Erste Schlacht an der Marne 1914 – Wendepunkt und Beginn des Stellungskriegs
Erste Schlacht an der Marne 1914 – entscheidender Wendepunkt: Scheitern des Schlieffen-Plans, Ende des deutschen Vorstoßes und Beginn des Stellungskriegs.
Die erste Schlacht an der Marne (5.–12. September 1914) war eine entscheidende Schlacht im Ersten Weltkrieg. Sie wurde zwischen dem Deutschen Kaiserreich auf der einen Seite und den Franzosen und Briten auf der anderen Seite ausgetragen. Nach schweren Kämpfen zwangen die alliierten Streitkräfte die deutschen Truppen zu einem taktischen Rückzug, wodurch das schnelle deutsche Vordringen nach Westen aufgehalten wurde und der ursprünglich geplante Schlieffen-Plan de facto scheiterte.
Verlauf
Im Spätsommer 1914 war die deutsche Front tief in Nordfrankreich vorgedrungen. Durch operative Verschiebungen und Kommunikationsprobleme entstand eine Lücke zwischen den deutschen Armeen, die die französische Führung unter Generalstabschef Joseph Joffre sowie der britische Oberbefehl (BEF) nutzten. In einer Reihe von konzentrierten Gegenstößen, unterstützt durch rasche Verlegungen von Reserven (unter anderem durch Maßnahmen des Pariser Militärgouverneurs, General Gallieni, wie die berühmten Pariser Taxis), gelang es den Entente-Truppen, die Vorwärtsbewegung der deutschen Armee zu stoppen und sie zur Umkehr zu zwingen.
Wichtige Akteure und Entscheidungen
Auf deutscher Seite standen unter anderem die Armeen von Generälen wie Alexander von Kluck und Karl von Bülow; auf alliierter Seite spielten Joffre und der Kommandeur des BEF, Feldmarschall Sir John French, sowie Divisions- und Korpskommandeure eine zentrale Rolle. Strategische Fehlentscheidungen, Erschöpfung der Nachschublinien und das Auftreten unbeabsichtigter Lücken im deutschen Heeresverband trugen maßgeblich zum Fehlschlag des deutschen Vorstoßes bei.
Opferzahlen und Klarstellung
Entgegen späteren Übertreibungen, in denen von einer Million oder mehr Toten die Rede ist, lagen die Verluste bei der ersten Schlacht an der Marne deutlich niedriger. Moderne Schätzungen gehen von insgesamt rund einer halben Million Verlusten aus (verletzte, gefallene und gefangene Soldaten): etwa 250.000 auf Seiten der Entente (darunter französische und britische Verluste) und rund 220.000 auf deutscher Seite. Die genaue Zahl der Gefallenen ist schwer zu beziffern, weil Verwundetenzahlen, Gefangene und tote Soldaten in den Quellen oft vermischt werden.
Bedeutung und Folgen
Die Schlacht markierte das Ende des deutschen Vormarsches nach Paris und kennzeichnete den Übergang zu einem statischen Krieg an der Westfront. Nach der Marne stabilisierten sich die Frontlinien, und beide Seiten begannen, umfangreiche Befestigungen zu errichten – der Beginn der langwierigen Grabenkämpfe, für die der Erste Weltkrieg berühmt (und berüchtigt) wurde. In der Folge kam es zur sogenannten „Race to the Sea“, in deren Verlauf sich die Frontlinien bis zur Nordseeküste ausdehnten und ein jahrelanger Stellungskrieg entstand.
Legacy
Die erste Schlacht an der Marne gilt als Wendepunkt des Kriegsjahres 1914. Sie verhinderte einen schnellen deutschen Sieg im Westen, veränderte die strategische Lage grundlegend und leitete eine Phase des langen Stellungskriegs ein, die den Charakter des Ersten Weltkriegs dominierte.

Französische Soldaten warten auf einen Angriff, 1914 in einem Graben
Auftakt
Der Schlieffen-Plan sah einen Angriff über Belgien vor. Die Deutschen sollten die französischen Hauptbefestigungen an der deutschen Grenze umgehen. Sie fielen am 3. August 1914 in Belgien ein. Die Deutschen setzten die belgische Armee ohne große Schwierigkeiten durch. Nachdem sie die Hauptbefestigungen in Lüttich und Namur zerstört hatten, rückten die deutsche Erste und Zweite Armee unter dem Kommando von Alexander von Kluck und Karl von Bülow in Richtung Paris vor. In der Schlacht von Mons stoppte das britische Expeditionskorps (BEF) die deutschen Streitkräfte vorübergehend. Sie fügte den Deutschen schwere Verluste zu. Aber die französische Armee und die BEF zogen sich schließlich in Richtung Marne zurück, wo sie auf die Deutschen warteten. Ohne wirklichen Widerstand bewegten sich die Deutschen so schnell wie möglich und bereiteten sich darauf vor, den Franzosen und Briten an der Marne gegenüberzutreten.
