Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug – Komposition & Analyse

Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug (1938): Komposition, Satzstruktur, ungewöhnliche Instrumentation, Klangfarben und detaillierte Analyse für Musiker und Forschende.

Autor: Leandro Alegsa

Die Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug ist eine musikalische Komposition des ungarischen Komponisten Béla Bartók. Sie wurde für eine sehr ungewöhnliche Kombination von Spielern geschrieben. Für die Aufführung dieser Sonate werden vier Spieler benötigt: zwei Pianisten und zwei Schlagzeugspieler. Die beiden Pianisten haben je ein Klavier, und die beiden Schlagzeuger spielen zusammen sieben Instrumente: drei Pauken, Xylophon, eine Seitentrommel mit Schnarrsaiten und eine ohne, ein Hängebecken, ein Beckenpaar, eine Große Trommel, ein Triangel und ein Tamtam.

In der Einleitung zur Partitur gab Bartók sehr genaue Anweisungen darüber, wie die verschiedenen Schlaginstrumente gespielt werden sollten, welche Arten von Schlägeln verwendet werden sollten und einen Plan, wie sie auf der Bühne gruppiert werden sollten.

Es gibt drei Sätze: einen schnellen Satz, einen langsamen Satz und einen schnellen Satz. Der erste Satz beginnt mit einer langsamen Einleitung.

In der Musik gibt es viele interessante und ungewöhnliche Dinge zu hören. Zum Beispiel spielen die Pauken im ersten Satz manchmal Glissandi. Das bedeutet, dass die Tonhöhe der Noten nach oben oder unten rutscht. Dazu braucht der Spieler Pauken mit Pedalen. Dieser Satz ist in Sonatenform.

Der zweite Satz klingt sehr unheimlich. Bartók schrieb recht oft Musik, die nachts wie Insekten klang. Dies ist eines seiner "Nachtstücke". Auf dem Höhepunkt dieser spannenden Musik spielt Piano One viele Glissandi.

Der letzte Satz ist ein großer Kontrast zur Atmosphäre im langsamen Satz. Er ist wie ein lebhafter Tanz.

Die Sonate wurde 1938 in Basel uraufgeführt, wobei der Komponist ein Klavier und seine Frau Ditta das andere spielte. Fritz Schiesser und Philipp Rühlig spielten das Schlagzeug. Sie wurde sofort sehr populär und ist seither eines seiner bekanntesten Werke. Bartók fertigte auch eine Version für die beiden Klaviere an, die mit einem Orchester gespielt werden kann, aber so wird sie normalerweise nicht aufgeführt.

Entstehung und Besetzung

Die Sonate entstand in einer Zeit, in der Bartók intensive Experimente mit Klangfarbe und Rhythmus betrieb. Die ungewöhnliche Besetzung – zwei konzertierende Klaviere neben einer relativ großen Perkussionsgruppe – erlaubt ihm, kontrastreiche Klangflächen und ebenso präzise rhythmische Effekte zu kombinieren. Die genaue Aufstellung der Schlaginstrumente und die Wahl von Schlägeln sind Teil der Klangplanung: Bartók wollte eine ausgeglichene Klangmischung erreichen, bei der die Perkussion nicht nur rhythmische Akzente setzt, sondern auch melodische und farbliche Aufgaben übernimmt.

Instrumentarium (Kurzüberblick)

  • Zwei Klaviere (zwei Pianisten)
  • Schlagzeug (aufgeteilt auf zwei Spieler) u. a. Pauken mit Pedalen, Xylophon, große Trommel, Seitentrommeln, Hängebecken, Beckenpaar, Triangel, Tamtam

Aufbau und musikalische Analyse

Die Sonate besteht aus drei Sätzen in traditioneller Schnelligkeitsarchitektur (schnell–langsam–schnell), wobei Bartók klassische Formen mit modernen Klangmitteln verbindet:

  • Erster Satz: Beginnt mit einer langsamen Einleitung, die eine dichte, spannungsaufbauende Atmosphäre schafft; anschließend entwickelt sich der Satz in einer Form, die Anklänge an die klassische Sonatenform zeigt. Charakteristisch sind starke rhythmische Elemente, oft asymmetrische Taktfiguren, und ein intensiver Dialog zwischen den beiden Klavieren und der Perkussion. Die ungewöhnliche Verwendung der Pauken — unter anderem mit Glissandi — verleiht dem Satz besondere Farbe.
  • Zweiter Satz: Ein "Nachtstück" mit unheimlicher, oft sehnsüchtiger Stimmung. Die Klangwelt ist transparent, häufig spukt es in den hohen Registern der Klaviere und durch gezielte Perkussionsklänge. Die häufigen Glissandi des Klaviers und sparsamer, aber wirkungsvoller Percussioneinsatz tragen zur mystischen Wirkung bei.
  • Dritter Satz: Lebhaft und tänzerisch, stark rhythmisch geprägt. Hier bündelt Bartók seine folkloristischen und tanzhaften Impulse zu einem energischen Finale, in dem Rhythmus, Akzentuierung und perkussive Effekte dominieren.

