Argumentum ad ignorantiam

Ein Argument aus Unwissenheit (lateinisch: argumentum ad ignorantiam), oder ein Appell an die Unwissenheit ("Unwissenheit" steht für "Mangel an gegenteiligen Beweisen"), ist ein Trugschluss in der informellen Logik. Es besagt, dass etwas wahr ist, weil es noch nicht als falsch bewiesen wurde. Oder, dass etwas falsch ist, wenn es noch nicht als wahr bewiesen wurde. Dies wird auch als negativer Beweis-Trugschluss bezeichnet. Dazu gehört auch die (falsche) Annahme, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt (wahr oder falsch). Es kann bis zu vier Möglichkeiten geben:

  1. true
  2. falsch
  3. unbekannt
  4. unwissentlich.

Appelle an die Unwissenheit werden oft benutzt, um der anderen Seite nahezulegen, dass sie den Beweis erbringen muss. Regeln der Logik legen die Beweislast auf die Person, die den Anspruch erhebt.

Ein logischer Trugschluss ist einfach ein schlechtes Argument. Die Verwendung einer schlechten Logik bedeutet nicht unbedingt, dass das Argument falsch (oder wahr) ist. Es ist im Grunde genommen eine übereilte Schlussfolgerung, eine, die falsch zustande kommt. Aber für manche Zuhörer mag sie dennoch überzeugend sein. Deshalb wird es in Politik und Werbung verwendet.

Beispiele

  • "Dieses Medikament ist sicher, weil niemand toxische Wirkungen festgestellt hat". Dies impliziert nur, dass vollständige Tests durchgeführt wurden. Es bedeutet nicht, dass es vollständig getestet wurde.
  • "Kandidatin Smith hat sich nie zu ihren Ansichten zur Abtreibung geäußert. Wir können mit Sicherheit schlussfolgern, dass sie Pro-Choice sein muss". Das Argument aus Ignoranz-Trugschluss kann benutzt werden, um ein Thema abzutun oder zu argumentieren, dass es das Gegenteil bedeutet.
  • "Natürlich wird Krankheit durch Hexerei verursacht. Wie könnte es sonst passieren?" (Das Argument aus Unwissenheit nimmt oft die Form von "wie könnte es sonst X passieren" an, was impliziert, dass die angebotene Erklärung richtig ist, da noch keine andere Erklärung bekannt ist).

Fragen und Antworten

F: Was ist ein Argument aus Unwissenheit?


A: Ein Argument aus Unwissenheit, auch bekannt als Appell an die Unwissenheit, ist ein Irrtum in der informellen Logik. Er suggeriert, dass etwas wahr oder falsch ist, weil das Gegenteil noch nicht bewiesen wurde.

F: Wie viele Möglichkeiten gibt es bei der Prüfung der Wahrheit einer Aussage?


A: Es gibt bis zu vier Möglichkeiten, wenn es um die Wahrheit einer Aussage geht - wahr, falsch, unbekannt und nicht wissbar.

F: Wer trägt die Beweislast, wenn eine Behauptung aufgestellt wird?


A: Nach den Regeln der Logik liegt die Beweislast bei der Person, die die Behauptung aufstellt.

F: Ist die Verwendung schlechter Logik immer ein Hinweis auf ein falsches Argument?


A: Nein, die Verwendung schlechter Logik bedeutet nicht unbedingt, dass ein Argument falsch (oder wahr) ist. Es bedeutet lediglich, dass es falsch zustande gekommen ist.

F: Warum werden in Politik und Werbung Argumente aus Unwissenheit verwendet?


A: Argumente, die auf Unwissenheit beruhen, werden in Politik und Werbung verwendet, weil sie trotz ihrer logischen Mängel für einige Zuhörer überzeugend sein können.

F: Wie wird ein Appell an die Unwissenheit sonst noch genannt?


A: Ein Appell an die Unwissenheit wird auch als negativer Beweisfehler bezeichnet.

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