Lucian Freud – Leben und Werk des deutsch-britischen Malers

Lucian Freud – Leben & Werk des deutsch-britischen Malers: Eindringliche Porträts, pastose Technik und bewegende Biografie von Flucht zur internationalen Anerkennung.

Autor: Leandro Alegsa

Lucian Michael Freud (8. Dezember 1922 - 20. Juli 2011) war ein deutsch-britischer Maler. Er gilt als einer der größten Maler der menschlichen Gestalt. Er wurde 1922 in Berlin geboren und zog 1933 auf der Flucht vor den Nazis mit seiner Familie nach England. Im Jahr 1939 wurde er britischer Staatsbürger. Sein Vater, ein Architekt, war der Sohn von Sigmund Freud. Während des Zweiten Weltkriegs studierte Freud Kunst und arbeitete als Matrose in der britischen Handelsmarine. Sein Bruder war Clement Freud (1924-2009).

Er malte Porträts, die als brutal ehrlich beschrieben wurden; er versuchte nicht, die Menschen gut aussehen zu lassen. Er malte sie oft nackt, mit den Gesichtern geradeaus blickend. Er verwendete dicke Farbschichten, pastos, mit Farben von Grün, Grau und Violett, die er mit Rosa vermischte, um die Hautfarbe anzudeuten. In den 1960er Jahren war er eine Zeit lang populär, aber sein Werk wurde 1987 nach einer Ausstellung in den USA wiederentdeckt. Im Jahr 2008 wurde sein Gemälde "Benefits Supervisor Sleeping" für 33,6 Millionen US-Dollar verkauft - der höchste Preis, der je für ein Gemälde eines lebenden Künstlers gezahlt wurde. Dieses Gemälde zeigte eine fette, nackte Frau, die auf einer Couch schlief.

Er wurde 1993 zum Mitglied des Verdienstordens ernannt. Diese Ehrung, die von der Königin verliehen wird, ist auf 24 Personen beschränkt, die sich in den Künsten, der Wissenschaft oder auf anderen Gebieten verdient gemacht haben.

Er starb nach kurzer Krankheit in London.



Leben und Werdegang

Lucian Freud wuchs in einem intellektuellen, künstlerisch und wissenschaftlich geprägten Umfeld auf. Die Emigration der Familie nach England prägte seine frühe Biographie nachhaltig. Nach dem Schulbesuch richtete er sein Leben auf die Malerei aus und arbeitete zeitweise außerhalb der Kunst, unter anderem als Matrose, bevor er sich als Künstler etablierte. Sein familiärer Hintergrund – Sohn eines bekannten Architekten und Enkel Sigmund Freuds – und seine britische Sozialisation beeinflussten sowohl das persönliche Umfeld als auch die Rezeption seiner Arbeit.

Werk und Stil

Freuds Werk zeichnet sich durch eine intensive, genau beobachtende Darstellungsweise aus. Er malte meist nach Leben, arbeitete mit zahlreichen Sitzungen und einem außergewöhnlich konzentrierten Blick auf Körper und Gesicht. Seine Porträts und Akte sind ungeschönt: Sie zeigen Haut, Fett, Falten und Narben, oft in einer dicht aufgebauten, pastosen Malweise. Die wiederkehrende Farbpalette – mit kühlen Grün-, Grau- und Violetttönen, durchsetzt von Rosa- und Fleischnuancen – erzeugt eine starke materielle Präsenz der dargestellten Körper.

Wichtig für sein Schaffen ist die psychologische Dimension: Freud suchte nicht nur das Abbild, sondern auch das Innenleben seiner Modelle einzufangen. Die direkte, manchmal fordernde Blickrichtung der Dargestellten verstärkt den Eindruck einer intensiven Begegnung zwischen Betrachtendem und Gemälde.

