Fruchtfledermäuse (Megachiroptera) – Merkmale, Arten & Verbreitung
Fruchtfledermäuse (Megachiroptera): Entdecken Sie Merkmale, 166 Arten, Lebensräume und Verbreitung der Flughunde – faszinierende Fakten und Schutzinfos.
Megabats werden auch als Altwelt-Fruchtfledermäuse bezeichnet. Sie sind die Unterordnung Megachiroptera, Familie Pteropodidae der Ordnung Chiroptera (Fledermäuse). Historisch wurden sie als von den anderen Fledertiergruppen deutlich verschieden angesehen; neuere molekulare Untersuchungen führen jedoch zu verfeinerten Klassifikationen innerhalb der Fledertiere.
Diese Flughunde kommen vor allem in dichten Wäldern und offenen Landschaften in Afrika, Asien, Australien und auf Inseln im Pazifik vor; in weiten Teilen von Europa fehlen sie. Weltweit gibt es heute je nach Zählung etwa 150–200 Arten in der Familie Pteropodidae. Fruchtfledermäuse werden im Deutschen oft auch als Flughunde bezeichnet. Viele Arten leben in großen Kolonien, die manchmal als „Lager“ bezeichnet werden. Diese meist dämmerungs- und nachtaktiven Tiere ruhen tagsüber häufig kopfüber hängend an Zweigen oder in Höhlen.
Wesentliche Merkmale
- Größe und Aussehen: Die Körpergröße variiert stark – von kleinen Arten mit einer Körperlänge um 6–10 cm bis zu den großen Flughunden (z. B. Pteropus-Arten) mit Spannweiten bis zu etwa 1,5–1,7 m.
- Sehen und Riechen: Im Gegensatz zu vielen Kleinfledermäusen verlassen sich Fruchtfledermäuse überwiegend auf gutes Sehvermögen und Geruchssinn zur Nahrungssuche.
- Schädel und Gebiss: Der Schnauzenbereich ist oft verlängert; die Zähne sind auf Frucht- oder Nektaraufnahme spezialisiert (weiche Backenzähne, reduzierte Eckzähne im Vergleich zu räuberischen Säugetieren).
- Flug und Flügel: Lange, schmale Flügel erlauben ausdauernden Flug und das Auffinden verteilter Nahrungsquellen.
- Echoortung: Die meisten Megabats nutzen keine laryngeale Echoortung wie Kleinfledermäuse. Eine Ausnahme bildet die Gattung Rousettus, die durch Zungenschnalzlaute einfache Echoortung betreibt.
Arten und Vielfalt
Die Familie Pteropodidae umfasst zahlreiche Gattungen, darunter die bekannten Flughunde der Gattung Pteropus („Flying Foxes“). Viele Arten sind spezialisiert auf bestimmte Nahrungstypen (Früchte, Blütennektar, Pollen) und Lebensräume (Wälder, Savannen, Mangroven, Inselwälder). Die Artenvielfalt ist in tropischen Regionen besonders hoch.
Lebensweise und Ernährung
- Ernährung: Die meisten Arten sind frugivor (fruchtfressend) oder nectarivor (nektarfressend). Sie spielen eine große Rolle bei Bestäubung und Samenverbreitung von Bäumen und Sträuchern.
- Aktivität: Viele Arten sind dämmerungs- und nachtaktiv, einige fliegen auch tagsüber, besonders wenn Nahrung reichlich vorhanden ist.
- Ruhestätten: Fruchtfledermäuse ruhen in Baumkronen, an Felswänden oder in Höhlen. Manche Arten bilden dichte Kolonien mit Tausenden oder sogar Hunderttausenden Tieren.
Fortpflanzung
Die Reproduktionszyklen variieren zwischen den Arten. Häufig bringt ein Weibchen pro Jahr ein einzelnes Jungtier zur Welt, das am Muttertier emporklettert und später mitfliegt. Die Jungen werden über mehrere Wochen bis Monate gesäugt und verbleiben oft in sozialen Gruppen.
Ökologische Bedeutung
- Bestäubung: Nektarfressende Flughunde bestäuben viele tropische Pflanzen (z. B. Bäume der Gattungen Artocarpus, Eucalyptus oder Palmen).
- Samenverbreitung: Fruchtfressende Arten verteilen Pflanzensamen über große Distanzen und fördern dadurch die Regeneration von Wäldern.
- Ökosystemdienstleistungen: Durch Bestäubung und Samenverbreitung tragen sie erheblich zur Vielfalt und Stabilität tropischer Ökosysteme bei.
Gefährdungen & Schutz
- Bedrohungen: Verlust und Fragmentierung von Lebensräumen, Jagd als Nahrungsquelle, Kollisionen mit Landwirtschaft und menschlichen Siedlungen sowie extreme Klimaereignisse (z. B. Hitzewellen, die in Australien Massensterben von Flughunden verursachten).
- Seuchen- und Gesundheitsaspekte: Einige Flughunde können als Reservoirs für Viren fungieren (z. B. Hendra- und Nipah-Viren). Der Umgang mit Wildtieren sollte deshalb stets vorsichtig und unter Beachtung von Hygieneregeln erfolgen. Gleichzeitig ist wichtig: pauschale Verfolgung oder Tötung kein sinnvoller Schutzmechanismus und schadet Ökosystemen.
- Schutzmaßnahmen: Schutz von Lebensräumen, Einrichtung und Pflege von Schutzgebieten, Aufklärung lokaler Gemeinden sowie wissenschaftliche Forschung sind entscheidend, um bedrohte Arten zu erhalten.
