Erich Honecker
Erich Honecker (25. August 1912 - 29. Mai 1994) war ein ostdeutscher kommunistischer Politiker, der die Deutsche Demokratische Republik von 1971 bis 1989 führte.
Nach der deutschen Wiedervereinigung ging er in die Sowjetunion, wurde aber von der neuen russischen Regierung nach Deutschland zurückgeschickt, wo er inhaftiert und wegen Hochverrats und Verbrechen aus der Zeit des Kalten Krieges vor Gericht gestellt wurde. Da er jedoch an Leberkrebs im Sterben lag, wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Etwa eineinhalb Jahre später starb er im Exil in Chile.
Ursprünge und frühe politische Karriere
Honecker wurde in Neunkirchen, dem heutigen Saarland, geboren. Er hatte zwei Brüder und drei Schwestern.
Er trat 1926 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), der Jugendsektion der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), bei und trat 1929 der KPD selbst bei. Zwischen 1928 und 1930 arbeitete er als Dachdecker, beendete aber seine Lehre nicht. Danach wurde er nach Moskau geschickt, um an der Internationalen Lenin-Schule zu studieren, und blieb für den Rest seines Lebens ein Vollzeit-Politiker.
Er kehrte 1931 nach Deutschland zurück und wurde 1935 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verhaftet. Im Jahr 1937 wurde er wegen kommunistischer Aktivitäten zu zehn Jahren Haft verurteilt und blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Gefangenschaft. Nach Kriegsende begann Honecker unter dem Führer Walter Ulbricht wieder für die kommunistische Partei zu arbeiten. Im Jahr 1946 wurde er eines der ersten Mitglieder der neuen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die sich aus der alten KPD und den Sozialdemokraten Ostdeutschlands zusammensetzte.
Nach den Wahlen vom Oktober 1946 war er Mitglied des Parlaments in der sowjetischen Besatzungszone. Die Deutsche Demokratische Republik wurde am 7. Oktober 1949 gegründet. In ihrer Verfassung wurde ein Regierungssystem wie in der Sowjetunion eingerichtet. Honecker wurde 1950 kandidatisches Mitglied des Sekretariats des Zentralkomitees und 1958 ordentliches Mitglied.
Führung Ostdeutschland
1961 war Honecker für den Bau der Berliner Mauer verantwortlich. 1971 begann er einen politischen Machtkampf. Die Sowjets unterstützten ihn, so dass Honecker der neue Führer oder Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei wurde und Walter Ulbricht ersetzte. Im Jahr 1976 wurde er auch Vorsitzender des Staatsratsvorsitzenden (Staatsratsvorsitzender).
Unter Honecker gab es eine große Verbesserung des Lebensstandards, obwohl die DDR den höchsten Lebensstandard in den Ostblockländern hatte. Es wurden mehr Konsumgüter zur Verfügung gestellt und der Wohnungsneubau wurde beschleunigt.
Obwohl Honecker sich mehr um die Menschen um Güter und Wohnungen kümmerte, ließ er keine Kritik an der Regierung zu. Am deutlichsten zeigte sich dies an der Berliner Mauer. Etwa 125 ostdeutsche Bürger wurden in dieser Zeit beim Versuch, die Grenze nach West-Berlin zu überqueren, getötet.
In den auswaertigen Beziehungen wuerde Honecker ein vereinigtes Deutschland niemals zulassen. Er war der UdSSR gegenüber sehr loyal, akzeptierte aber eine Entspannung (d.h. er wurde freundlicher zu den westlichen Ländern). Unter seiner Regierung wurde Ostdeutschland sogar freundlicher zu Westdeutschland. Im September 1987 besuchte er als erstes ostdeutsches Staatsoberhaupt Westdeutschland.