Motive und Themen

Häufige Motive waren Freunde, Familienmitglieder, Liebhaber und Berufmodelle. Neben Akten und Porträts schuf er auch Selbstbildnisse. Größe und Format variierten – von kleineren Leinwänden bis zu großen Figurenbildern –, doch stets blieb die genaue Beobachtung des Körpers und der Hautoberfläche zentral. Er arbeitete langsam und aufmerksam: Manche Gemälde entstanden über Monate oder Jahre hinweg.

Kritik, Rezeption und Markt

In den 1960er-Jahren war Freud bei Publikum und Kritik anerkannt, danach geriet ein Teil seiner Arbeit in eine Phase geringerer medialer Aufmerksamkeit, bis eine Ausstellung in den USA 1987 zu einer erneuten Würdigung führte. Seitdem wuchs das Interesse von Museen, Sammlern und der Öffentlichkeit. Der Verkauf von "Benefits Supervisor Sleeping" 2008 erregte besonderes Aufsehen, weil er einen Rekordpreis für einen lebenden Künstler erzielte und Freuds Platz im internationalen Kunstmarkt manifestierte.

Persönliches und Vermächtnis

Freud galt privat als zurückgezogen, zugleich aber als charismatische und teils umstrittene Persönlichkeit. Seine intensiven Arbeitsmethoden und seine oftmals fordernde Art gegenüber Modellen und Freunden sind Teil der Biographien über ihn. Er hinterließ ein umfangreiches Oeuvre, das in Museen und Sammlungen weltweit vertreten ist. Seine Arbeiten beeinflussten nachfolgende Generationen von Porträtmalern und werden weiterhin in Ausstellungen gezeigt und wissenschaftlich aufgearbeitet.

Auszeichnungen und Ehrungen

Die Ernennung zum Mitglied des Verdienstordens im Jahr 1993 unterstreicht die offizielle Anerkennung seines Schaffens in Großbritannien. Darüber hinaus erhielt Freud im Laufe seines Lebens zahlreiche Einladungen zu wichtigen Ausstellungen und Retrospektiven, die seinen Ruf als einer der bedeutendsten Porträtmaler des 20. und frühen 21. Jahrhunderts festigten.

Tod

Lucian Freud starb 2011 nach kurzer Krankheit in London. Sein Tod führte zu umfangreicher Würdigung in internationalen Medien und Museen. Seine Arbeiten bleiben Gegenstand von Ausstellungen, Büchern und kunsthistorischer Forschung.

Weiterführende Hinweise: Wer sich intensiver mit Lucian Freud beschäftigen möchte, findet in Ausstellungskatalogen, musealen Sammlungen und kunstwissenschaftlicher Literatur detaillierte Analysen zu einzelnen Werken, Technikstudien und biographischen Kontexten.

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Lucian Freud

Fragen und Antworten

F: Wer war Lucian Michael Freud?


A: Lucian Michael Freud war ein deutsch-englischer Maler, der als einer der größten Maler der menschlichen Gestalt gilt.

F: Wann und wo wurde er geboren?


A: Er wurde am 8. Dezember 1922 in Berlin geboren.

F: In welchem Jahr zog seine Familie nach England?


A: Seine Familie zog 1933 nach England, um vor den Nazis zu fliehen.

F: Welche Staatsangehörigkeit nahm er 1939 an?


A: Er wurde 1939 britischer Staatsbürger.

F: Wer war sein Vater?


A: Sein Vater, ein Architekt, war der Sohn von Sigmund Freud.

F: Wie haben die Leute seine Porträts beschrieben?


A: Die Leute beschrieben seine Porträts als brutal ehrlich; er versuchte nicht, die Menschen gut aussehen zu lassen.

F: Welches Gemälde wurde 2008 für 33,6 Millionen US-Dollar verkauft? A: 2008 wurde "Benefits Supervisor Sleeping", ein Gemälde einer dicken nackten Frau, die auf einer Couch schläft, für 33,6 Millionen US-Dollar verkauft - der höchste Preis, der jemals für ein Gemälde eines lebenden Künstlers bezahlt wurde.


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