Stilistische Merkmale

Bartóks Stil in dieser Sonate verbindet mehrere typische Elemente:

  • Ausnutzung von Klangfarbe: Die Perkussion übernimmt melodische Rollen (z. B. Xylophon, Pauken) und erzeugt zusammen mit den Klavieren neue, oft metallisch-hell wirkende Klangmischungen.
  • Rhythmische Innovation: Komplexe, oft synkopierte und asymmetrische Rhythmen, die an Volkstänze und osteuropäische Rhythmik erinnern, aber modern verarbeitet sind.
  • Modalität und Dissonanz: Bartók verwendet modal gefärbte Melodien, häufig mit enger Terz- und Sekundenharmonik sowie einer eigenständigen, nicht-tonalen Logik.
  • Formbewusstsein: Trotz aller Modernität bleiben traditionelle Formen (wie die Sonatenform im ersten Satz) erkennbar und dienen als Gerüst für die Klangexperimente.

Aufführungspraxis und Herausforderungen

Die Aufführung stellt besondere Anforderungen an Balance und Präzision. Perkussionslautstärke und Anschlagstärke der Klaviere müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden; oft ist eine spezielle Bühnenaufteilung nötig, wie Bartók sie in der Partitur vorsah. Die Pauken glissando-fähig zu stimmen, die Auswahl passender Schlägel und die genaue Schlagtechnik für die verschiedenen Trommeln und Becken sind ebenso wichtig wie die Abstimmung zwischen den Pianisten.

Rezeption, Bearbeitungen und Bedeutung

Seit ihrer Uraufführung 1938 in Basel gehört die Sonate zu Bartóks bekanntesten und populärsten Werken. Sie wird wegen ihrer originellen Besetzung und der Mischung aus Rhythmus, Farbe und Form geschätzt. Bartók selbst erstellte eine Fassung für zwei Klaviere und Orchester, die jedoch seltener gespielt wird als die Originalbesetzung. Viele bedeutende Aufnahmen und Konzertaufführungen haben das Werk in der Konzertliteratur verankert; es dient häufig als Referenzwerk für die Erforschung von Bartóks Umgang mit Perkussion und Klangfarben.

Dauer und Praxis

Typische Aufführungsdauern liegen bei etwa 20–30 Minuten, abhängig vom Tempowillen der Interpreten. Die Sonate ist in Programmen wegen ihrer Bühnenpräsenz und ihres auffälligen Schlagwerkinstrumentariums beliebt, stellt aber auch organisatorische Herausforderungen für Konzertveranstalter dar.

Insgesamt ist die Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug ein Musterbeispiel für Bartóks Fähigkeit, traditionelle Formen mit modernen Klangideen zu verbinden und dabei eine sehr eigenständige, eindrucksvolle Klangwelt zu schaffen.

Fragen und Antworten

F: Was ist die Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug?


A: Die Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug ist eine musikalische Komposition des ungarischen Komponisten Béla Bartók.

F: Wie viele Spieler werden benötigt, um diese Sonate aufzuführen?


A: Für die Aufführung dieser Sonate werden vier Spieler benötigt: zwei Pianisten und zwei Schlagzeuger.

F: Welche Instrumente spielen die beiden Schlagzeuger?


A: Die beiden Schlagzeuger spielen zusammen sieben Instrumente: drei Pauken, ein Xylophon, eine Seitentrommel mit und eine ohne Schnarrsaiten, ein Hängebecken, ein Paar Becken, eine große Trommel, eine Triangel und ein Tamtam.

F: Wie viele Sätze hat die Sonate?


A: Die Sonate hat drei Sätze: einen schnellen Satz, einen langsamen Satz und einen weiteren schnellen Satz.

F: Spielt Klavier Eins in einem der Sätze Glissandi?


A: Ja, im ersten Satz spielt Piano One viele Glissandi.

F: Wer hat die Sonate aufgeführt, als sie 1938 in Basel zum ersten Mal gespielt wurde?


A: Die Sonate wurde 1938 in Basel uraufgeführt, wobei Béla Bartók auf dem einen Klavier spielte und seine Frau Ditta auf dem anderen. Fritz Schiesser und Philipp Rühlig spielten das Schlagzeug.

F: Gibt es eine Orchesterfassung dieses Stücks?


A: Ja, Bartók schuf auch eine Version für zwei Klaviere, die mit einem Orchester gespielt wird, aber normalerweise wird es nicht so aufgeführt.


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