Transformation (Genetik)

In der Molekularbiologie ist Transformation die genetische Veränderung einer Zelle durch die direkte Aufnahme und Expression von DNA aus der Umgebung.

Die Transformation erfolgt bei einigen Bakterienarten auf natürliche Weise und kann auch künstlich erfolgen. Bakterien, die sowohl natürlich als auch künstlich transformiert werden können, werden als kompetent bezeichnet.

Transformation ist einer von drei Prozessen, durch die fremdes genetisches Material in Bakterienzellen gelangen kann. Die beiden anderen sind Konjugation (Übertragung von genetischem Material zwischen zwei Bakterienzellen in direktem Kontakt) und Transduktion (Injektion von Fremd-DNA durch einen Bakteriophagen in den Wirt).

Transformation kann auch zur Beschreibung der Einfügung von neuem genetischen Material in nicht-bakterielle Zellen, wie z.B. tierische und pflanzliche Zellen, verwendet werden. Das Einbringen fremder DNA in Eukaryontenzellen wird üblicherweise als "Transfektion" bezeichnet.

Geschichte

Die Transformation wurde erstmals 1928 vom britischen Bakteriologen FrederickGriffith nachgewiesen. Griffith entdeckte, dass ein harmloser Stamm von Streptococcus pneumoniae virulent gemacht werden konnte, nachdem er hitzegetöteten virulenten Stämmen ausgesetzt wurde.

Griffith vermutete, dass irgendein "Transformationsprinzip" des durch Hitze abgetöteten Stammes dafür verantwortlich war, dass der harmlose Stamm virulent wurde. 1944 wurde dieses Transformationsprinzip von Oswald Avery, Colin MacLeod und Maclyn McCarty als genetisch bedingt identifiziert. Sie isolierten DNA aus einem virulenten Stamm von S. pneumoniae, und mit genau dieser DNA gelang es ihnen, einen harmlosen Stamm virulent zu machen. Sie nannten dies Aufnahme und Einbau von DNA durch Bakterien "Transformation". Siehe VersuchAvery-MacLeod-McCarty.

Die Ergebnisse dieser Experimente wurden von der wissenschaftlichen Gemeinschaft zunächst skeptisch aufgenommen. Erst mit der Entdeckung anderer Methoden des Gentransfers (Konjugation 1947 und Transduktion 1953) durch Joshua Lederberg wurden Averys Experimente akzeptiert. Die Transformation wurde in den Labors erst 1972 zum Routineverfahren, als Cohen Escherichia coli erfolgreich transformierte, indem er die Bakterien mit Kalziumchlorid behandelte. Dies schuf ein effizientes und bequemes Verfahren zur Transformation von Bakterien und ebnete den Weg für Biotechnologie und Forschung.

Auch die Transformation von Tier- und Pflanzenzellen wurde untersucht, wobei 1982 die erste transgene Maus durch Injektion eines Gens für ein Rattenwachstumshormon in einen Mausembryo erzeugt wurde.

Im Jahr 1907 wurde ein Bakterium entdeckt, das Pflanzentumore verursachte, Agrobacterium tumefaciens, und Anfang der 1970er Jahre wurde als tumorauslösendes Agens ein DNA-Plasmid namens Ti-Plasmid gefunden. Durch Entfernen der Gene in dem Plasmid, das den Tumor verursachte, und Hinzufügen neuer Gene konnten die Forscher Pflanzen mit A. tumefaciens infizieren und die Bakterien ihre ausgewählte DNA in die Genome der Pflanzen einfügen lassen.

Nicht alle Pflanzenzellen sind anfällig für eine Infektion mit A. tumefaciens, daher wurden andere Methoden entwickelt, darunter Elektroporation und Mikroinjektion. Das Bombardement mit Partikeln wurde durch die Erfindung des Biolistic Particle Delivery System (Genkanone) durch John Sanford im Jahr 1990 ermöglicht.

Fragen und Antworten

F: Was bedeutet Transformation in der Molekularbiologie?


A: Transformation ist der Prozess der genetischen Veränderung einer Zelle durch die direkte Aufnahme und Expression von DNA aus ihrer Umgebung.

Q: Bei welchen Bakterienarten kommt die Transformation auf natürliche Weise vor?


A: Die Transformation kommt bei einigen Bakterienarten auf natürliche Weise vor.

F: Wie nennt man Bakterien, die transformiert werden können?


A: Bakterien, die zur Transformation fähig sind, werden als kompetent bezeichnet.

F: Welches sind neben der Transformation die beiden anderen Verfahren, durch die genetisches Material von außen in Bakterienzellen eingebracht werden kann?


A: Die beiden anderen Verfahren, durch die genetisches Material von außen in Bakterienzellen eingebracht werden kann, sind Konjugation und Transduktion.

F: Kann die Transformation auch künstlich durchgeführt werden?


A: Ja, die Transformation kann auch künstlich durchgeführt werden.

F: Was ist die Definition von Transfektion?


A: Transfektion ist der Prozess, bei dem neues genetisches Material in nicht-bakterielle Zellen, wie Tier- und Pflanzenzellen, eingebracht wird.

F: Wie unterscheidet sich die Transfektion von der Transformation?


A: Bei der Transduktion wird fremde DNA durch einen Bakteriophagen in den Wirt injiziert, während bei der Transformation die DNA aus der Umgebung direkt aufgenommen und exprimiert wird.

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