Altruismus
Altruismus (oder Selbstlosigkeit) ist die Sorge um das Wohlergehen anderer. Ein wahrhaft altruistischer Akt ist etwas, das völlig zum Wohle eines anderen getan wird, ohne Rücksicht auf das Selbst. In der Regel geht es darum, etwas zu opfern (Zeit, Mühe oder Besitztümer), ohne eine Gegenleistung zu erwarten (einschließlich der Anerkennung für den Akt des Gebens). Es wird in vielen Kulturen als eine Tugend und in den meisten Religionen als ein grundlegender Aspekt angesehen. Sie ist das Gegenteil von Egoismus.
Altruismus unterscheidet sich von Handlungen, die aus Verantwortung, Loyalität oder moralischer Verpflichtung gegenüber einem bestimmten Individuum (z.B. einem Gott, einem König oder einer Regierung) begangen werden. Ob "reiner" Altruismus möglich ist, wird von Gelehrten seit Tausenden von Jahren diskutiert. Eine Theorie besagt, dass kein Akt des Gebens, Helfens oder Opferns als wirklich selbstlos bezeichnet werden kann, weil die Person dadurch persönliche Befriedigung erhält (d.h. ein Gefühl der Befriedigung, etwas Gutes für einen anderen Menschen getan zu haben). Ob diese Theorie richtig ist, hängt davon ab, ob solche Gefühle als "Belohnung" oder "Nutzen" bezeichnet werden können.
Das Konzept des Altruismus wird in Philosophie und Ethik seit langem untersucht. Der Begriff wurde ursprünglich im 19. Jahrhundert von dem Soziologen und Wissenschaftsphilosophen Auguste Comte verwendet. Jahrhundert von dem Soziologen und Wissenschaftsphilosophen Auguste Comte verwendet. Er ist zu einem wichtigen Thema für Psychologen (insbesondere für solche, die Evolutionspsychologie studieren), Evolutionsbiologen und Ethologen geworden. Die Gelehrten jedes Fachgebiets haben unterschiedliche Vorstellungen über Altruismus entwickelt. Alle sind sich einig, dass Altruismus bedeutet, sich um das Wohlergehen anderer Menschen zu kümmern und zu handeln, um ihnen zu helfen.
Den Armen zu geben wird in vielen Kulturen und Religionen als eine altruistische Handlung angesehen.
Evolutionäre Psychologie
Bei der Untersuchung des Verhaltens von Tieren wird Altruismus bei sozialen Tieren beobachtet, wenn ein Individuum sich bereitwillig für das bessere Überleben der Gruppe opfert. Es gibt mehrere Theorien darüber, wie dieses Verhalten unter der Evolution durch natürliche Selektion entstanden ist.
- Kindauswahl, ist eine Theorie, dass Tiere und Menschen gegenüber Angehörigen ihrer eigenen Spezies altruistischer sind als gegenüber Spezies, die weiter entfernt verwandt sind. Dies wurde in vielen Studien bestätigt. Siehe auch: Eusozialität: Theorien der sozialen Evolution.
- Eigene Interessen. Es ist wahrscheinlich, dass Menschen leiden, wenn ihre Familie, Freunde oder Verbündeten leiden. Seiner eigenen Familie und seinen Freunden zu helfen, kann daher letztendlich auch dem eigenen Selbst zugute kommen. Hier geht es um Zusammenarbeit. Extreme Selbstaufopferung für die Gruppe kann geschehen, wenn etwas droht, die gesamte Gruppe zu töten.
- Gegenseitiger Altruismus. Es ist wahrscheinlicher, dass eine Person einer anderen Person hilft, wenn die Chance besteht, dass die andere Person ihr im Gegenzug hilft, sei es sofort oder irgendwann. Hier geht es um Gegenseitigkeit. Viele Menschen kooperieren, wenn und nur wenn andere im Gegenzug kooperieren. Reputation kann dabei wichtig werden. Eine Person, die einen guten Ruf für Gegenseitigkeit hat, hat eine höhere Chance, auch von Personen Hilfe zu erhalten, mit denen sie zuvor keine direkten Interaktionen hatte.
- Handicap-Prinzip. Akte des Altruismus werden oft benutzt, um anderen zu zeigen, welche Fähigkeiten man hat und zu welchen Ressourcen man Zugang hat. Dies kann anderen signalisieren, dass der Altruist als Sexualpartner wertvoll sein könnte. Frauen finden altruistische Männer als attraktive Partner. Bei Tieren hat die Forschung herausgefunden, dass gute Jäger bessere Erfolge bei der Suche nach Partnern haben, mit denen sie sich fortpflanzen können. Bei Menschen spenden Menschen, die wissen, dass ihre Taten gesehen werden, manchmal sogar verschwenderisch Geld, von dem sie wissen, dass es vom Empfänger nicht gebraucht wird, weil es ihrem Ruf hilft.
