Paramylodon – Harlan'sches Bodenfaultier aus dem Pleistozän
Paramylodon – Harlan'sches Bodenfaultier des Pleistozäns: Größe, Ernährung, Verbreitung in Nordamerika und spektakuläre La-Brea-Funde.
Paramylodon ist eine ausgestorbene Gattung von Bodenfaultieren. Sie war in Nordamerika im Pliozän und bis zum Ende des Pleistozäns endemisch. Es lebte von etwa ~4,9 Millionen Jahren (mya) bis vor 11.000 Jahren.
Paramylodon war etwa 3 m (9,8 ft) groß und wog bis zu 1089 kg. Es ist aus Lagerstätten in den Vereinigten Staaten, Mexiko und bis nach Guatemala bekannt.
Es gibt nur eine anerkannte Art, P. harlani, (Owen) 1840, die allgemein als Harlan'sches Faultier bezeichnet wird, zu Ehren des amerikanischen Paläontologen, der 1835 erstmals einen Unterkiefer entdeckte und beschrieb.
Merkmale
Paramylodon war ein großer, schwerer Vertreter der Mylodontidae mit einem massigen Körperbau und kräftigen Vordergliedmaßen. Wichtige Merkmale sind:
- Größe und Gewicht: bis etwa 3 m Gesamtlänge und rund 1 Tonne Gewicht.
- Schädel und Zähne: der Schädel ist robust; die Zähne sind einfach gebaut und gut an pflanzliche Kost angepasst (molarenähnliche Zahnreihen ohne Schmelzrillen).
- Vordergliedmaßen und Klauen: sehr kräftig, mit großen gebogenen Krallen zum Zugreifen und Abreißen von Vegetation; wahrscheinlich auch zur Verteidigung.
- Dermale Ossikel: wie beim südamerikanischen Mylodon besaß Paramylodon kleine in die Haut eingebettete Knochen (dermale Gehörknöchelchen bzw. Osteoderme), die als Panzerung dienten und Angriffe von hinten erschwerten.
Lebensweise und Ernährung
Die Anatomie von Schädel und Zähnen deutet darauf hin, dass Paramylodon ein reiner Pflanzenfresser (Browser) war. Es fraß vor allem Blätter, junge Triebe und kleine Zweige. Wahrscheinlich zog es Nahrung mit den kräftigen Vordergliedmaßen an sich heran und konnte sich dabei auf die Hinterbeine aufrichten, um höheres Laub zu erreichen. Die massigen Körperform und die kräftigen Gliedmaßen sprechen gegen ausgedehnte schnelle Fortbewegung; Bewegungen waren eher langsam und kraftvoll.
Verbreitung und Fossilfunde
Fossilien von Paramylodon sind vor allem aus den heutigen USA, aus Mexiko und aus Guatemala bekannt. Besonders reich an Funden sind die Teergruben von La Brea in Kalifornien, wo mehrere mehr oder weniger vollständige Skelette geborgen wurden. Diese Funde liefern gute Einblicke in Körperbau, Variation und mögliche Lebensweise der Tiere.
Systematik und Forschungsgeschichte
Die Gattung wurde lange mit südamerikanischen Formen wie Mylodon verglichen und teilweise auch zugeordnet, bis detailliertere Untersuchungen zeigten, dass nordamerikanische Formen eigene Merkmale besitzen. Heute wird in der Regel nur eine Art, P. harlani, anerkannt. Der Name ehrt den Sammler oder frühen Entdecker Harlan; die wissenschaftliche Beschreibung erfolgte in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Aussterben
Paramylodon überlebte bis in das späte Pleistozän und verschwand vor etwa 11.000 Jahren. Das Aussterben dieser und anderer großer Säugetierarten Nordamerikas am Ende des Pleistozäns wird kontrovers diskutiert: Klimawandel, Lebensraumveränderungen und die Ausbreitung der ersten Menschen in Nordamerika werden als mögliche Ursachen genannt. Ob und in welchem Umfang menschliche Jagd zum Verschwinden von Paramylodon beitrug, ist Gegenstand laufender Forschung.
Bedeutung in der Paläontologie
Die gut erhaltenen Exemplare aus Fundstellen wie La Brea machen Paramylodon zu einem wichtigen Forschungsobjekt für das Verständnis pleistozäner Ökosysteme in Nordamerika, der Evolution der Faultiere und der Wechselwirkung zwischen Großtieren und Menschen in der späten Eiszeit.
Zusammenfassend war Paramylodon ein massives, pflanzenfressendes Bodenfaultier mit schützenden dermalen Knochen, kräftigen Vordergliedmaßen und einer Verbreitung, die sich über weite Teile Nordamerikas erstreckte. Seine Fossilien liefern bis heute wertvolle Einblicke in das Leben pleistozäner Megafauna.
Fragen und Antworten
F: Was ist Paramylodon?
A: Paramylodon ist eine ausgestorbene Gattung von Bodenfaultieren.
F: Wo war Paramylodon beheimatet?
A: Paramylodon war im Pliozän und bis zum Ende des Pleistozäns in Nordamerika beheimatet.
F: Wie lange hat Paramylodon gelebt?
A: Paramylodon lebte von vor ca. 4,9 Millionen Jahren (mya) bis vor 11.000 Jahren.
F: Welche Größe und welches Gewicht hatte Paramylodon?
A: Paramylodon war etwa 3 m (9,8 Fuß) groß und wog bis zu 1089 kg.
F: Woher ist Paramylodon bekannt?
A: Paramylodon ist aus Ablagerungen in den Vereinigten Staaten, Mexiko und so weit südlich wie Guatemala bekannt.
F: Wie viele Arten von Paramylodon sind bekannt?
A: Es gibt nur eine anerkannte Art von Paramylodon, P. harlani, die gemeinhin als Harlans Bodenfaultier bezeichnet wird.
F: Was sagen der Schädel und die Zähne von Paramylodon über seine Ernährung aus?
A: Der Schädel und die Zähne von Paramylodon deuten darauf hin, dass es sich von Blättern und kleinen Ästen ernährte, indem es auf den Hinterbeinen stehend fraß und die Vegetation mit seinen riesigen Händen in den Mund zog.
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