Alte Synagoge (Erfurt)

Die Alte Synagoge in Erfurt, Mitteldeutschland, ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Synagogen Europas. Die ältesten Teile wurden im späten 11. Jahrhundert erbaut. Die meisten Teile des Gebäudes stammen aus der Zeit um 1250 bis 1320. Im Jahr 2015 wurde sie als Weltkulturerbe vorgeschlagen.

Seit 2009 ist es ein Museum für jüdische Lokalgeschichte. Dort wird der Erfurter Schatz aufbewahrt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung mittelalterlicher Münzen, Schmuck und Metallarbeiten, die 1998 gefunden wurden. Das Museum besitzt auch Kopien der Erfurter Hebräischen Manuskripte. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung seltener religiöser Handschriften, die im Mittelalter der jüdischen Gemeinde Erfurts gehörten.

Geschichte und Bewahrung

Die ältesten Teile des Gebäudes stammen aus dem Jahr 1094. Um 1270 wurde eine größere Synagoge gebaut, die Teile des älteren Gebäudes umfasste. Die Westwand des Gebäudes stammt aus dieser Zeit. Sie hat ihre sechs ursprünglichen Fenster. Ein weiteres Stockwerk wurde in den frühen 1300er Jahren hinzugefügt.

Im Jahr 1349 starben viele Menschen an der Krankheit des Schwarzen Todes. Die Leute sagten, es sei die Schuld der Juden. Die Juden wurden ermordet und gezwungen, die Stadt zu verlassen. Dieses Pogrom ist als das Massaker von Erfurt bekannt. Die Synagoge wurde beschädigt, und die Erfurter Stadtverwaltung übernahm die Kontrolle über das Gebäude. Später verkauften sie es an einen örtlichen Geschäftsmann. Dieser nutzte es als Lagerhaus und nahm Änderungen an der Inneneinrichtung vor, darunter den Bau eines Kellers. In den nächsten 500 Jahren diente sie als Warenlager.

Ab dem 19. Jahrhundert wurde das Gebäude als Ballsaal, Restaurant und sogar als Kegelbahn genutzt. Diese Veränderungen führten dazu, dass die Alte Synagoge weitgehend in Vergessenheit geriet. Ihre Geschichte wurde nicht anerkannt, was dazu beitrug, sie während der Nazizeit zu schützen.

Ende der 1980er Jahre erwachte das Interesse an dem alten Gebäude wieder. Der Architekturhistoriker Elmar Altwasser begann 1992 mit der Erforschung des Gebäudes. Die Stadt Erfurt kaufte das Objekt 1998 und erforschte und konservierte es. Erhalten wurden alle Phasen der Baugeschichte, nicht nur die Nutzung als Synagoge.

Im Jahr 2007 wurde unweit der Alten Synagoge von Archäologen ein seltenes und gut erhaltenes jüdisches Ritualbad, eine Mikwe, entdeckt. Es wurde um 1250 erbaut.

Im Jahr 2015 wurden die Alte Synagoge und die Mikwe sowie ein ebenfalls um 1250 erbautes Steinhaus im mittelalterlichen Stadtkern von Erfurt, das Juden gehört hatte, als Weltkulturerbe vorgeschlagen. Dieses wurde vorläufig in die Liste aufgenommen, aber es wurde noch keine endgültige Entscheidung getroffen.

Museum

Die Alte Synagoge wurde am 27. Oktober 2009 als Museum eröffnet.

Der Erfurter Schatz wird im Museum ausgestellt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Münzen, Schmuck und Metallarbeiten, die vermutlich den Juden gehörten, die sie zur Zeit des Massakers von Erfurt 1349 versteckten. Er wurde 1998 in der Wand eines Hauses in einem mittelalterlichen jüdischen Viertel in Erfurt gefunden.

Das Museum zeigt auch Kopien der Erfurter hebräischen Manuskripte. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung mittelalterlicher Manuskripte aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Sie gelangten nach dem Erfurter Massaker von 1349 in den Besitz der Erfurter Stadtverwaltung. Sie wurden ab der Mitte des 17. Jahrhunderts in der Bibliothek des Augustinerklosters in Erfurt aufbewahrt. Jahrhunderts in der Bibliothek des Augustinerklosters in Erfurt aufbewahrt. 1880 wurden sie an die Königliche Bibliothek in Berlin verkauft, die heute die Staatsbibliothek zu Berlin ist. Dort werden die Originalmanuskripte aufbewahrt.

Erfurt Tosefta

Eines der Erfurter Manuskripte ist die Tosefta, die aus dem 12. Jahrhundert stammt. Jahrhundert. Die Tosefta ist eine Sammlung alter jüdischer mündlicher Gesetze, die von Gelehrten in den ersten 200 Jahren nach Christus gesammelt wurden. Kopien der Tosefta wurden nicht sehr oft angefertigt. Die Erfurter Tosefta ist die älteste von nur drei bekannten Tosefta-Handschriften. Sie wurde im 12. Jahrhundert geschrieben. Die beiden anderen Tosefta-Handschriften sind die Wiener Tosefta aus dem späten 13. Jahrhundert aus dem Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek und die Londoner Tosefta aus dem 15.

Moses Samuel Zuckermandel war die erste Person, die auf die Bedeutung des Erfurter Tosefta hingewiesen hat. Er veröffentlichte 1876 eine wichtige Studie über den Tosefta.


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