Tigran Petrosjan – Biografie & Erfolge des Schachweltmeisters (1963–1969)
Tigran Petrosjan – Biografie & Erfolge: Vom Straßenkehrer zum Schachweltmeister (1963–1969). Leben, Spielstil, Turniersiege und vierfache Sowjetmeisterschaft im Fokus.
Tigran Petrosian (Tiflis, Georgien, 17. Juni 1929 - Moskau, 13. August 1984) war von 1963 bis 1969 Schachweltmeister. Er wurde als Sohn armenischer Eltern geboren und wuchs in der Hauptstadt Armeniens, Eriwan, auf. p103 Vor seiner Schachkarriere arbeitete er als Straßenkehrer und begann das Schachspiel autodidaktisch zu erlernen, bevor er systematisches Training aufnahm.
Frühe Karriere und Aufstieg
Petrosian erhielt 1947 den nationalen Meistertitel der UdSSR, und sein Schachspiel verbesserte sich rasch, als er in jenem Jahr nach Moskau zog. Indem er 1951 Zweiter bei der UdSSR-Meisterschaft wurde, qualifizierte er sich für das interzonale FIDE-Turnier in Stockholm im nächsten Jahr. Dort qualifizierte er sich für das Kandidatenturnier der Weltmeisterschaft 1953 in Zürich. Er wurde Fünfter und erhielt den Titel des Internationalen Grossmeisters. p299
In den folgenden Jahren etablihrte sich Petrosian als einer der beständigsten Großmeister: Er erzielte starke Ergebnisse in internationalen Turnieren und war regelmäßig in den vorderen Rängen der sowjetischen Spitze. Trotz gelegentlicher Phasen ohne dramatischen Formanstieg blieb er durch seine Stabilität und Zuverlässigkeit ein starker Konkurrent für die Weltspitze.
Kandidatenturnier, Weltmeisterschaft und Titelverteidigung
1962 gewann Tigran Petrosian das Kandidatenturnier (in dem er gegen die stärksten Herausforderer der Zeit antrat) und qualifizierte sich damit als Herausforderer für den Weltmeistertitel gegen Mikhail Botvinnik. Im folgenden WM-Match 1963 setzte sich Petrosian durch und wurde Weltmeister. In den Jahren als Champion zeichnete er sich durch eine seltene Kombination aus hoher Verteidigungsstärke, tiefem positionellem Verständnis und großer Erfahrung im Endspiel aus.
1966 verteidigte Petrosian seinen Titel erfolgreich gegen Boris Spassky. Drei Jahre später, 1969, verlor er den Weltmeistertitel schließlich an denselben Herausforderer, Boris Spassky, womit seine Amtszeit als Weltmeister 1963–1969 endete.
Weitere Erfolge und nationale Titel
- Petrosian gewann die sowjetische Meisterschaft insgesamt viermal: 1959 (Tiflis), 1961 (Moskau), 1969 (Moskau) und 1975 (Eriwan). p118
- Er war regelmäßiger Spieler in sowjetischen Nationalmannschaften bei Olympiaden und anderen Mannschaftswettkämpfen und trug dadurch zu zahlreichen Mannschaftssiegen bei.
- Nach seiner aktiven Zeit als Weltmeister blieb er im internationalen Turnierbetrieb aktiv und nahm an Kandidatenturnieren und starken Open-Turnieren teil.
Spielstil und Bedeutung
Petrosian gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der prophylaktischen Spielweise: Er war berühmt für sein feines Positionsgefühl, seine Fähigkeit, gegnerische Pläne frühzeitig zu erkennen und zu verhindern, und seine fast fehlerfreie Technik im Endspiel. Seine Partien sind Studienbeispiele für geduldiges, strategisches Spiel und wurden von nachfolgenden Generationen studiert. Mehrere Eröffnungsvarianten tragen seinen Namen oder sind stark mit seinem Repertoire verbunden.
Vermächtnis
Petrosian bleibt eine Schachikone, besonders in Armenien, wo sein Erfolg die weitere Entwicklung des Schachs maßgeblich beeinflusst hat. Viele Trainer und Spieler nennen ihn als Vorbild für positionalen Schachstil und defensive Präzision. Seine Partien werden bis heute in Lehrbüchern und Trainingskursen verwendet, um das Verständnis für prophylaktisches Denken und Endspieltechnik zu vertiefen.