Die Schlacht
Der deutsche Vormarsch
Die Deutschen zogen in einen Umkreis von 30 Meilen (48 km) von Paris. Die französische Regierung floh aus der Hauptstadt, um die Sicherheit von Bordeaux zu gewährleisten. Die Deutschen waren so nahe, dass sie ihre massiven Eisenbahngeschütze (massive Kanonen, die auf Eisenbahnwaggons montiert waren) direkt auf Paris abfeuern konnten.
Die Pariser Taxis
Während der Schlacht gab es keine Möglichkeit, die französischen Truppen schnell genug an die Front zu bringen. Aber es gab eine Lösung. General Gallieni forderte jedes Taxi und jeden Fahrer auf, sich zum Dienst zu melden. Paris hatte etwa 10.000 Taxis, aber wegen des Krieges nur etwa 7.000 Fahrer. Gallienis Plan war es, die Truppen mit dem Taxi zu befördern, was zu dieser Zeit eine sehr neue Erfindung war. Die Taxis fuhren Tag und Nacht, um Soldaten zu transportieren. Die Fahrer erhielten 0,20 Franken (₣) pro Kilometer. Aber bis zum 8. September hatten die Taxis nur etwa 5.000 Soldaten aus Paris gebracht. In einer Schlacht mit über einer Million Mann konnten 5.000 keinen großen Unterschied machen. Außerdem wurden die meisten Soldaten, die mit dem Taxi kamen, in Reserve gehalten.
Ein kritischer Fehler
Die deutsche Zweite Armee unter Führung von Bülow beschloss, nach Süden zu ziehen, um die französische Fünfte Armee zu vernichten. General von Kluck wusste nichts davon, also rückte er weiter vor und griff die Franzosen an. Mit dieser Bewegung entstand eine große Kluft zwischen den beiden deutschen Armeen. Die Briten und Franzosen griffen in die Lücke hinein an, und am 10. September zogen sich die Deutschen zurück. Paris war gerettet.
Die Deutschen zogen sich vierzig Meilen vor der Marne zurück. Da ihr Plan gescheitert war, wussten sie nicht, was sie tun sollten. Sie waren nicht in Grabenkämpfen ausgebildet worden, aber ihre einzige Möglichkeit war, sich einzugraben und auf die Alliierten zu warten. Schließlich erreichten die von ihnen ausgehobenen Schützengräben eine Länge von 300 Meilen.
Renault Typ AG-1 (G 7) (Taxis de la Marne) von der französischen Armee in Dienst gestellt
Fragen und Antworten
F: Was war die erste Schlacht an der Marne?
A: Die Erste Marneschlacht war eine Schlacht im Ersten Weltkrieg, die zwischen dem Deutschen Reich und den französischen und britischen Streitkräften ausgetragen wurde.
F: Wer kämpfte in der Ersten Schlacht an der Marne?
A: Das Deutsche Reich kämpfte in der Ersten Marneschlacht gegen französische und britische Truppen.
F: Was war das Ergebnis der Ersten Marneschlacht?
A: Die Erste Marneschlacht führte zu einem taktischen Rückzug der deutschen Armee, der das Ende ihres Vormarsches nach Frankreich bedeutete.
F: Was ist der Schlieffen-Plan, und warum hat die Erste Marneschlacht gezeigt, dass er gescheitert ist?
A: Der Schlieffenplan war eine Strategie, mit der die Deutschen Frankreich schnell besiegen wollten, bevor sie sich Russland zuwandten. Die erste Marneschlacht zeigte, dass der Plan gescheitert war, da die Franzosen und Briten den deutschen Vormarsch aufhalten und zum Rückzug zwingen konnten.
F: Wann fand die erste Schlacht an der Marne statt?
A: Die erste Schlacht an der Marne fand vom 5. bis 12. September 1914 statt.
F: Wie viele Soldaten starben in der Ersten Marneschlacht?
A: In der Ersten Marneschlacht starben über eine Million französische und britische Soldaten sowie über 750 000 Soldaten auf deutscher Seite.
F: Womit begann der Erste Weltkrieg mit der Ersten Schlacht an der Marne?
A: Die Erste Marneschlacht markierte den Beginn des Grabenkriegs, für den der Erste Weltkrieg berühmt wurde.
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