Transkription: Definition, Methoden & Unterschiede zur Transliteration
Transkription: Definition, Methoden & Unterschiede zur Transliteration — Klar erklärt: IPA, praktische Verfahren, Beispiele und Anwendungsfälle für Linguistik, Medien und Digitalisierung.
Transkription ist die Umwandlung eines Textes von einem anderen Medium.
Das kann die Umwandlung der menschlichen Sprache in geschriebene, maschinengeschriebene oder gedruckte Form sein. Es kann aber auch das Scannen von Büchern und die Erstellung digitaler Versionen bedeuten. Ein Transkribierer ist eine Person, die Transkriptionen durchführt. Transkriptionen können dabei unterschiedlich detailliert sein: von einer einfachen orthografischen Wiedergabe (was geschrieben/gesagt wurde) bis zu ausführlichen phonetischen Notationen, die Aussprache, Betonung, Pausen und Prosodie markieren.
Die Transkription als Übergang vom Ton zum Skript muss von der Transliteration unterschieden werden, die eine Abbildung von einem Skript zum anderen erstellt, die so gestaltet ist, dass sie dem Originalskript so direkt wie möglich entspricht. Während die Transliteration vor allem die Schriftform erhalten will, zielt die Transkription auf die Wiedergabe der Aussprache.
Methoden und Formen der Transkription
Man unterscheidet typischerweise:
- Phonetische Transkription: Detaillierte Wiedergabe der tatsächlichen Laute (Phones) einer Äußerung; hierfür werden spezialisierte Alphabete wie das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) oder sein ASCII-Äquivalent SAMPA verwendet. Sie eignet sich für linguistische Analyse und Ausspracheanleitungen.
- Phonemische (bzw. segmentale) Transkription: Wiedergabe der bedeutungsunterscheidenden Laute (Phoneme) einer Sprache in weniger detailreicher Form; oft in Schrägstriche /.../ gesetzt.
- Orthografische Transkription: Übertragung gesprochener Sprache in die übliche Schreibweise einer Sprache; wichtig für Untertitel, Protokolle oder Textaufzeichnungen.
- Time-aligned Transkription: Transkripte mit Zeitstempeln (z. B. für Untertitel oder Korpusforschung), die genaue Positionen im Audio/Video angeben.
- Spezialisierte Transkriptionen: z. B. medizinische, juristische oder qualitative Forschungstranskripte, die je nach Zweck spezielle Konventionen (Kennzeichnung von Überlappungen, Atmungsgeräuschen, Gesten) verwenden.
Standard-Schemata und Beispiele
Zu den Standard-Transkriptionsschemata für linguistische Zwecke gehören das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) und sein ASCII-Äquivalent, SAMPA. Siehe auch phonetische Transkription. Für das Romanisieren von Sprachen gibt es zahlreiche Systeme (z. B. Hanyu Pinyin für Mandarin), die je nach Ziel (Aussprachehilfe vs. normative Umschrift) unterschiedlich gestaltet sind.
In vielen Lehrbüchern und Wörterbüchern werden Transkriptionen verwendet, um Aussprachehinweise zu geben. In dieser Tabelle ist IPA ein Beispiel für die phonetische Transkription des Namens des ehemaligen russischen Präsidenten, der im Englischen als Boris Yeltsin bekannt ist, gefolgt von akzeptierten Mischformen in verschiedenen Sprachen. Beachten Sie, dass "Boris" eher eine Transliteration als eine Transkription im engeren Sinne ist.
Transkription versus Transliteration — Unterschiede zusammengefasst
- Ziel: Transkription = Aussprache abbilden; Transliteration = Schriftzeichen wechseln, so dass die ursprüngliche orthografische Form erkennbar bleibt.
- Veränderbarkeit: Transkripte können dialektale, stilistische oder prosodische Merkmale widerspiegeln; Transliteration bleibt an die Buchstabenfolge gebunden.
- Anwendungsfälle: Transkription für Sprachforschung, Untertitel, Spracherkennung; Transliteration für Bibliographien, Personen- und Ortsnamen in fremden Schriftsystemen.
