Strigopidae – Neuseeländische Papageien: Kea, Kākā & Kākāpō (bedroht)

Strigopidae – Neuseelands endemische Papageien: Kea, Kākā & Kākāpō. Bedrohte Arten, Ursachen, Schutzmaßnahmen und ihre faszinierende Evolution seit Gondwana.

Autor: Leandro Alegsa

Die Strigopoidea (bei manchen Autoren auch als Familie Strigopidae zusammengefasst) ist eine kleine Überfamilie neuseeländischer Papageien. Sie umfasst nur drei Gattungen – die Gattung Nestor, die Gattung Strigops und die fossile Gattung Nelepsittacus. Von den lebenden Vertretern sind nur drei Arten bekannt: der alpine Kea, der waldbewohnende Kākā und der bodenlebende, flugunfähige Kākāpō (Strigops habroptilus).

Erscheinungsbild und Verhalten

Die Strigopiden zeigen ein breites Spektrum an Erscheinungsformen und Verhaltensweisen:

  • Kea: groß, kräftig, überwiegend olivgrün mit orangefarbenen Unterflügeln; sehr neugierig und ausgesprochen intelligent. Keas leben in alpinen Regionen, sind opportunistisch omnivor und bekannt für ihre Problemlösungsfähigkeiten und ihr spielerisches Verhalten gegenüber Menschen und Gegenständen.
  • Kākā: mittelgroß, bräunlich-grün mit rötlichen Tönen und lauten, durchdringenden Rufen; ein Baumbrüter, der sich von Früchten, Insekten, Nektar und Baumsäften ernährt.
  • Kākāpō: groß, gedrungen und flugunfähig, nachtaktiv, mit moosgrün-gemustertem Gefieder zur Tarnung am Waldboden; überwiegend pflanzenfressend und bekannt für das ungewöhnliche Balzverhalten der Männchen (Boomen) und die starke Kopplung der Fortpflanzung an Mastjahre bestimmter Bäume (z. B. Rimu).

Arten, Verbreitung und Status

Alle lebenden Formen sind in Neuseeland endemisch. Die modernen gebräuchlichen Artennamen – Kea, Kākā und Kākāpō – stammen direkt aus den ursprünglichen Namen der Māori (von Māori) und sind heute international gebräuchlich.

  • Kea (Nestor notabilis) – lebt in Gebirgslagen der Südinsel; IUCN: stark gefährdet (Endangered).
  • Kākā (Nestor meridionalis) – Waldbewohner der Nord- und Südinsel; IUCN: gefährdet (Vulnerable).
  • Kākāpō (Strigops habroptilus) – bodenlebend, nachtaktiv, extrem selten; IUCN: vom Aussterben bedroht (Critically Endangered). Nur noch wenige hundert Individuen existieren, die intensiv geschützt und betreut werden.

Daneben sind nahe verwandte Inselformen wie der Norfolk Kaka und der Chatham Kaka jüngst ausgestorben. Fossile Vertreter der Gattung Nelepsittacus sind aus älteren Schichten bekannt und deuten auf eine lange Geschichte dieser Vogelgruppe hin.

Bedrohungen

Die Bestände der Strigopiden sind durch eine Kombination menschlicher Einflüsse stark zurückgegangen. Zu den wichtigsten Ursachen gehören:

  • eingeschleppte Beutegreifer wie Schweine, Ratten und Opossums, die Eier und Jungvögel fressen;
  • direkte Verfolgung durch Menschen – Jagd zur Nahrungssuche, Tötung als vermeintliche Schädlinge oder früher massenhafte Abschüsse;
  • der Verlust von Lebensraum durch Entwaldung und Umwandlung natürlicher Flächen;
  • eingeschleppene Arten wie Wespen, die Nahrungskonkurrenz erzeugen und ansonsten Ökosysteme stören;
  • zusätzliche Gefährdungen bei einigen Arten: Verkehr, illegale Fütterung oder ungewollte Begegnungen mit Menschen, sowie Krankheitserreger und Umweltgifte.