Verbreitung – kurz zusammengefasst
Fruchtfledermäuse sind typisch für tropische und subtropische Regionen Afrikas, Asiens, Australiens und der pazifischen Inseln. In großen Teilen Europas und in Amerika fehlen sie natürlicherweise; dort dominieren andere Fledermausgruppen.
Durch ihre ökologische Rolle als Bestäuber und Samenverbreiter sind Megabats für die Gesundheit vieler tropischer Landschaften unverzichtbar. Gleichzeitig sind viele Arten gefährdet und benötigen gezielte Schutzmaßnahmen.

Fox Island, Australien, ist vermutlich die Heimat der größten Flughundkolonie des Kontinents
Bestäubung und Samenausbreitung
Wenn Flughunde von Pflanze zu Pflanze fliegen, um Nahrung zu bekommen, bestäuben sie auch die Pflanzen, die sie besuchen. Darüber hinaus verteilen sie die Samen der Pflanzen, während diese fressen. Viele Pflanzen, darunter einige Avocados, Datteln, Mangos und Pfirsiche, sind entweder zur Bestäubung oder zur Verbreitung der Samen auf diese Fledermäuse angewiesen.
Sinne und Ernährung
Flughunde fressen vor allem Fruchtsaft und Blütennektar. Sie kauen die Früchte, spucken dann die Kerne, die Schale und das Fruchtfleisch aus. Wie andere Megachiropteran-Fledermäuse benutzen sie den Geruchssinn, um ihre Nahrung, Früchte und/oder Nektar zu finden. Obwohl sie große Augen haben und gut sehen können, benutzen Flughunde nicht das Sehvermögen als primären Sinn. Fledermäuse fressen auch andere Dinge.
Überträger des Ebola-Virus
Einige Megabats sind Überträger von gefährlichen Krankheiten. Der erste erfasste Ausbruch des Ebola-Virus beim Menschen fand 1976 statt, aber die Quelle des Virus ist immer noch unbekannt. Kürzlich durchgeführte Tests haben gezeigt, dass einige Arten von Flughunden, die während der Ebola-Ausbrüche gesammelt wurden, das Virus bei den Fledermäusen nachgewiesen haben, aber keine Anzeichen davon zeigen. Weitere Studien zeigen auch, dass sich Ebola bei Flughunden und anderen Fledermäusen der Gattung "Tadarida" vermehren kann. Dies könnte bedeuten, dass die Fledermäuse die Quelle des Virus sind. Das Marburg-Virus, das mit Ebola verwandt ist, wurde auch bei Flughunden in Uganda gefunden.
Eine andere Erklärung ist, dass Fruchtfledermäuse ein Zwischenwirt sein könnten, da die Unsicherheit besteht, dass Fruchtfledermäuse der Indexfall für Ebola sind. Es ist auch wichtig zu beachten, dass bestimmte Arten von Flughunden in Afrika gegen das Ebola-Virus immun sind und dass ihre DNA oder RNA dem Zaire-Ebola-Virus ähnlich ist. Dies könnte die Ausbreitung auf den Menschen erklären, da die Menschen in dieser Region dazu neigen, Flughunde zu essen.
Träger anderer Viren
Von Flughunden in Australien sind zwei Infektionen bekannt, die ein ernstes Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen können - das Australische Fledermaus-Lyssavirus und das Hendra-Virus (Henipavirus). Diese von Fledermäusen übertragenen Krankheiten, die es nur in Queensland gibt, gehören zu den tödlichsten Viren in der westlichen Welt. Obwohl diese Krankheiten selten sind, sind sie für Mediziner nach wie vor ein Rätsel. Diese von Fledermäusen übertragenen Krankheiten sind fast immer tödlich. Menschliche Infektionen mit diesen Viren sind glücklicherweise sehr selten.
Das Hendra-Virus ist ein Virus, das hauptsächlich Megabats (große Flughunde oder "Flughunde") infiziert, die auf Pferde übertragen werden können. Wie Ebola und Marburg ist Hendra ein hämorrhagisches Fieber mit hoher bis sehr hoher Mortalität (50-90%). Sowohl Ebola- als auch Marburg-Virus wurden mit Megabats als infektiösen Vektoren in Verbindung gebracht. Man nimmt an, dass Pferde sich mit dem Hendra-Virus anstecken, indem sie Nahrung oder Wasser zu sich nehmen, das mit infizierten Megabat-Körperflüssigkeiten und -ausscheidungen verunreinigt ist. Das Virus kann sowohl für Menschen als auch für Pferde tödlich sein. Wenn es keinen Umgang oder direkten Körperkontakt mit Flughunden gibt, besteht ein vernachlässigbares Risiko für die öffentliche Gesundheit.
Es ist bekannt, dass nur drei Personen das durch Fledermäuse übertragene Hendra-Virus überlebt haben. Bislang starb mehr als die Hälfte aller Menschen, die sich mit dem Hendra-Virus infiziert haben, innerhalb von sechs Wochen, doch gab es keine Überlebenden einer zweiten durch Fledermäuse übertragenen Krankheit in Queensland. 1994 wurde das Lyssavirus - ein naher Verwandter des Tollwutvirus - erstmals bei einem Flughund mit Symptomen in der Nähe von Ballina, NSW (das an der Grenze zu Queensland liegt), entdeckt. Das Lyssavirus hat die einzigen drei Menschen getötet, die sich jemals mit ihm infiziert haben.
Verwandte Seiten
- Ägyptischer Flughund
Suche in der Enzyklopädie