Beispiele aus der Praxis
Dieselben Wörter werden wahrscheinlich unter verschiedenen Systemen unterschiedlich transkribiert. So lautet zum Beispiel der mandarinchinesische Name für die Hauptstadt Chinas im gebräuchlichen zeitgenössischen System Hanyu Pinyin Beijing, im historisch bedeutsamen System von Wade‑Giles wird er häufig als Pei‑ching wiedergegeben; in älteren westlichen Umschriften begegnet man auch der Form Peking.
Die praktische Transkription kann auch in eine nicht-alphabetische Sprache erfolgen. Zum Beispiel wird in einer Hongkonger Zeitung der Name von George Bush in zwei chinesische Schriftzeichen transliteriert, die wie "Bou-sū" klingen (布殊) durch Verwendung der Zeichen, die "Stoff" und "Spezial" bedeuten. In ähnlicher Weise sind viele Wörter aus dem Englischen und anderen westeuropäischen Sprachen auf Japanisch entlehnt und werden mit Katakana, einem der japanischen Silben, transkribiert.
Anwendungen und praktische Aspekte
- Untertitel und Audiotranskripte: Müssen lesbar, prägnant und synchronisiert sein; es gelten oft konventionelle Kürzungsregeln und Anpassungen an Zielpublikum.
- Forschung und Korpuslinguistik: Benötigen konsistente Konventionen, Metadaten (Sprecher, Kontext, Aufnahmetechnik) und oft Zeitmarken.
- Medizinische/juristische Transkripte: Erfordern besondere Genauigkeit, Vertraulichkeit und standardisierte Formate für Rechts- oder Patientenakten.
- Automatische Transkriptionssysteme: Nutzen Spracherkennung (ASR) und müssen nachbearbeitet werden, da Fehler bei Akzenten, Rauschen oder Fachvokabular auftreten können.
Herausforderungen und Qualitätsmerkmale
Zu den typischen Problemen zählen Dialekte, schnelle oder überlappende Rede, Hintergrundgeräusche, Unverständliches und Mehrdeutigkeit. Qualitätskontrolle umfasst:
- Konsistenz mit einem Transkriptionsleitfaden (Konventionen für Abkürzungen, Lautschrift, Markierung von Pausen/Überlappungen).
- Mehrfache Hördurchgänge und Peer-Review bei wichtigen Dokumenten.
- Nachbearbeitung von maschinellen Transkripten durch menschliche Transkribierer.
- Dokumentation von Unsicherheiten (z. B. [unverständlich], [Name?]).
Werkzeuge und Ressourcen
Es gibt zahlreiche Tools für manuelle und automatische Transkription: spezialisierte Transkriptionssoftware (mit Wiedergabe-Steuerung, Zeitmarken), ASR-Dienste (Cloudanbieter) und linguistische Werkzeuge für IPA-Notation. Für formale Romanisierung und Transliteration existieren Normen (z. B. ISO‑Standards) und sprachspezifische Leitfäden.
Tipps für gute Transkripte
- Wählen Sie das passende Transkriptionsniveau (phonemisch vs. phonetisch vs. orthografisch) entsprechend dem Zweck.
- Legt zu Beginn einen klaren Leitfaden fest und dokumentiert Sonderregeln (Ziffern, Daten, Eigennamen).
- Markiert Unsicherheiten sichtbar und nutzt Zeitstempel bei längeren Audioquellen.
- Bei Teamarbeit: Schulungen und regelmäßige Stichproben zur Sicherstellung der Konsistenz.
Transkription ist also ein praktischer und theoretischer Prozess, der von einfachen Abschriften bis zur detaillierten phonetischen Analyse reicht. Die Wahl der Methode hängt vom Zweck, dem Zielpublikum und den verfügbaren Ressourcen ab.
Nach der Transkription
Nach der Transkription eines Wortes aus einer Sprache in die Schrift einer anderen Sprache:
- eine oder beide Sprachen können sich weiterentwickeln. Die ursprüngliche Korrespondenz zwischen den Lauten der beiden Sprachen kann sich ändern, und so entwickelt sich die Aussprache des transkribierten Wortes in eine andere Richtung als die ursprüngliche Aussprache.