Fortpflanzung und Ökologie

Die Fortpflanzungsstrategien variieren stark: Kākā und Kea nisten meist in Baumhöhlen oder Felsspalten und haben – abhängig von Nahrungslage und Habitat – regelmäßige Bruten. Der Kākāpō hingegen hat ein seltenes, an Mastjahre gekoppeltes Fortpflanzungssystem: Männchen errichten Balzplätze und rufen (boomen) um Weibchen anzulocken; Weibchen legen nur in Jahren mit hoher Samenproduktion größere Bruten. Diese geringe Fortpflanzungsfrequenz macht den Kākāpō besonders anfällig.

Schutzmaßnahmen und Erfolge

Seit der Erkenntnis über den drastischen Rückgang der Populationen wurden umfangreiche Schutzprogramme initiiert. Beispiele und Maßnahmen sind:

  • Fang, Umsiedlung und Schutz auf räumlich isolierten, räuberfreien Inseln;
  • gezielte Räumung von invasiven Säugetieren und großflächige Pestbekämpfung;
  • intensive Populationsüberwachung mit Sendern und genetischem Monitoring;
  • für den Kākāpō spezielle Erhaltungsprogramme mit Supplementärfütterung, künstlicher Befruchtung, Gesundheitskontrollen und sorgfältiger Betreuung der Jungvögel (bekannt als Kākāpō Recovery Programme);
  • Aufklärung, rechtlicher Schutz und Zusammenarbeit mit Māori, Naturschutzorganisationen und Forschungseinrichtungen.

Diese Maßnahmen haben bei einigen Populationen Erfolge gezeigt, etwa in Form stabilisierter oder langsam wachsender Bestände. Dennoch bleiben langanhaltende Anstrengungen nötig.

Entwicklungsgeschichte

Die Verwandtschaft der Strigopiden geht weit zurück: Die Gruppe trennte sich bereits vor etwa 82 Millionen Jahren, als sich Gondwana und damit Neuseeland abspaltete. Die Vorfahren der heute bekannten Gattungen, Nestor und Strigops, divergierten wahrscheinlich vor 60 bis 80 Millionen Jahren. Fossile Funde wie die der Gattung Nelepsittacus belegen eine lange evolutionäre Geschichte dieser einzigartigen Papageienlinie.

Fazit

Die Strigopiden sind eine der markantesten und ökologisch außergewöhnlichsten Papageiengruppen der Welt: anpassungsfähige Alpenbewohner, gebirgige Problemlöser und flugunfähige Bodenbewohner mit ungewöhnlichen Fortpflanzungsstrategien. Ihre Zukunft hängt unmittelbar von anhaltendem Naturschutz, der Bekämpfung invasiver Arten und der Erhaltung geeigneter Lebensräume ab. Nur durch kontinuierliche Schutzmaßnahmen und öffentliche Unterstützung lassen sich diese ikonischen Vögel für kommende Generationen erhalten.

Fragen und Antworten

F: Was ist Stringipoidea?


A: Stringipoidea ist eine kleine Überfamilie der neuseeländischen Papageien.

F: Wie viele Gattungen gibt es bei den Stringipoidea?


A: Stringipoidea hat drei Gattungen: Nestor, der Kakapo Strigops und der fossile Nelepsittacus.

F: Welche beiden Arten gehören zu Nestor?


A: Der Kea und der Kaka gehören zu der Gattung Nestor.

F: Welche ikonische Vogelart gehört zu Strigops?


A: Der ikonische Kākāpō gehört zur Gattung Strigops.

F: Warum sind alle lebenden Stringipoidea-Arten in Neuseeland beheimatet?


A: Alle lebenden Stringipoidea-Arten sind in Neuseeland beheimatet, weil sich die Familie vor etwa 82 Millionen Jahren von den anderen Papageien abspaltete, als Neuseeland sich von Gondwana löste.

F: Was hat das Aussterben des Norfolk-Kakas und des Chatham-Kakas verursacht?


A: Das Aussterben des Norfolk-Kakas und des Chatham-Kakas wurde durch den Menschen verursacht, der invasive Arten wie Schweine und Opossums einführte, die die Eier der am Boden nistenden Vögel fressen.

F: Wie lange ist es her, dass die ausgestorbenen Arten der Gattung Nelepsittacus ausgestorben sind?


A: Die ausgestorbenen Arten der Gattung Nelepsittacus sind seit 16 Millionen Jahren ausgestorben.


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