Sein Tod in Moskau am 13. August 1984 beendete das Leben eines der beständigsten und einflussreichsten Weltklassespieler der Nachkriegszeit. Petrosians Erbe lebt in seinen Partien, in zahlreichen Schachvarianten, die seinen Namen tragen, und in der starken armenischen Schachtradition weiter.


Tigran Petrosian Sonderausgabe


Tigran Petrosian (1961)
Die Weltmeisterschaft
Vor Beginn des Titelspiels änderte die FIDE die Regeln, so dass jemand, der die Weltmeisterschaft in einem Spiel verlor, nicht automatisch ein Rückspiel erhalten würde. Die Regel, die Rückspiele zuließ, war kritisiert worden, weil sie Botvinnik einen zu großen Vorteil gegenüber seinen Rivalen verschaffte.
In der Partie begann Petrosian wackelig, verlor das erste Spiel und kam im zweiten Spiel nur mit einem Unentschieden davon. Von da an hatte er die Kontrolle und gewann die Partie (die beste von 24 Partien) mit +5 -2 =15. 1966 verteidigte er den Titel gegen Boris Spassky und gewann 12½-11½. Der Sieg war etwas nachdrücklicher, als der Spielstand vermuten lässt. 1969 war Spassky erneut der Herausforderer, und dieses Mal verlor Petrosian 10½-12½.
Petrosian spielte in jedem Weltmeisterschaftszyklus von 1951 bis 1980, als er ein Viertelfinalspiel gegen seinen alten Feind Viktor Kortschnoi verlor.
Olympiaden
Petrosians Rekord bei den Schacholympiaden war unübertroffen. Er spielte in neun Olympiaden für die UdSSR, und dies ist eine Zusammenfassung seiner Gesamtergebnisse: +79 –1 =50.p156–8
Stil, Persönlichkeit
Petrosian gehörte zu den Spielern, die darauf abzielten, die Chancen des Gegners zu ersticken, bevor sie selbst aktiv werden. Er war ein Schüler von Nimzowitschs Ideen der Prophylaxe. Auch Capablanca war ein solcher Spieler, aber sein Schach war schlicht und einfach. Petrosians Schach war tiefgründig und komplex. Er wurde von Großmeistern sehr bewundert, war aber bei geringeren Spielern nicht so beliebt. Wie Capablanca war er etwas faul und strebte nicht danach, jede Partie zu gewinnen. In seiner Blütezeit war er der beste Spieler der Welt im Manövrieren auf komplexen Positionen und ein hervorragender Endspiel-Spieler. p300
Fragen und Antworten
F: Wer war Tigran Petrosian?
A: Tigran Petrosian war ein Schachspieler, der 1929 in Tiflis, Georgien, geboren wurde und 1963 Schachweltmeister wurde.
F: Wo ist Tigran Petrosian aufgewachsen?
A: Tigran Petrosian wuchs in der Hauptstadt von Armenien, Eriwan, auf.
F: Welchen Beruf übte Tigran Petrosian vor seiner Schachkarriere aus?
A: Vor seiner Schachkarriere war Tigran Petrosian als Straßenkehrer tätig.
F: Wann hat Tigran Petrosian den nationalen Meistertitel der UdSSR erhalten?
A: Tigran Petrosian erhielt den nationalen Meistertitel der UdSSR im Jahr 1947.
F: Wann hat sich Tigran Petrosian für das Kandidatenturnier zur Weltmeisterschaft qualifiziert?
A: Tigran Petrosian qualifizierte sich 1953 für das Kandidatenturnier der Weltmeisterschaft in Zürich.
F: Wie oft hat Tigran Petrosian die sowjetische Meisterschaft gewonnen?
A: Tigran Petrosian hat die sowjetische Meisterschaft viermal gewonnen, 1959 (Tiflis), 1961 (Moskau), 1969 (Moskau) und 1975 (Eriwan).
F: Wann wurde Tigran Petrosian der neue Herausforderer von Botvinnik?
A: Tigran Petrosian wurde 1962 zum neuen Herausforderer von Botvinnik, nachdem er das Kandidatenturnier gewonnen hatte.
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