- das transkribierte Wort kann als Lehnwort in einer anderen Sprache mit derselben Schrift übernommen werden. Dies führt oft zu einer anderen Aussprache und Schreibweise als bei einer direkten Transkription.
Besonders deutlich wird dies bei griechischen Lehnwörtern und Eigennamen. Griechische Wörter werden normalerweise zuerst ins Lateinische (entsprechend ihrer alten Aussprache) transkribiert, dann in andere Sprachen ausgeliehen, und schließlich hat sich das Lehnwort nach den Regeln der Zielsprache entwickelt. Zum Beispiel ist Aristoteles die heute gebräuchliche englische Form des Namens des Philosophen, dessen Name im Griechischen Aριστoτέλης (Aristotélēs) geschrieben wird, der ins Lateinische Aristóteles transkribiert wurde, von wo aus er in andere Sprachen ausgeliehen wurde und deren sprachliche Entwicklung folgte (im "klassischen" Griechisch der Zeit des Aristoteles wurden keine Kleinbuchstaben verwendet, und der Name wurde ΑΡΙΣΤΟΤΕΛΗΣ geschrieben).
Wenn sich dieser Prozess über mehrere Sprachen fortsetzt, kann er bei der Vermittlung der ursprünglichen Aussprache kläglich scheitern. Ein altes Beispiel ist das Sanskrit-Wort dhyāna, das durch buddhistische Schriften in das chinesische Wort Ch'an transkribiert wurde. Ch'an (禪 Zen-Buddhismus) wurde im Englischen aus dem Japanischen (ゼン zen) in Zen transkribiert. dhyāna in Zen ist eine ziemliche Veränderung.
Ein weiteres komplexes Problem ist die nachträgliche Änderung der "bevorzugten" Transkription. Zum Beispiel wurde das Wort, das eine Philosophie oder Religion in China beschreibt, im Englischen als Tao populär gemacht und mit dem Terminus -ism versehen, um ein englisches Wort Taoismus zu erzeugen. Diese Transkription spiegelt das Wade-Giles-System wider. Neuere Pinyin-Transkriptionen ergeben Dao und Daoismus.
Verwandte Seiten
- Romanisierung
- Transliteration
Fragen und Antworten
F: Was ist Transkription?
A: Transkription ist die Umwandlung eines Textes von einem anderen Medium, wie z.B. der menschlichen Sprache, in eine schriftliche, maschinengeschriebene oder gedruckte Form. Es kann auch das Einscannen von Büchern und die Erstellung digitaler Versionen bedeuten.
F: Wer führt Transkriptionen durch?
A: Ein Transkribierer ist eine Person, die Transkriptionen vornimmt.
F: Was ist der Unterschied zwischen Transkription und Transliteration?
A: Bei der Transkription wird ein Ton in eine Schrift übertragen, während bei der Transliteration eine Abbildung von einer Schrift in eine andere erstellt wird, die der Originalschrift so genau wie möglich entsprechen soll.
F: Welche Beispiele für Standardtranskriptionsschemata für linguistische Zwecke gibt es?
A: Beispiele für Standard-Transkriptionsschemata für linguistische Zwecke sind das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) und sein ASCII-Äquivalent SAMPA.
F: Wie kann eine praktische Transkription in eine nicht-alphabetische Sprache vorgenommen werden?
A: Die praktische Transkription in eine nicht-alphabetische Sprache kann durch die Verwendung von Zeichen erfolgen, die ähnliche Laute wie in der Originalsprache darstellen. Zum Beispiel könnte der Name von George Bush in zwei chinesische Zeichen umgeschrieben werden, die wie "Bou-sū" (布殊) klingen. In ähnlicher Weise werden viele Wörter aus dem Englischen und anderen westeuropäischen Sprachen ins Japanische entlehnt und mit Katakana transkribiert.
F: Wie wirken sich die verschiedenen Systeme auf die Umschrift von Wörtern aus?
A: Dieselben Wörter können in verschiedenen Systemen unterschiedlich transkribiert werden. Zum Beispiel wird Peking im Wade-Giles-System als Pei-Ching geschrieben, aber Hanyu Pinyin verwendet stattdessen Beijing.
Suche in der Enzyklopädie