Blaubart

"Blaubart" (französisch: Barbe-bleue) ist ein Märchen von Charles Perrault. Es erschien erstmals 1695 in einem handgeschriebenen und illustrierten Manuskript mit dem Titel Contes de ma mère l'oye (Englisch: Tales of Mother Goose). Der Prachtband war für Mademoiselle, die 19-jährige Nichte Ludwigs XIV. bestimmt. Er enthielt vier weitere Erzählungen von Perrault. "Blaubart" wurde erstmals anonym im Januar 1697 in Paris von Claude Barbin in Histoires ou contes du temps passé (Englisch: Stories or Tales of Past Times), einer Sammlung von acht Märchen von Perrault, veröffentlicht. Das Märchen handelt von einem grausamen Mann, der seine Frauen ermordet. Er legt ihre Leichen in einen geheimen Raum, der nur mit einem magischen Schlüssel geöffnet werden kann.

Jacque Barchilon glaubt, dass die Geschichte mit Perrault originell ist, weil es keine engen Vorläufer gibt. Das Tabu des verbotenen Raumes findet sich in der östlichen Literatur, und Barchilon schreibt, dass die Erzählung einen "orientalischen Charakter" habe. Er weist darauf hin, dass die Franzosen Bärte mit der türkischen Mode in Verbindung brachten, und frühe Illustrationen zeigen Blaubart mit einem turbanartigen Kopfschmuck.

Der mittelalterliche Kindermörder Gilles de Rais könnte die Inspiration für die Figur des Blaubarts gewesen sein. De Rais war ein Marschall von Frankreich und der militärische Begleiter von Jeanne d'Arc. Seine Opfer (meist kleine Jungen) sollen 140 Personen gewesen sein. Der bretonische König Komoren der Verfluchte (um 500 n. Chr.) ist ein weiterer Kandidat. Zu den Geschichten, die dem "Blaubart" ähneln, gehören "Der Fitchersche Vogel" der Brüder Grimm und die englische Erzählung "Mr. Fox".

Abbildung von Gustave Doré, um 1862Zoom
Abbildung von Gustave Doré, um 1862

Geschichte

Ein reicher Mann hat einen blauen Bart, der junge Frauen erschreckt. Er war mehrere Male verheiratet, aber niemand weiß, was mit seinen Frauen geschehen ist. Er umwirbt zwei junge Schwestern in der Nachbarschaft, aber keine von beiden ist geneigt, eine Heirat in Betracht zu ziehen. Er verwöhnt sie mit einer verschwenderischen Zeit in seinem Landhaus. Die jüngere Schwester beschließt, ihn zu heiraten. Kurz nach der Hochzeit (und bevor er geschäftlich in ein fernes Land reist) gibt Blaubart seiner Frau die Schlüssel zu seinem Haus. Ein Schlüssel öffnet eine Tür zu einem weit entfernten Zimmer. Er verbietet ihr, diesen Raum zu betreten. Er geht und seine Frau öffnet die Tür zu dem verbotenen Raum. Hier findet sie Blaubarts ehemalige Ehefrauen, alle tot und auf einem blutüberströmten Boden liegend. Sie lässt den Schlüssel fallen. Es ist Magie und wird mit Blut befleckt, das nicht weggewaschen werden kann. Blaubart kehrt zurück. Er entdeckt den blutbefleckten Schlüssel und weiß, dass seine Frau seinem Befehl nicht gehorcht hat. Er sagt ihr, dass sie ihren Platz unter den Toten einnehmen wird. Er gewährt ihr ein paar Minuten zum Beten. Sie ruft ihre Schwester Anne an und bittet sie, auf die Spitze des Turms zu gehen, um nachzusehen, ob ihre Brüder unterwegs sind. Nach einigen angespannten Momenten berichtet Anne, dass sie die Männer näherkommen sah. Blaubart hebt einen Säbel, um seine Frau zu enthaupten. Ihre Brüder platzen in den Raum. Sie töten Blaubart. Ihre Schwester ist in Sicherheit.

Fragen und Antworten

F: Wer schrieb das Märchen "Blaubart"?


A: Charles Perrault hat das Märchen "Blaubart" geschrieben.

F: Wann wurde es erstmals veröffentlicht?


A: Das Märchen "Blaubart" wurde erstmals im Januar 1697 anonym veröffentlicht.

F: In welcher Geschichtensammlung ist es erschienen?


A: Das Märchen "Blaubart" erschien in einer Sammlung von acht Märchen von Perrault mit dem Titel Histoires ou contes du temps passé (Englisch: Stories or Tales of Past Times).

F: Worum geht es in der Geschichte?


A: Die Geschichte handelt von einem grausamen Mann, der seine Frauen ermordet, um ihren Reichtum zu erben, und ihre Leichen in einen geheimen Raum legt, der sich nur mit einem Zauberschlüssel öffnen lässt.

F: Wer glaubt, dass die Geschichte ursprünglich von Perrault stammt?


A: Jacque Barchilon ist der Meinung, dass die Geschichte von Perrault stammt, da es keine nahen Vorgänger gibt.

F: Welche Elemente aus der östlichen Literatur sind in der Geschichte zu finden?


A: Elemente aus der östlichen Literatur, wie das Tabu des verbotenen Zimmers, finden sich in "Blaubart" wieder.

F: Wer könnte eine Inspiration für die Figur des Blaubarts gewesen sein?


A: Der mittelalterliche Kindermörder Gilles de Rais könnte eine Inspiration für die Figur des Blaubart gewesen sein.

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