Historische Weltkarten: Von den ersten Karten bis zum Entdeckungszeitalter

Historische Weltkarten: Von Ptolemäus bis zum Entdeckungszeitalter – Entdecken Sie Entwicklung, Genauigkeit und Kartenkunst vom Altertum bis zur frühen Neuzeit.

Autor: Leandro Alegsa

Die frühesten bekannten Weltkarten stammen aus dem 6. bis 5. Jahrhundert vor Christus und zeigen die Welt in sehr vereinfachter, oft mythischer Form. Die Entwicklung der Kartographie setzte sich in der Antike fort: Durch die griechische Geographie, insbesondere durch Eratosthenes und Posidonius, wuchs das Verständnis von Lage und Größe der Erde. Auf dieser Tradition fußte später die Karte des Ptolemäus (2. Jh. n. Chr.), deren Koordinatensystem und Texte die Kartographie bis ins hohe Mittelalters und in die Renaissance hinein stark beeinflussten.

Antike Grundlagen

Schon früh entstanden systematische Versuche, die Welt räumlich darzustellen. Beispiele sind babylonische Tontafeln wie die „Imago Mundi“, aber auch griechische Karten, die erstmals mit mathematischen Überlegungen zur Erdform und Maßstäben arbeiteten. Eratosthenes (3. Jh. v. Chr.) bestimmte als einer der ersten die Größe des Erdumfangs recht genau, und Kartographen wie Posidonius trugen durch Messungen und Reiseberichte zur Verbesserung geografischer Kenntnisse bei. Claudius Ptolemäus systematisierte diese Erkenntnisse in seiner Geographia: ein Netz von Breiten- und Längengraden und Anleitungen zum Zeichnen von Karten, die in der Spätantike und im Mittelalter als Referenz dienten.

Mittelalterliche Karten und nautische Praxis

Im Mittelalter existierten zwei unterschiedliche Kartentypen nebeneinander: die symbolischen Mappa Mundi, die Welt und religiöse Vorstellungen kombinierten, und die praktischen Seekarten. Letztere entwickelten sich vor allem im Mittelmeerraum: die sogenannten Portolankarten (ab dem 13. Jahrhundert) zeichneten Küstenlinien, Häfen und Entfernungen sehr genau und waren für die Navigation unverzichtbar. Gleichzeitig trugen islamische Gelehrte wie al-Idrisi (12. Jh.) mit eigenen Sammelwerken wesentlich zum Wissen über Regionen bei, die in Europa weniger bekannt waren.

Das Zeitalter der Entdeckungen und neue Genauigkeit

Mit dem Beginn des Zeitalter der Entdeckungen (15.–18. Jahrhundert) veränderte sich die Kartographie grundlegend. Seefahrer, Händler und staatliche Expeditionskommissionen brachten neue Küstenlinien und Kontinente in die Karten. Wichtige technische Fortschritte unterstützen diese Entwicklung: der Kompass, verbesserte Messinstrumente wie Astrolabium und später das Sextant, sowie die zunehmende Verwendung der Breiten- und Längengrade.

  • Neue Kontinente: Die Entdeckung Amerikas und die Aufklärung der Pazifikräume führten zu einer raschen Überarbeitung bestehender Karten.
  • Projektionsprobleme: Die Darstellung der Kugeloberfläche auf einer Ebene blieb ein zentrales Problem. Die Erfindung der Mercator-Projektion (1569) war für die Navigation bahnbrechend, da sie Kurslinien als gerade Linien darstellte.
  • Längengradbestimmung: Während die Breite relativ einfach bestimmbar war, blieb die exakte Bestimmung des Längengrads lange schwierig. Erst verbesserte astronomische Methoden und später die Seechronometer (z. B. durch John Harrison im 18. Jahrhundert) ermöglichten präzisere Positionsbestimmungen.

19. und frühes 20. Jahrhundert: Erforschung entlegener Regionen

Das 19. Jahrhundert brachte intensive Erforschung des Inneren Afrikas durch Europäer sowie die wissenschaftliche Kartierung von Gebieten, die zuvor nur auf Küstenlinien bekannt waren. Expeditionen von Forschern wie David Livingstone, Henry Morton Stanley und anderen trugen zur Füllung bisheriger „weißer Flecken“ auf den Karten bei. Gleichzeitig kartierten niederländische Seefahrer und später britische Expeditionen neue Teile Australiens, und Entdecker sowie Walfänger sammelten Daten über Regionen nahe der Antarktis.

