Bardo-Nationalmuseum-Anschlag Tunis 2015: Fakten & Hintergründe
Bardo-Nationalmuseum Tunis 2015: Chronologie, Opfer, Täter und Hintergründe des Terroranschlags — Fakten, internationale Reaktionen und Ermittlungen kompakt erklärt.
Am 18. März 2015 griffen zwei bewaffnete Männer in Militäruniform das Bardo-Nationalmuseum in Tunis, Tunesien, an und nahmen Geiseln. 23 Menschen, meist Touristen, wurden bei dem Angriff getötet, weitere 50 wurden verletzt. Die beiden Bewaffneten wurden bei dem Angriff auch von der Polizei erschossen. 19 ausländische Touristen wurden bei dem Angriff getötet, darunter vier Italiener, zwei Franzosen, ein Russe, ein Brite, zwei Kolumbianer, fünf Japaner, drei Polen, ein Australier und ein Spanier. Zwei weitere Tunesier, ein Polizeibeamter und ein Bürger, wurden ermordet. Die Bewaffneten, Yassine Labidi und Saber Khachnaoui, waren ebenfalls Tunesier. Die Polizei bezeichnete das Ereignis als Terroranschlag. Der islamische Staat Irakund die Levante bekannten sich später zu dem Anschlag.
Der Anschlag — Ablauf
Der Angriff geschah am Vormittag, als sich viele Besucher im Museum sowie auf der Terrasse des Gebäudes und im direkt benachbarten Parlamentsgebäude aufhielten. Die beiden Täter sollen auf Motorrädern angekommen sein, in Militärkleidung das Museum betreten und gezielt auf Besucher geschossen haben. Augenzeugen berichteten von Geiselnahmen, Panik und chaotischen Szenen. Sicherheitskräfte und Spezialeinheiten reagierten nach kurzer Zeit; es kam zu einem Feuergefecht, bei dem beide Angreifer getötet wurden. Die Lage wurde nach mehreren Stunden unter Kontrolle gebracht.
Opfer, Täter und Hintergründe
Insgesamt kamen 23 Menschen ums Leben. Dabei handelt es sich um die zivilen Opfer sowie die beiden Angreifer, die von der Polizei erschossen wurden. Unter den Opfern befanden sich vor allem ausländische Touristinnen und Touristen (insgesamt 19 Angehörige verschiedener Staaten, wie oben aufgeführt) sowie zwei tunesische Zivilisten. Die beiden Täter, Yassine Labidi und Saber Khachnaoui, stammten aus Tunesien.
Der Anschlag wurde später vom islamischen Staat Irakund die Levante (ISIS/ISIL) für sich reklamiert. Ermittlungen der tunesischen Behörden ergaben Verbindungen zu radikalen Netzwerken; es folgten zahlreiche Festnahmen von mutmaßlichen Unterstützern und Komplizen.
Politische und gesellschaftliche Reaktionen
Der Anschlag löste in Tunesien und international breite Empörung und Anteilnahme aus. Tunisien erklärte eine Phase der nationalen Trauer; Staats- und Regierungschefs vieler Länder verurteilten die Tat und drückten den Angehörigen ihr Beileid aus. Für Tunesien, das seit der Revolution 2011 mit politischer Instabilität und einem Anstieg islamistischer Gewalt zu kämpfen hatte, war der Anschlag ein schwerer Schlag für die junge Demokratie und die wichtige Tourismusbranche.
Folgen für Sicherheit und Tourismus
Unmittelbar nach dem Anschlag kam es zu einem deutlichen Einbruch der Touristenzahlen, Absagen von Reisen und vorübergehenden Schließungen kultureller Einrichtungen. Die tunesische Regierung verstärkte die Sicherheitsmaßnahmen landesweit, insbesondere an touristischen Zielen, Museen, Flughäfen und Grenzposten. Langfristig führte der Anschlag zu einer Neubewertung von Sicherheitskonzepten in Museen und bei Reiseangeboten.
Ermittlungen, Prozesse und Erinnerung
Die Ermittlungen führten zu mehreren Festnahmen und Anklagen gegen Personen, denen Beihilfe, Rekrutierung oder finanzielle Unterstützung für die Attentäter vorgeworfen wurde. In den Folgejahren fanden Gerichtsverfahren statt; einige der Angeklagten wurden verurteilt. Das Bardo-Nationalmuseum und die betroffenen Institutionen arbeiteten mit internationalen Experten zusammen, um Sicherheitskonzepte zu verbessern und Besucherströme sicherer zu gestalten.
Das Museum selbst wurde nach Sicherungsarbeiten und Restaurierungsmaßnahmen wieder geöffnet und dient seitdem auch als Mahnmal für die Opfer. Gedenkveranstaltungen erinnern an die Getöteten und betonen die Bedeutung von Zusammenhalt gegen Terrorismus.
Lehren und Kontext
Der Anschlag am Bardo-Nationalmuseum zeigt, wie stark der Terrorismus nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich und gesellschaftlich wirken kann. Für Tunesien war und ist die Herausforderung, Sicherheit und Freiheitsrechte in Einklang zu bringen, sowie Radikalisierung durch Bildung, Arbeitsmarktpolitik und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu bekämpfen. Internationale Zusammenarbeit in der Terrorbekämpfung, Informationsaustausch und Präventionsarbeit bleiben zentrale Bausteine.
Hinweis: Die oben wiedergegebenen Opferangaben und Nationalitäten entsprechen den unmittelbar nach dem Anschlag veröffentlichten Meldungen und wurden so in der Ausgangsversion des Artikels genannt.


Bardo-Nationalmuseum, aufgenommen im Januar 2005
Fragen und Antworten
F: Wann wurde der Anschlag auf das Bardo-Nationalmuseum verübt?
A: Der Anschlag fand am 18. März 2015 statt.
F: Wie viele Menschen wurden bei dem Anschlag getötet?
A: 23 Menschen wurden bei dem Anschlag getötet.
F: Wer waren die beiden Bewaffneten, die das Bardo-Nationalmuseum angegriffen haben?
A: Die beiden Schützen waren Yassine Labidi und Saber Khachnaoui, die Tunesier waren.
F: Wer waren die Opfer des Anschlags?
A: 19 ausländische Touristen, darunter Italiener, Franzosen, Russen, Briten, Kolumbianer, Japaner, Polen, Australier und ein Spanier waren unter den Opfern. Zwei Tunesier, ein Polizeibeamter und ein Bürger, wurden ebenfalls ermordet.
F: Wie starben die Angreifer?
A: Die beiden bewaffneten Männer wurden während des Angriffs von der Polizei erschossen.
F: Wie nannte die Polizei den Vorfall?
A: Die Polizei nannte den Vorfall einen Terroranschlag.
F: Wer hat die Verantwortung für den Anschlag übernommen?
A: Der Islamische Staat im Irak und in der Levante hat später die Verantwortung für den Anschlag übernommen.
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