In den späten 1980er Jahren führte der sowjetische Führer Michail Gorbatschow Glasnost und Perestroika ein, Reformen zur Liberalisierung des Kommunismus. Honecker und die ostdeutsche Regierung weigerten sich jedoch, ähnliche Reformen in der DDR durchzuführen. Als sich die Reformbewegung in Mittel- und Osteuropa ausbreitete, kam es zu Demonstrationen gegen die ostdeutsche Regierung. Die größten waren die Montagsdemonstrationen 1989 in der Stadt Leipzig. Die anderen Führer der DDR beschlossen, Honecker loszuwerden, und zwangen ihn am 18. Oktober 1989 zum Rücktritt. Stattdessen übernahm Egon Krenz das Amt.
Nach 1989
Nach der deutschen Wiedervereinigung blieb Honecker in einem sowjetischen Lazarett bei Berlin. Danach floh er mit seiner Frau nach Moskau, um einer Anklage wegen der Verbrechen des Kalten Krieges zu entgehen. Die deutsche Regierung sagte, er solle strafrechtlich verfolgt werden, weil 192 Ostdeutsche beim Versuch, Ostdeutschland zu verlassen, ums Leben gekommen seien. Nach dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion im Dezember 1991 ging Honecker in die chilenische Botschaft in Moskau, wurde aber 1992 von der Regierung Boris Jelzin zurückgeschickt. Der Prozess begann Anfang 1993, aber Honecker wurde aufgrund seiner Krankheit entlassen und zog am 13. Januar desselben Jahres nach Chile, wo er mit seiner Tochter Sonja, ihrem chilenischen Ehemann Leo Yáñez und ihrem Sohn Roberto lebte. Er starb am 29. Mai 1994 in Santiago, Chile, an Leberkrebs.
Persönlich
Honecker heiratete Edith Baumann 1950 und ließ sich 1953 von ihr scheiden. Sie hatten eine Tochter, Erika (geb. 1950). Im Jahr 1953 heiratete er Margot Feist und sie blieben bis zu seinem Tod verheiratet. Sie hatten eine Tochter, Sonja, geboren 1952, die bis zu seinem Tod verheiratet blieb. Margot Honecker war die Ministerin für Volksbildung in Ostdeutschland.
Berühmte Zitate
- "Die Mauer wird in 50 und sogar in 100 Jahren stehen, wenn die Gründe dafür nicht beseitigt werden". (Berlin, 19. Januar 1989)
(German: Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe noch nicht beseitigt sind)
- "Weder ein Ochse noch ein Esel ist in der Lage, den Fortschritt des Sozialismus aufzuhalten". Berlin, 7. Oktober 1989
(German: Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs' noch Esel auf)
Fragen und Antworten
F: Wer war Erich Honecker?
A: Erich Honecker war ein ostdeutscher kommunistischer Politiker, der die Deutsche Demokratische Republik von 1971 bis 1989 führte.
F: Wann ist er gestorben?
A: Er starb im Jahr 1994.
F: Was geschah mit ihm nach der deutschen Wiedervereinigung?
A: Nach der deutschen Wiedervereinigung ging er in die Sowjetunion, wurde aber von der neuen russischen Regierung nach Deutschland zurückgeschickt, wo er inhaftiert und wegen Hochverrats und Verbrechen während des Kalten Krieges angeklagt wurde.
F: Wie lange war er Staatsoberhaupt von Ostdeutschland?
A: Er war von 1971 bis 1989 Staatsoberhaupt der DDR.
F: Wurde er wegen eines Verbrechens verurteilt?
A: Ja, er wurde wegen Hochverrats und anderer Verbrechen, die während des Kalten Krieges begangen wurden, vor Gericht gestellt.
F: Wo ist Erich Honecker gestorben?
A: Er starb etwa eineinhalb Jahre später im Exil in Chile.
F: Warum wurde Erich Honecker aus dem Gefängnis entlassen?
A: Er wurde aus dem Gefängnis entlassen, weil er an Leberkrebs erkrankt war.