Im späten 18. und 19. Jahrhundert führten wissenschaftliche Weltumsegelungen (beispielsweise durch James Cook) zu einer deutlich präziseren Kenntnis des Pazifiks, der Subkontinente und vieler Inselgruppen. Kartographische Methoden wurden professionalisiert: systematische Vermessungen, trigonometrische Netzwerke und staatliche Landvermessungen schufen verlässliche Grundlagenkarten.

Vom 20. Jahrhundert bis heute

Im 20. Jahrhundert revolutionierten Luftbildfotografie, Radarsysteme und vor allem die Satellitenfernerkundung die Kartographie. Satellitengestützte Systeme wie GPS ermöglichten präzise Positionsbestimmung weltweit. Computer und Geoinformationssysteme (GIS) erlauben heute eine dynamische, mehrschichtige Darstellung geografischer Informationen und die einfache Aktualisierung von Karten.

Bedeutung historischer Weltkarten

Historische Weltkarten sind nicht nur technische Hilfsmittel, sondern auch Quellen für Kulturgeschichte, Geopolitik und Weltanschauungen vergangener Zeiten. Sie zeigen, wie sich Wissen, Machtinteressen, Handelswege und religiöse Vorstellungen gegenseitig beeinflussten. Das Studium dieser Karten hilft, die Entwicklung von Entdeckungen, Beziehungen zwischen Regionen und die Entstehung moderner Kartographie nachzuvollziehen.

alte Karten

  • Babylonische Weltkarte (flaches Erddiagramm auf einer Tontafel, um 600 v. Chr.)
  • Tabula Rogeriana (1154)
  • Psalter-Weltkarte (1260)
  • Tabula Peutingeriana (1265, mittelalterliche Karte des Römischen Reiches, vermutlich auf Quellenmaterial aus dem 4.)
  • Hereford Mappa Mundi (um 1285; die größte bekannte mittelalterliche Karte, die noch existiert)
  • Karte von Maximus Planudes (um 1300), früheste erhaltene Realisierung der Weltkarte des Ptolemäus (2. Jahrhundert)
  • Gangnido (Korea, 1402)
  • Bianco-Weltkarte (1436)
  • Fra-Mauro-Karte (um 1450)
  • Karte von Bartolomeo Pareto (1455)
  • Genuesische Karte (1457)
  • Karte von Juan de la Cosa (1500)
  • Cantino planisphere (1502)
  • Karte von Piri Reis (1513)
  • Dieppe-Karten (ca. 1540s-1560er Jahre)
  • Mercator 1569 Weltkarte
  • Theatrum Orbis Terrarum (Ortelius, Niederlande, 1570-1612)
  • Kunyu Wanguo Quantu (1602)

siehe auch

  • Dokumente über den Namen des Persischen Golfs
  • Liste der Kartographen
  • Kartographie
  • Karten

Fragen und Antworten

Q: When are the earliest known world maps from?


A: The earliest known world maps are from the 6th to 5th centuries BC.

Q: How did Greek geography developments during the 6th and 5th centuries BC influence world maps?


A: Greek geography developments during this time led to Ptolemy's world map in the 2nd century AD, which was authoritative throughout the Middle Ages.

Q: Who were the notable Greek geographers during the 6th and 5th centuries BC?


A: Notable Greek geographers during this time were Eratosthenes and Posidionius.

Q: When did cartographers get better knowledge of the size of the globe?


A: Cartographers got better knowledge of the size of the globe after Ptolemy's world map was created in the 2nd century AD.

Q: During what time period did world maps become increasingly accurate?


A: World maps became increasingly accurate during the Age of Discovery, which spanned from the 15th to 18th centuries.

Q: What were some of the exploration achievements of western mapmakers in the 19th and early 20th centuries?


A: Some of the exploration achievements of western mapmakers in the 19th and early 20th centuries include the exploration of Antarctica, Australia, and the inside of Africa.

Q: Why did world maps become more accurate during the Age of Discovery?


A: World maps became more accurate during the Age of Discovery due to the extensive explorations and discoveries made by Europeans during this time period.


Suche in der Enzyklopädie
AlegsaOnline.com - 2020 / 2025 - License CC3