Diese Theorien versuchen zu erklären, wie die Evolution psychologische Mechanismen, wie z.B. Emotionen, geformt hat, die altruistisches Verhalten fördern.
Im Tierreich zeigen die Arbeitsbienen Altruismus, wenn sie andere Tiere angreifen, die den Bienenstock bedrohen. Die Biene sticht und injiziert Gift. Sobald sie dies tut, stirbt die Biene, aber sie tut dies freiwillig, um den Bienenstock zu verteidigen.
In der Religion
Die meisten, wenn nicht sogar alle Weltreligionen fördern die Selbstlosigkeit als einen sehr wichtigen moralischen Wert. Sie ist Teil der zentralen Philosophien des Buddhismus, Christentums, Hinduismus, Islam, Jainismus, Judentums und Sikhismus sowie vieler anderer Religionen.
Der Buddhismus lehrt Liebe und Mitgefühl für alle Formen des Lebens (ahimsa). Liebe ist der Wunsch, dass alle Wesen glücklich sind, und Mitgefühl ist der Wunsch, dass alle Wesen frei von Leiden sind. Er betrachtet alle Lebewesen als gleichwertig. Im Gegensatz zu den meisten anderen Religionen glauben die Buddhisten, dass die Folgen unserer Handlungen nicht aus Strafen resultieren, die auf moralischer Beurteilung beruhen, sondern aus dem Gesetz des Karma (kamma). Karma ist das natürliche Gesetz von Ursache und Wirkung. In diesem Gesetz erfahren wir die Auswirkungen dessen, was wir verursachen: Wenn Sie Leiden verursachen, dann werden Sie als natürliche Folge Leiden erfahren; wenn Sie Glück verursachen, dann werden Sie als natürliche Folge Glück erfahren. Die meisten Arten von Karmas, mit guten oder schlechten Ergebnissen, werden einen im Rad von samsāra halten; andere werden einen zu nirvāna befreien.
Im Sufismus wird die Idee von īthār (Selbstlosigkeit) definiert als die Bevorzugung anderer gegenüber sich selbst. Für Sufis bedeutet dies Hingabe an andere und das völlige Vergessen der Sorge um sich selbst. Es lehrt, Opfer um des größeren Guten willen zu bringen. Der Islam betrachtet diejenigen, die īthār praktizieren, als Anhänger des höchsten Grades an Tugend. In īthār richtet sich die Aufmerksamkeit auf alles, was außer dem Selbst existiert.
Buddhistische Mönche sammeln Almosen.
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- Egoismus
Fragen und Antworten
F: Was ist Altruismus?
A: Altruismus ist die Sorge um das Wohlergehen anderer. Dazu gehört, dass man etwas opfert, z. B. Zeit oder Besitztümer, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
F: Wie unterscheidet sich Altruismus von Handlungen, die aus Verantwortung oder Verpflichtung heraus geschehen?
A: Altruismus unterscheidet sich von Handlungen, die aus Verantwortung, Loyalität oder moralischer Verpflichtung gegenüber einer bestimmten Person (z. B. einem Gott, einem König oder einer Regierung) erfolgen. Diese Art von Handlungen sind in der Regel durch die Erwartung einer Belohnung oder eines Vorteils motiviert.
F: Wer prägte den Begriff "Altruismus"?
A: Der französische Philosoph Auguste Comte prägte den Begriff "Altruismus" auf Französisch (altruisme) als Antonym für Egoismus.
F: Was schlägt Steinberg als Definition für Altruismus vor?
A: Steinberg schlägt vor, Altruismus als absichtliche und freiwillige Handlungen zu definieren, die darauf abzielen, das Wohlergehen einer anderen Person zu verbessern, ohne eine externe Belohnung zu erwarten.
F: Was ist das Gegenteil von Altruismus?
A: Das Gegenteil von Altruismus ist Bosheit, d.h. einem anderen ohne eigenen Nutzen zu schaden.
F: Auf welche Weise wurde Altruismus erforscht?
A: Altruismus wurde in den Bereichen Philosophie und Ethik, Psychologie (insbesondere Evolutionspsychologie), Evolutionsbiologie und Ethologie untersucht. Jedes Fachgebiet hat seine eigenen Vorstellungen darüber entwickelt, was echtes altruistisches Verhalten ausmacht.
F: Ist es möglich, etwas völlig selbstlos zu tun? A: Die Frage, ob es "reines" altruistisches Verhalten geben kann, wird seit Jahrtausenden von Gelehrten diskutiert. Einige glauben, dass keine Handlung als wirklich selbstlos bezeichnet werden kann, weil die Person immer eine persönliche Befriedigung daraus ziehen wird (im Sinne des Gefühls, etwas Gutes getan zu haben).