Christus – Bedeutung, Herkunft und Rolle als Messias im Christentum
Christus, Messias: Herkunft, Bedeutung und Rolle im Christentum entdecken — Geschichte, Theologie und Glaubensverständnis kompakt und verständlich erklärt.
Im Christentum ist der Christus (/kraɪst/; griechisch: Χριστός, romanisiert: Khristós, lit. 'der Gesalbte') ein Titel für den Retter und Erlöser, der dem jüdischen Volk und der Menschheit das Heil bringen sollte. Christus ist die griechische Übersetzung des hebräischen Titels Messias (hebräisch: מָשִׁיחַ, romanisiert: Māšîah; Gesalbter), die von Gott dem jüdischen Volk und der Menschheit zur Rettung der Welt verheißene Gestalt. Die Christen glauben, dass Jesus von Nazareth der jüdische Messias ist, der Christus des christlichen Alten Testaments genannt wird und die messianischen Prophezeiungen der christlichen Tradition erfüllt hat. Christus, der von Christen sowohl als Name als auch als Titel verwendet wird, ist ein Synonym für Jesus.
Herkunft und Wortbedeutung
Der Begriff bedeutet wörtlich „der Gesalbte“. Im Alten Israel wurden Könige, Priester und manchmal auch Propheten durch das Salbungsritual mit Öl als „gesalbt“ gekennzeichnet. Diese religiöse Praxis liegt dem hebräischen Begriff מָשִׁיחַ (Māšîah) zugrunde. Die griechische Übersetzung Χριστός übernahm diese Bedeutung und wurde in der hellenistischen und frühchristlichen Literatur zum zentralen Titel für die erwartete von Gott gesandte Figur.
Biblische Verwendung
Im Neuen Testament tritt die Bezeichnung Christus häufig auf; sie bezeichnet sowohl die erwartete messianische Rolle als auch die konkrete Person Jesus von Nazareth. Besonders in den Schriften des Paulus wird Christus theologisch ausgelegt als der, der durch Tod und Auferstehung Erlösung bringt. Evangelien, Apostelgeschichte und Briefe deuten alttestamentliche Texte als Hinweise auf das Wirken und die Sendung Jesu.
Theologische Bedeutung und Christologie
In der traditionellen christlichen Theologie bezeichnet Christus nicht nur den Gesandten Gottes, sondern auch die Vereinigung von göttlicher und menschlicher Natur in der einen Person Jesus von Nazareth. Zentrale Aussagen dazu wurden in den ökumenischen Konzilen formuliert, beispielsweise:
- Die Gottheit Christi (z. B. Konzil von Nicäa, 325) – Jesus als wahrer Gott;
- Die Menschheit Christi und die Zwei-Naturen-Lehre (z. B. Konzil von Chalkedon, 451) – Jesus ist voll Gott und voll Mensch.
Auf dieser Grundlage erklären die großen Kirchen (katholisch, orthodox, die meisten protestantischen Gemeinschaften) das Wirken Christi als Erlösungstat: Durch Kreuz und Auferstehung wird Sünde überwunden und Versöhnung mit Gott ermöglicht. Wichtige Begriffe in diesem Zusammenhang sind Erlösung, Sühne und Auferstehung.
Messiasvorstellungen und Unterschied zur jüdischen Erwartung
Der christliche Begriff des Christus ist eng mit der Vorstellung verbunden, dass die messianischen Verheißungen des Alten Testaments in Jesus erfüllt sind. Die jüdische Erwartung des Messias unterscheidet sich jedoch in vielen Punkten: Im Judentum wird der Messias meist als menschlicher Nachkomme Davids verstanden, der Israel erlöst, das Reich Gottes auf Erden herstellt und Frieden bringt; die christliche Deutung sieht im Messias zusätzlich eine kosmische, heilsgeschichtliche Dimension, die durch Tod und Auferstehung Jesu realisiert wurde. Aus diesem Grund erkennen die meisten jüdischen Traditionen Jesus nicht als Messias an.
Gebrauch als Name und Titel
Anfangs war Christus vor allem ein Titel (»der Gesalbte«). Im Lauf der Zeit wurde er in vielen Sprachen fest mit dem Namen Jesus verbunden (z. B. „Jesus Christus“) und fungiert heute sowohl als Titel als auch als Eigenname. Liturgisch, biblisch und im alltäglichen Sprachgebrauch ist die Bezeichnung zentral: Sie erscheint in Glaubensbekenntnissen, Hymnen, Gebeten und theologischen Formulierungen.
Religiöse und kulturelle Wirkung
Die Vorstellung vom Christus prägt Kunst, Musik, Theologie und Kultur des Westens und anderer Regionen. Typische Ausdrucksformen sind:
- Das Kreuz und die Ikonographie von Jesus als Zeichen des Leidens, Sterbens und der Auferstehung;
- Glaubensbekenntnisse (z. B. das Nizänische Glaubensbekenntnis), die die Christuslehre zusammenfassen;
- Feiertage wie Weihnachten (Geburt) und Ostern (Tod und Auferstehung), die das Leben und die Bedeutung Christi gedenken.
Verschiedene Deutungen innerhalb und außerhalb des Christentums
Innerhalb des Christentums gibt es unterschiedliche Schwerpunkte in der Auslegung dessen, was Christus bedeutet: während traditionelle Kirchen stark die göttlich-menschliche Doppelnatur betonen, legen manche protestantische Strömungen besonderen Wert auf die Rechtfertigungslehre, andere auf die Nachfolgeethik oder die soziale Dimension des Evangeliums. Außerhalb des Christentums existieren vielfältige historische und religiöse Perspektiven, die Christus entweder kritisch, neutral oder anders theologisch einordnen.
Zusammenfassend ist Christus sowohl ein historisch-wortgeschichtlicher Begriff („der Gesalbte“) als auch das zentrale theologische Konzept, das im Christentum das Verständnis von Jesus als Retter und Mittler des Heils bestimmt.
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- Christologie
Fragen und Antworten
F: Was ist der Christus?
A: Der Christus ist ein Titel für den Retter und Erlöser, der dem jüdischen Volk und der Menschheit das Heil bringen wird.
F: Was bedeutet der Begriff "Christus"?
A: Der Begriff "Christus" ist die griechische Übersetzung des hebräischen Titels Messias, was "der Gesalbte" bedeutet.
F: Wer hat nach Ansicht der Christen die messianischen Prophezeiungen erfüllt?
A: Christen glauben, dass Jesus von Nazareth die messianischen Prophezeiungen der christlichen Tradition erfüllt hat.
F: Ist Christus ein Name oder ein Titel?
A: Beides - er wird von Christen sowohl als Name als auch als Titel verwendet.
F: Ist Christus ein Synonym für Jesus?
A: Ja, sie sind gleichbedeutend.
F: Was wurde dem jüdischen Volk und der Menschheit von Gott versprochen?
A: Gott hat dem jüdischen Volk und der Menschheit die Rettung der Welt versprochen.
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