im Zweiten Weltkrieg diente er in der deutschen Armee, an der West- und Ostfront. Während seines Urlaubs legte er das deutsche Staatsexamen für das Lehramt ab. Ende 1942 erlitt er an der Ostfront schwere Erfrierungen, so dass er Offizier für wehrgeistige Führung an der Fliegerabwehrschule in Altenstadt bei Schongau (Bayern) wurde.

Bald nach dem Krieg änderte er seinen Namen in Franz Josef Strauß.

1957 heiratete Strauß Marianne Zwicknagl. Sie hatten drei Kinder (Max Josef, Franz Georg und Monika). Monika wurde auch bayerische Ministerin und Mitglied des Bayerischen Landtags.

Politisches Leben

Nach dem Krieg wurde er von der amerikanischen Armee zum stellvertretenden Landrat von Schongau ernannt und half dort bei der Gründung der örtlichen CSU.

Er wurde 1949 Mitglied des ersten Bundestages und 1953 Bundesminister für besondere Angelegenheiten im zweiten Kabinett von Bundeskanzler Konrad Adenauer. Im Jahr 1955 wurde er Bundesminister für Kernenergie und 1956 Verteidigungsminister. Als Verteidigungsminister wirkte er am Aufbau der neuen Bundeswehr mit.

Seit 1961 ist er Vorsitzender der CSU.

Der Spiegel-Skandal

Strauß musste 1962 wegen des Spiegel-Skandals als Verteidigungsminister zurücktreten. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte, die Bundeswehr koenne Deutschland nicht verteidigen. Strauss sprach von Hochverrat. Rudolf Augstein, der Herausgeber des Magazins, wurde 103 Tage lang verhaftet.

Strauß musste zugeben, dass er den Bundestag belogen hatte, und musste zurücktreten. Er beklagte sich darüber, dass er wie ein "Jude behandelt wurde, der es gewagt hatte, auf einem NSDAP-Parteitag zu erscheinen".

Rivalität zwischen Kohl und Strauß

Strauß wurde 1966 Finanzminister im Kabinett von Kurt Georg Kiesinger.

Er arbeitete mit dem SPD-Wirtschaftsminister Karl Schiller zusammen, doch nachdem die SPD 1969 eine Regierung ohne die CDU/CSU bilden konnte, verlor Strauß seinen Job und wurde Kritiker der Ostpolitik Willy Brandts.

1976, als Helmut Kohl nicht Kanzler wurde, löste Strauß das Bündnis zwischen CDU und CSU im Bundestag auf. Erst als die CDU mit dem Umzug nach Bayern drohte, nahm er das Bündnis wieder auf.

Bei der Bundestagswahl 1980 war Strauß Kanzlerkandidat der CDU/CSU. Einige meinten, dies zeige, dass die CDU- und CSU-Spitzen der Meinung waren, Strauß habe eine bessere Politik und einen besseren Stil als Kohl. Andere sagten, die Union sei der Meinung, dass Helmut Schmidt und die SPD die Wahl von 1980 gewinnen würden, und meinten, sie hätten bei der Wahl von Strauß nichts zu verlieren: aber es könnte Strauß davon abhalten, jeden zu kritisieren, der nicht mit ihm übereinstimmte.

Letztes Lebensjahrzehnt

Von 1978 bis zu seinem Tod 1988 war Strauß Ministerpräsident von Bayern. In den Jahren 1983/84 war er Präsident des Bundesrates.

Nachdem er die Bundestagswahl 1980 verloren hatte, verließ er die Bundespolitik. Doch er schwieg nicht und kommentierte Bundesangelegenheiten oft von seinem sicheren Sitz in Bayern aus. Besonders kritisierte er Kohls Vorstellungen, auch nach dem Aufstieg Kohls in das Kanzleramt.

1983 half Strauß bei der Vermittlung eines Darlehens von 3 Milliarden Mark für Ostdeutschland. Dies war nicht populär und wird heute von einigen als eine künstliche Verlängerung des Lebens des damals bankrotten kommunistischen Staates angesehen.

Besuch in Albanien

Strauß besuchte das kommunistische Albanien am 21. August 1984, als Enver Hoxha, der absolute Diktator vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zu seinem Tod 1985, noch lebte. Strauß war einer der wenigen westlichen Führer, die Albanien seit Jahrzehnten besuchten. Einige dachten, Strauß könnte helfen, diplomatische Beziehungen zwischen Albanien und Westdeutschland aufzunehmen, aber der Besuch führte zu nichts Konkretem.

Tod

Am 1. Oktober 1988 brach Strauß bei der Jagd mit dem Prinzen von Thurn und Taxis in den Wäldern von Thurn und Taxis östlich von Regensburg zusammen. Er starb am 3. Oktober in einem Regensburger Krankenhaus, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.

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Franz Josef Strauß

Vermächtnis

Strauß war im Nachkriegsdeutschland sehr wichtig, auch wenn er außerhalb Deutschlands nicht sehr bekannt war. Er polarisierte (spaltete) die Öffentlichkeit wie wenige andere Politiker.

Als bekannter Sprecher der Konservativen und brillanter Redner war er eine "rote Fahne" für die Linke (seine Ideen machten die Linken sehr wütend).

Er trug dazu bei, Bayern von einem Agrarland zu einem Technologiestandort in Deutschland zu machen. Er war ein Enthusiast der Luft- und Raumfahrt und unterstützte den Airbus in den 1970er Jahren. Aus diesem Grund wurde 1992 der neue Flughafen in München nach ihm benannt (siehe Internationaler Flughafen Franz Josef Strauß).


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